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Häusliche Pflege: Hunderttausende müssen für Angehörigen-Pflege ihren Job aufgeben

Häusliche Pflege

Hunderttausende müssen für Angehörigen-Pflege ihren Job aufgeben

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    Laut Studien ist Pflege von Angehörigen zu 90 Prozent Frauensache.
    Laut Studien ist Pflege von Angehörigen zu 90 Prozent Frauensache. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Mehr als ein Drittel der Berufstätigen, die sich zuhause als Hauptperson um pflegebedürftige Angehörige kümmern, müssen ihre Erwerbstätigkeit wegen der Pflege stark einschränken oder ganz aufgeben. Laut einer unserer Redaktion vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Anfrage der Grünen hervorgeht, konnten 37 Prozent der Betroffenen angesichts der Belastungen ihrer Pflegearbeit ihren Beruf nicht mehr uneingeschränkt fortführen. Mehr als jede achte Hauptpflegeperson kündigte demnach den Job. Auch die Ausgaben für das Pflegegeld stiegen auf einen neuen Rekord.

    Mehr als eine Million Pflegende in Deutschland ist auf Zuschüsse angewiesen

    „Aufgrund der Übernahme von pflegerischen Aufgaben haben 13 Prozent die Erwerbstätigkeitvollständig aufgegeben und 24 Prozent die Erwerbstätigkeit eingeschränkt“, heißt es in der Regierungsantwort unter Berufung auf aktuelle Erhebungen. Demnach sind Hunderttausende Bundesbürger betroffen: Laut Bundesregierung gibt es über eine Million Erwerbsfähige unterhalb des Rentenalters, die Angehörige mit Pflegegrad zwei oder höher zuhause versorgen und deshalb Zuschüsse zur Rentenversicherung erhalten.

    Pflegegeld-Ausgaben steigen auf neuen Rekord

    Die Ausgaben für das von Pflegeversicherung gezahlte Pflegegeld zur Angehörigenpflege stiegen der Regierungsantwort zufolge allein im vergangenen Jahr um über acht Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. Die Zuschüsse zu Rentenversicherungsbeiträgen für pflegende Angehörige stiegen um 13 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro.

    Die Grünen-Pflegeexpertin Kordula Schulz-Asche warnt vor einer Armutsfalle für Pflegende
    Die Grünen-Pflegeexpertin Kordula Schulz-Asche warnt vor einer Armutsfalle für Pflegende Foto: Monika Skolimowska, dpa

    Grüne: „Pflegearbeit darf nicht zur Armutsfalle werden“

    Die Pflegeexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion Kordula Schulz-Asche kritisierte, dass für die meisten Betroffenen die Pflege ihrer Angehörigen mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden sei. „Menschen, die sichin Familie, Freundeskreis oderNachbarschaft um andere Menschen kümmern, sollten dafür nicht auch noch bezahlen müssen“, sagte die Grünen-Politikerin unserer Redaktion.

    „Wir wissen, dass Pflegebedürftigedas Pflegegeld häufignichtweitergegeben, sondern es fürihren eigenen Lebensunterhalt benötigen“, erklärte Schulz-Asche. „WederPflegebedürftigkeit nochPflegearbeit dürfen zur Armutsfalle werden“, betonte sie.

    Die Grünen wollen im Wahlkampf auf ein „Konzept der doppelten Pflegegarantie“ setzen: „Wir wollen dafür sorgen, dassPflegebedürftige die Pflege bekommen, die sie brauchen, ohne befürchten zu müssen, dadurch in Armut zu rutschen“, sagte Schulz-Asche.

    Pflege meist so aufwendig wie Vollzeitjob

    Laut den Angaben der Bundesregierung nimmt die häusliche Pflege für die meisten genauso viel Zeit wie ein Vollzeitberuf in Anspruch: „Im Durchschnitt wenden die privaten Hauptpflegepersonenfür die Versorgung und Betreuung der Pflegebedürftigen wöchentlich rund 34 Stundenauf“, heißt es in der Regierungsantwort.

    Der durchschnittliche Zeitaufwand steige von 22 Stunden bei Pflegegrad eins über 38 Stunden im Pflegegrad drei auf rund 56 Stunden im Pflegegrad fünf. Etwa 60 Prozent der der in der häuslichen Pflege versorgten Pflegebedürftigen seien dabei vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen mit Pflegegrad eins oder zwei eingestuft. Laut Studien ist Pflege von Angehörigen zudem zu 90 Prozent Frauensache.

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