Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hat die Bürger in der Corona-Krise zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln aufgefordert. „Jetzt ist wichtig, dass Hamsterkäufe nicht dazu führen, dass Lebensmittel vom Kühlschrank und dem Vorratsraum in die Abfalltonne wandern“, sagte die CDU-Politikerin unserer Redaktion. Anlässlich des „Tags der Lebensmittelverschwendung“ appellierte Klöckner an das Verantwortungsbewusstsein der Verbraucher. „Die vielen gekauften Lebensmittel sollen nun auch verbraucht werden, solange sie genießbar sind“, sagte sie. Alternativ könne man die Lebensmittel einfrieren oder spenden.
Natürlich könne sie die Bedenken der Verbraucher verstehen, sagte Klöckner. „Ein leeres Regal im Supermarkt, das ansonsten immer gefüllt ist, ruft bei manchem Sorge hervor“, sagte die Ministerin, betonte gleichzeitig aber auch: „Lebensmittel zu horten, ist unsolidarisch.“
Klöckner warnt davor, die Gastronomie zu lange zu schließen
Klöckner warnte gleichzeitig vor einem zu langen Lockdown für die Gastronomie. „Dass die Restaurants im Moment geschlossen haben, ist eine schwierige Situation“, sagte sie. Viele Inhaber und Betreiber fürchteten um ihre wirtschaftliche Existenz. „Aber mir ist noch ein anderer Aspekt wichtig: Gastronomie ist ja auch Teil unserer Ernährungskultur, sie spiegelt regionale Besonderheiten und Identität wider“, sagte die ehemalige Weinkönigin. „Und wenn ein Traditionsgasthaus schließt, dann hat das wirtschaftliche und soziale Konsequenzen, aber es geht eben auch Wissen verloren.“
Klöckner fordert dazu auf, die Angebote der Gaststätten anzunehmen. „Also: Essen einfach mal nach Hause holen oder Gutscheine kaufen. So unterstützen wir die, die dort arbeiten.“ Gleichzeitig trage man aber „auch dazu bei, dass wir die Strukturen erhalten, die unser Kultur und unser Land mit ausmachen“. Ohne seine vielfältige Esskultur wäre Deutschland um einiges ärmer, meinte Klöckner.
Jeder Bürger wirft im Schnitt 75 Kilo Lebensmittel weg
Der „Tag der Lebensmittelverschwendung“ am 2. Mai markiert symbolisch den Zeitpunkt, ab dem in Deutschland Nahrungsmittel nicht mehr für die Tonne, sondern für den Teller produziert werden. Im Schnitt wirft jeder Bürger pro Jahr ungefähr 75 Kilogramm Lebensmittel weg. Insgesamt landen allein in Privathaushalten jährlich rund sechs Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Noch einmal sechs Millionen Tonnen stammen aus Handel und Gastronomie. (lan)
Das ganze Interview lesen Sie hier: Ministerin Klöckner: „Lebensmittel zu horten, ist unsolidarisch“
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