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Grünen-Fraktion: Die "Realos" beraten über personelle Neuaufstellung in der Partei

Grünen-Fraktion

Die "Realos" beraten über personelle Neuaufstellung in der Partei

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    Die neuen Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter.
    Die neuen Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter. Foto: Wolfgang Kumm (dpa)

    Sie konnten sich nicht entscheiden. Und sie wollten sich auch nicht entscheiden. Mehrfach kamen die „Realos“, die Pragmatiker unter den Grünen, seit der bitteren Wahlniederlage am 22. September zusammen, um über die personelle Neuaufstellung in der Partei und in der Fraktion zu beraten. So war es auch am Vorabend vor dem Länderrat in der Landesvertretung von Baden-Württemberg.

    Das mächtige und einflussreiche Amt der Fraktionsvorsitzenden

    Doch die alles entscheidende Frage, wen sie für das ebenso mächtige wie einflussreiche Amt der Fraktionsvorsitzenden aufstellen, blieb am Ende ungeklärt. Sowohl Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt aus Thüringen wie die bisherige stellvertretende Fraktionschefin Kerstin Andreae aus Baden-Württemberg hielten bis zuletzt an ihrer Kandidatur fest und erklärten, notfalls auch ohne Unterstützung der „Realos“ bei der Wahl am Dienstagnachmittag gegeneinander antreten zu wollen.

    Die „Realos“ schickten zwei Kandidatinnen ins Rennen

    So kam es, wie es kommen musste. Während sich die „Fundis“ schon frühzeitig auf den Münchner Anton („Toni“) Hofreiter, zuletzt Vorsitzender des Verkehrsausschusses, als Nachfolger für Jürgen Trittin verständigt hatten, schickten die „Realos“ zwei Kandidatinnen ins Rennen, ohne sich auf eine festlegen zu wollen. Und in der Gesamtfraktion hatte die Freiburgerin Andreae, die sich für einen neuen Dialog mit der Wirtschaft aussprach und die Unterstützung des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann genoss, nicht den Hauch einer Chance.

    Erster Wahlgang: 20 von 63 Stimmen

    Im ersten Wahlgang erhielt die 44-Jährige lediglich 20 von 63 Stimmen, ihre drei Jahre ältere Konkurrentin Katrin Göring-Eckardt hingegen 41, zwei Abgeordnete enthielten sich. Im unspektakulären zweiten Wahlgang wurde der 43-jährige Hofreiter zum Co-Vorsitzenden gewählt, allerdings mit einem reichlich mageren Ergebnis. Obwohl er keinen Gegenkandidaten hatte, kam er nur auf 49 Stimmen. Neue Fraktionsspitze bei den Grünen

    Die Zukunft der grünen Partei

    Der Sieg Göring-Eckardts hatte sich abgezeichnet. „Sie hat große Erfahrung und ist thematisch breiter aufgestellt“, sagte die bisherige stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ekin Deligöz aus Neu-Ulm nach der Sitzung zu unserer Zeitung. Zudem habe sie in ihrer Vorstellungsrede eine „klare Vision“ entwickelt, wie die Zukunft der grünen Partei aussehen könne.

    Die Thüringerin war bereits von 2002 bis 2005 während der rot-grünen Regierungszeit Fraktionschefin, seitdem Bundestagsvizepräsidentin, bei der parteiinternen Urwahl im Herbst vergangenen Jahres wurde sie neben Fraktionschef Jürgen Trittin zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl gekürt.

    Die Konsequenzen aus dem Wahldebakel ziehen

    Das Ergebnis der Vorstandswahlen nannte Göring-Eckardt „ein starkes Votum für einen Neuanfang“. Die Partei sei dabei, die Konsequenzen aus dem Wahldebakel zu ziehen. Als Kernaufgaben grüner Politik nannte sie die Klima- und Umweltpolitik, die soziale Gerechtigkeit und die Bürgerrechte. Ähnlich formulierte es auch Anton Hofreiter: „Wir stehen für einen Aufbruch, für mehr Ökologie, für mehr soziale Gerechtigkeit und für mehr Freiheit für alle.“

    Ziel sei es, einen „modernen Gerechtigkeitsbegriff“ zu entwickeln und die Bürgerrechte auch im digitalen Zeitalter zu sichern, zudem gelte es, ein solidarisches Europa zu schaffen. Darüber hinaus versicherten beide, das Sondierungsgespräch mit der Union ernsthaft führen zu wollen.

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