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Heidenau: Gabriel besucht nach Ausschreitungen Flüchtlingsheim

Heidenau

Gabriel besucht nach Ausschreitungen Flüchtlingsheim

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    Sigmar Gabriel (l-r, SPD), Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (M, CDU) und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) geben am vor dem Rathaus in Heidenau ein Statement ab.
    Sigmar Gabriel (l-r, SPD), Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (M, CDU) und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) geben am vor dem Rathaus in Heidenau ein Statement ab. Foto: Rainer Jensen dpa

    Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) ist nach den rechtsradikalen Protesten vor einer Flüchtlingsunterkunft am Montag in das sächsische Heidenau gereist. Dort mahnte Gabriel ein entschlossenes Vorgehen von Politik und Gesellschaft an. "Man darf diesen Typen, die sich hier in den letzten Tagen ausgebreitet haben, keinen Millimeter Raum geben", sagte der

    Linke Demonstranten und die Polizei treffen am Sonntag in Heidenau aufeinander. Bei Protesten gegen die Flüchtlingsunterkunft war es hier zuvor zu Ausschreitungen gekommen.
    Linke Demonstranten und die Polizei treffen am Sonntag in Heidenau aufeinander. Bei Protesten gegen die Flüchtlingsunterkunft war es hier zuvor zu Ausschreitungen gekommen. Foto: Arno Burgi dpa

    Vor einem Gespräch mit dem Heidenauer Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) lobte Gabriel diesen für die klaren Worte nach den gewalttätigen und fremdenfeindlichen Aktionen: "Ich finde, man muss Herrn Opitz den Rücken stärken. Er zeigt eine Menge Mut und Courage." Anschließend wollte sich Gabriel die Notunterkunft in einem ehemaligen Baumarkt ansehen. 

    Opitz, der Gabriel eingeladen hatte, betonte, die Besuche von Politikern seien für ihn kein "Tourismus", sondern wichtige Hilfe im Kampf gegen die "Chaoten": "Ein Bürgermeister steht am Ende der Fresskette, und ist auf jede Unterstützung von oben angewiesen." Heidenau sei anders als die jüngsten Bilder vermittelt hätten. Neonazis gebe es "in jedem Ort".

    Nun hofft CDU-Kommunalpolitiker Opitz, dass auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bald in Heidenau vorbeikommt: "Ich hoffe, (...) spätestens übermorgen die Frau Merkel hier begrüßen zu können", meinte Opitz. Am Sonntag waren bereits Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und mehrere Landesminister in Heidenau. 

    Von Linken, Grünen und auch von der SPD kam zuletzt deutliche Kritik, Merkel positioniere sich nicht deutlich genug gegen Angriffe auf Asylbewerber. Inzwischen hat Angela Merkel die rassistischen Ausschreitungen im sächsischen Heidenau mit scharfen Worten verurteilt. Die Regierungschefin ließ ihren Sprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin erklären: "Es ist abstoßend, wie Rechtsextreme und Neonazis versuchen, rund um eine Flüchtlingseinrichtung ihre dumpfe Hassbotschaft zu verbreiten. Und es ist beschämend, wie Bürger, sogar Familien mit Kindern, durch ihr Mitlaufen diesen Spuk unterstützen." Es gebe keinerlei Rechtfertigung für Gewalt.

    Bei nächtlichen Krawallen von Rechtsextremisten und Rassisten waren in der sächsischen Stadt seit Freitag mehr als 30 Polizisten verletzt worden. Seibert sagte: "Deutschland lässt nicht zu, dass Flüchtlinge, über deren schwierige Lebenssituation jeder durchaus einmal nachdenken sollte, von hasserfüllten Parolen empfangen werden oder von alkoholisierten Schreihälsen bedrohten werden."

    Die Zunahme an rechten Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte bereite der Regierung Sorgen, betonte Seibert. Von rechtem Terror wollte er aber nicht sprechen. "Ich hielte das für eine - was jetzt die Ereignisse in Heidenau betrifft - viel zu weitgehende Aussage auf das ganze Land hoch gerechnet", entgegnete der Regierungssprecher auf eine entsprechende Frage. "Das ist nicht das Bild, das in ganz Deutschland herrscht, im Gegenteil." dpa/AZ

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