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Reaktion auf Studie: Großbritannien hat jetzt eine Ministerin für Einsame

Reaktion auf Studie

Großbritannien hat jetzt eine Ministerin für Einsame

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    Tracey Crouch ist die neue „Ministerin für Einsamkeit“.
    Tracey Crouch ist die neue „Ministerin für Einsamkeit“. Foto: Nick Ansell, dpa

    Es gab Zeiten, da pries das Vereinigte Königreich die „Splendid Isolation“, die wunderbare

    Ministerin für Einsamkeit ernannt

    Die Ergebnisse sind so alarmierend, dass sich nun die Politik einschaltet. Die britische Premierministerin Theresa May hat in dieser Woche eine Ministerin für Einsamkeit ernannt, um sich der traurigen Realität des modernen Lebens anzunehmen. Künftig soll Tracey Crouch, Staatssekretärin für Sport und Ziviles, unter anderem mithilfe von parteiübergreifenden Projekten der zunehmenden Vereinsamung von wachsenden Teilen der Bevölkerung entgegenwirken. Die Gründung des Ressorts sei Teil einer breit aufgestellten Strategie, deren Details im Laufe des Jahres vorgestellt würden, so May. Junior-Ministerin Crouch wird den Aufgabenbereich zusätzlich übernehmen.

    Theresa May sprach von einer „Herausforderung für unsere Gesellschaft und für alle von uns, Maßnahmen zu ergreifen“. Es gehe vor allem um Senioren, pflegende Angehörige sowie solche Menschen, die um den Verlust eines ihnen nahestehenden Menschen trauern – Menschen, die niemanden haben, mit dem sie reden oder ihre Gedanken und Erfahrungen teilen können. Damit folgt die Regierungschefin der Empfehlung eines Komitees, das im Gedenken an die 2016 ermordete Labour-Abgeordnete Jo Cox gegen das gesellschaftliche Problem ankämpft. Die 41 Jahre alte Parlamentarierin war kurz vor dem EU-Referendum im nordenglischen Birstall von einem rechtsextremen Briten auf offener Straße getötet worden und hatte in jüngeren Jahren selbst Erfahrungen mit dem Gefühl der Einsamkeit gemacht.

    „Es ist bewiesen, dass Einsamkeit schlimmer für die Gesundheit ist, als 15 Zigaretten am Tag zu rauchen“, sagte Mark Robinson, Vorsitzender von „Age UK“, gegenüber Medien. Er vertritt Großbritanniens größte Wohltätigkeitsorganisation, die sich um ältere Menschen kümmert. Doch das Problem sei „generationenübergreifend“, sagte Tracey Crouch, die neue Leiterin des Ressorts. So fühlten sich bis zu 85 Prozent aller jungen Menschen mit Behinderung ebenfalls einsam. Das Rote Kreuz beschrieb Isolation und Einsamkeit als „Epidemie im Verborgenen“, die Menschen aller Altersstufen und in unterschiedlichsten Lebensphasen treffen könne.

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