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Hinrichtung in den USA: Troy Davis ist tot

Hinrichtung in den USA

Troy Davis ist tot

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    Troy Davis ist tot
    Troy Davis ist tot

    1991 war Davis wegen der Erschießung eines 27-jährigen weißen Polizisten und Familienvaters zum Tode verurteilt worden. Mark MacPhail war 1989 in Savannah (Georgia) erschossen worden. Dabei wurden weder die Tatwaffe, noch DNA-Spuren oder Fingerabdrücke gefunden, die auf den Afroamerikaner als Täter hinwiesen. Davis' Fall galt als einer der umstrittensten Justizfälle in den USA. Sieben von neun Zeugen, die ihn als Täter genannt hatten, zogen ihre Aussagen zurück. Einige sagte, sie seien von Polizisten zu den Aussagen gezwungen worden. Die am späten Mittwochabend (Ortszeit) ausgeführte Hinrichtung war jedoch international kritisiert worden. Die Anwälte des Verurteilten erklärten bis zuletzt, ihr Mandant sei unschuldig.

    Nach Angaben von Augenzeugen beteuerte auch Davis noch kurz vor seinem  Tod seine Unschuld. Der Mord an dem Polizisten "war nicht meine Schuld, ich hatte keine Waffe", sagte er laut  einer Journalistin. "An die, die mir das Leben nehmen wollen, möge  Gott Euch segnen." Am Mittwochabend (Donnerstag, 5.08 Uhr MESZ) starb Troy Davis.

    Oberstes Gericht lehnte Antrag auf Stopp der Hinrichtung ab

    Davis' Anwalt Brian Kammer hatte biszuletzt versucht, die Hinrichtung zu verhindern.In  seinen Anträgen an die Gerichte hatte er geschrieben, dass neue Beweise zur  Entlastung seines Mandanten vorlägen. Am Mittwoch hatte sich Davis' Verteidiger zunächst an die Justiz in  Georgia gewandt, um unter Verweis auf neue Beweise zur Entlastung  ihres Mandanten den Stopp der Hinrichtung zu erreichen. Nachdem die  Gerichte den Antrag abwiesen, riefen die Verteidiger den Supreme  Court in Washington an - weniger als anderthalb Stunden vor der für 19 Uhr (Ortszeit) geplanten Hinrichtung. Das Gefängnis wartete  die Entscheidung des Obersten Gerichts der USA ab. Doch die neun Richter lehnten den Antrag gegen 22.30 Uhr ebenfalls ab.

    Hunderte Unterstützer harrten derweil vor dem Gefängnis in Georgia aus. Sie protestierten mit Schildern und Sprechkören, riefen immer wieder "Todesstrafe? Zur Hölle nein!" und "Befreit Troy Davis", berichtete der US-Fernsehsender CNN. Ein Großaufgebot von Polizisten in Kampfausrüstung beobachtete die Lage. Auch vor dem Weißen Haus in Washington hatten zuvor rund 100 Menschen für Davis demonstriert.  Nachdem zwischenzeitlich Hoffnung aufkam, das  Oberste Gericht würde die Hinrichtung stoppen, wurde die Menge nach  der Entscheidung der Richter still. Verwandte von Davis schmiegten  sich aneinander und weinten. "Das ist eine Gräueltat. Niemand kann  einen Menschen ohne handfeste Beweise hinrichten, es gibt nur  Augenzeugen", sagte der Menschenrechtsaktivist Al Sharpton.

    Auch der Papst setzte sich für den Verurteilten ein

    Davis hatte nicht nur die Unterstützung zahlreicher Afroamerikaner,  die in ihm den typischen Fall eines zu Unrecht beschuldigten  Schwarzen sahen, sondern auch von bekannten Persönlichkeiten. So  setzte sich der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter ebenso für sein  Schicksal ein ein wie Papst Benedikt XVI. und US-Schauspielerin  Susan Sarandon. Frankreich bedauerte die Hinrichtung und  bekräftigte seine Ablehnung der Todesstrafe, wie das  Außenministerium in Paris am Donnerstag mitteilte. 

    Die Mutter des getöteten Polizisten, Anneliese MacPhail,  kritisierte im Sender CNN die Verzögerung der Hinrichtung. Sie sei  "völlig am Boden zerstört", an Davis' Schuld bestehe kein Zweifel.

    Die Hinrichtung war schon drei Mal verschoben worden

    Davis' Hinrichtung war bereits drei Mal verschoben worden. Im  August 2009 hatte der Oberste Gerichtshof ein Bundesgericht  beauftragt, den Fall neu aufzurollen. Obwohl sieben der neun Zeugen  ihre Aussagen zurückzogen, bestätigte das Gericht im August 2010  das Todesurteil. Im März 2011 scheiterte Davis mit einem letzten  Berufungsversuch vor dem Obersten Gerichtshof. Am Dienstag lehnte  der Begnadigungsausschuss in Georgia einen Antrag ab, die  Todesstrafe umzuwandeln.

    US-Präsident Barack Obama lehnte eine Einmischung in den Fall am  Mittwoch ab, wie sein Sprecher mitteilte. Es obliege nicht dem  Präsidenten, sich in einen so speziellen Fall einzumischen, es sei  Sache des Bundesstaates.  afp

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