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Hackerangriff: Internetseiten von Kanzlerin und Bundestag stundenlang lahmgelegt

Hackerangriff

Internetseiten von Kanzlerin und Bundestag stundenlang lahmgelegt

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    Stundenlang blockiert ein Hackerangriff die Internetseiten von Bundestag und Bundeskanzlerin. Die Verursacher wollten den Besuch des ukrainischen Ministerpräsidenten stören.
    Stundenlang blockiert ein Hackerangriff die Internetseiten von Bundestag und Bundeskanzlerin. Die Verursacher wollten den Besuch des ukrainischen Ministerpräsidenten stören. Foto: Soeren Stache (dpa)

    Durch einen Hackerangriff sind am Mittwoch die Internetseiten von Bundeskanzlerin Angela Merkel und des Bundestags stundenlang lahmgelegt worden. Zu der Attacke bekannte sich eine prorussische Hacker-Gruppe aus der Ukraine namens CyberBerkut. Als Motiv für ihren Cyberangriff nannten sie die Unterstützung Deutschlands für den ukrainischen Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk, der am Nachmittag in Berlin Bundespräsident Joachim Gauck besuchen wollte.

    Die Hacker-Gruppe erklärte, Jazenjuk wolle in Berlin neue Gelder erbitten, um damit den bewaffneten Konflikt in der Ostukraine fortzusetzen. Die deutsche Regierung forderten sie auf, keine politische und finanzielle Unterstützung mehr für das angeblich "kriminelle Regime in Kiew" zu leisten, das ihnen zufolge einen blutigen Bürgerkrieg entfesselt habe.

    Gezieltes Überlasten des Systems

    Regierungssprecher Steffen Seibert bestätigte am Mittag den Vorfall. "Ich kann sagen, dass seit etwa 10 Uhr die vom Bundespresseamt betriebenen Internetauftritte (...) zeitweise nicht erreichbar sind." Das Rechenzentrum des Dienstleisters stehe "unter einem schweren Angriff", verursacht offensichtlich durch eine Vielzahl externer Anfragen. Am schwersten betroffen waren die Seiten www.bundestag.de und www.bundeskanzlerin.de.

    Das Vorgehen der Angreifer sei wohl, das System gezielt zu überlasten, sagte Seibert. Gegenmaßnahmen seien bereits eingeleitet. Einzelheiten zu dem Angriff könne er aber noch nicht mitteilen. Das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sei eingeschaltet worden.

    Interne IT-Systeme des Bundestags nicht betroffen

    Dessen Sprecher sagte am Mittag zunächst lediglich, der Vorfall werde geprüft, nähere Angaben könne er noch nicht machen. Eine Sprecherin des Bundestags sagte: "Wir können bestätigen, dass ein Hackerangriff auf die Seite www.bundestag.de stattgefunden hat." Betroffen sei dabei nur der externe Dienstleister, der diese Website im Auftrag des Bundestages betreue. "Interne IT-Systeme des Deutschen Bundestages sind davon nicht betroffen", betonte die Sprecherin.

    Die Hacker-Gruppe CyberBerkut war wiederholt mit politisch motivierten Netz-Attacken in Erscheinung getreten. Auch Internet-Seiten der NATO waren schon Ziel ihrer Angriffe. Auf ihrer Website veröffentlichte die Gruppe zuletzt im November allem Anschein nach geheime Dokumente über eine militärische Unterstützung der Ukraine durch die USA. Nach eigenen Angaben war es der Gruppe gelungen, sie während eines Besuchs von US-Vizepräsident Joe Biden in Kiew zu hacken.

    Der Name der Organisation erinnert an die inzwischen aufgelöste ukrainische Sonderpolizei Berkut (Steinadler). Gegründet vor allem zur Verbrechensbekämpfung, traten die Einheiten auch bei Demonstrationen als Sicherheitskräfte in Erscheinung. Über die Struktur von CyberBerkut ist nicht viel bekannt, die Mitglieder agieren weitgehend anonym. dpa

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