Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Hackerangriff: Befinden wir uns im Cyberkrieg?

Hackerangriff

Befinden wir uns im Cyberkrieg?

    • |
    Die deutsche Bundesregierung ist Opfer einer Cyberattacke geworden. Die Täter könnten sich für Details zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine interessieren.
    Die deutsche Bundesregierung ist Opfer einer Cyberattacke geworden. Die Täter könnten sich für Details zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine interessieren. Foto: Oliver Berg, dpa (Symbol)

    Als Forscher für Sicherheit von Betriebssystemen an der Hochschule Augsburg kennen Sie sich mit Cyberangriffen aus. Die Bundesregierung ist Opfer einer solchen Attacke geworden. Befinden wir uns in einem Cyberkrieg?

    Peter Schulik: Noch ist unklar, welche Ziele die Hacker genau verfolgt haben. Offenbar ist versucht worden, durch einen Hackerangriff an Informationen der Bundesregierung zu kommen. Möglich wäre, dass die Hacker an Details über den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland interessiert sind.

    Es wird vermutet, dass die russische Hackergruppe APT28 hinter den Angriffen steckt. Wer ist das?

    Peter Schulik ist Forscher für Sicherheit von Betriebssystemen an der Hochschule Augsburg.
    Peter Schulik ist Forscher für Sicherheit von Betriebssystemen an der Hochschule Augsburg. Foto: Peter Schulik

    Schulik: Beweise dafür, dass diese Gruppe tatsächlich hinter den Angriffen steckt, sind schwer zu bekommen. APT28 ist ein russisches Hackerkollektiv, das in Sicherheitskreisen bekannt ist. Die Angriffe der Gruppe sind politisch motiviert. Die Vorgehensweise der Hacker im aktuellen Fall passt zu vergangenen Angriffen der Gruppe.

    Wie sind die Hacker in das Netz der Bundesregierung gekommen?

    Schulik: Zum einen verschickt diese Hackergruppe gezielt E-Mails mit bösartigem Anhang. Wenn dieser geöffnet wird, wird automatisch Schadsoftware auf den betroffenen Computern installiert. Außerdem beobachten die Hacker, auf welchen Internetseiten die betroffenen Personen unterwegs sind. Auch dort platzieren die Hacker Schadsoftware, mit der sie später auf die Daten des infizierten Computers zugreifen und sich im Netzwerk ausbreiten können.

    Schon 2015 ist die Bundesregierung Opfer eines Hackerangriffs geworden. Wie sicher sind deutsche Regierungsnetze?

    Wie sich Internetnutzer gegen Cyberkriminalität schützen können

    Misstrauen: Internetnutzer sollen grundsätzlich skeptisch sein, rät die Polizei: Weder Banken noch das Bezahlportal Pay-Pal oder der Versandhändler Amazon würden per E-Mail nach Daten fragen. Solche Nachrichten sollten nicht beantwortet, sondern gemeldet werden.

    Onlinebanking: Eine der sichersten Versionen für Onlinebanking ist nach Erfahrung von Internetfahnder Martin Wittek, daheim ein Chipkartenlesegerät zu verwenden. Nutzer sollten ihre Kreditinstitute nach Konditionen und Möglichkeiten fragen.

    Sicherheit: Wer im Internet unterwegs ist, sollte das Betriebssystem seines Rechners auf dem neuesten Stand halten und auch ein Virenschutzprogramm verwenden. caj

    Schulik: Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren massiv in Sicherheit investiert. Hackerangriffe lassen sich dennoch nicht zu hundert Prozent verhindern. Außerdem kann es eine ganze Weile dauern, bis ein Hackerangriff mit modernen Mitteln überhaupt bemerkt werden kann. Die Regierung hat aber diverse Methoden, um Angreifer zu identifizieren und darauf zu reagieren.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden