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Heiliges Jahr: Papst Franziskus beendet Jahr der Barmherzigkeit

Heiliges Jahr

Papst Franziskus beendet Jahr der Barmherzigkeit

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    Die Tür ist wieder verriegelt: Papst Franziskus schließt zum Ende des "Heiligen Jahres der Barmherzigkeit" die heilige Pforte im Petersdom, die sich normalerweise nur alle 25 Jahre öffnet.
    Die Tür ist wieder verriegelt: Papst Franziskus schließt zum Ende des "Heiligen Jahres der Barmherzigkeit" die heilige Pforte im Petersdom, die sich normalerweise nur alle 25 Jahre öffnet. Foto: Tiziana Fabi (dpa)

    Papst Franziskus hat am Sonntag das von ihm ausgerufene Heilige Jahr der Barmheizigkeit beendet. Nach einem kurzen Gebet vor der Heiligen Pforte schloss er die große Tür im Petersdom. "Dieses Jahr der Barmherzigkeit hat uns eingeladen, die Mitte wiederzuentdecken, zum Wesentlichen zurückzukehren", sagte das katholische Kirchenoberhaupt in seiner Predigt vor rund 70 000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. An der Messe nahmen auch die neuen Kardinäle teil, die Franziskus am Samstag ernannt hatte. Die Feier fand laut Polizei unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. 

    Der Argentinier wollte mit dem Jubeljahr den Blick der Gläubigen verstärkt auf arme, kranke und notleidende Menschen lenken und traf unter anderem Strafgefangene und Obdachlose im Vatikan. Als Höhepunkt gilt die Heiligsprechung der albanisch-indischen Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa im September. Am Sonntag rief er dazu auf, Barmherzigkeit auch nach dem Ende des Heiligen Jahres zu leben. "Gehen wir diesen Weg weiter - gemeinsam."

    Heilige Jahre finden eigentlich nur alle 25 Jahre statt. Der Papst kann aber auch ein außerordentliches ausrufen. Ein Heiliges Jahr soll der inneren Einkehr dienen und zu einem Neuanfang einladen. Erstmals gab es nicht nur in Rom eine Heilige Pforte, durch die Pilger schreiten konnten. In Deutschland hatten unter anderem  Marburg, Münster, Hildesheim, Berlin, Bamberg und Freiburg eine Pforte geöffnet.

    Jahr der Barmherzigkeit - ein Erfolg

    Aus Sicht des Vatikans war das Jahr der Barmherzigkeit ein Erfolg: Seit dem Start am 8. Dezember 2015 habe es mehr als 20 Millionen Pilger nach Rom gelockt. Die erhofften Impulse für den Tourismussektor blieben aus Sicht des Hotelverbands in Rom, Federalberghi, aber aus. "Den Effekt des Jubiläumsjahres gab es in unserem Sektor nicht", sagte Präsident Giuseppe Roscioli der Zeitung "La Repubblica". 

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Am Samstag ernannte der Papst neue Kardinäle aus allen Teilen der Welt und warnte vor der zunehmenden Spaltung in Kirche und Gesellschaft. "Das Virus der Polarisierung und der Feindschaft dringt in unsere Art zu denken, zu fühlen und zu handeln ein. Dagegen sind wir nicht immun, und wir müssen aufpassen, dass eine solche Haltung nicht unser Herz in Beschlag nimmt", sagte der Pontifex während der Zeremonie im Petersdom, an der 16 der 17 neu ernannten Kardinäle teilnahmen.

    Unter ihnen sind fünf Europäer, vier Nordamerikaner, zwei Südamerikaner, drei Afrikaner, zwei Asiaten und ein Ozeanier. Ein Deutscher ist nicht dabei. Insgesamt gibt es nun 228 Kardinäle. Weil viele bereits 80 Jahre oder älter sind, dürfen nur 121 von ihnen bei einer Papstwahl abstimmen. 

    Nach dem Gottesdienst besuchte Franziskus mit den neuen Kardinälen seinen Vorgänger Benedikt XVI. im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan, wohin er sich nach seinem Rücktritt 2013 zurückgezogen hatte. Benedikt (89), bürgerlich Joseph Ratzinger, ist gesundheitlich geschwächt. dpa

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