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Griechenlands Trainer Fernando Santos: Der Anti-Rehhagel

Griechenlands Trainer Fernando Santos

Der Anti-Rehhagel

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    Griechenlands Nationaltrainer Fernando Santos.
    Griechenlands Nationaltrainer Fernando Santos. Foto: Oliver Weiken/dpa

    Rehhagel ließ lieber übersetzen und sagte meist nur zwei Dinge auf Griechisch: guten Tag und auf Wiedersehen. Auf diese Distanz legte Rehhagel Wert. Santos ist nicht nur aus dem Grund eine Art Anti-Rehhagel.

    Mit seinem Vorgänger, der neun Jahre lang Griechenland betreute und 2004 Europameister wurde, mag Santos ohnehin nicht verglichen werden. „Ich bin nicht Otto Rehhagel, ich bin ich“, sagt er und schaut noch ernster drein als sonst. Der ehemalige Trainer von Benfica Lissabon und dem FC Porto lebt in Griechenland, auch das ist einer der Unterschiede zu Rehhagel.

    Viele sehen in ihm mittlerweile sogar einen Griechen. Er trainierte die griechischen Klubs Panathinaikos Athen, Paok Thessaloniki und zweimal AEK Athen und weiß um die sensiblen Punkte der griechischen Fußballseele. Viermal war der 57 Jahre alte Santos „Trainer des Jahres“ in Griechenland. Santos kennt Griechenland, was zu einer engen Bindung führt. Keiner käme auf die Idee zu kritisieren, dass da kein Grieche auf der Trainerbank sitzt.

    Zu den Pressekonferenzen kommt Santos meist in der Trainingsjacke der griechischen Mannschaft, was den Eindruck verstärkt, er gehöre zu ihr. Zur Halbzeit eilt Santos immer als Erster in die Kabine, um in aller Ruhe eine Zigarette zu rauchen. Ein Vorgang, der sich nach dem Schlusspfiff regelmäßig wiederholt. Länger als eine Dreiviertelstunde scheint es der griechische Coach nicht ohne Zigarette auszuhalten. Rehhagel rühmte sich dagegen immer, keine grauen Haare zu bekommen, weil er Alkohol und Zigaretten meide.

    Santos kennt die Augenblicke, in denen man in Griechenland ein kämpferisches Wort erwartet. Wie jetzt vor dem Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft am morgigen Freitag gegen Deutschland. „Wir sind nicht die Besten der Welt, aber um uns zu bezwingen, muss man Blut spucken.“

    Mancher hat nach Otto Rehhagel der griechischen Nationalmannschaft einen Rückfall in alte Zeiten vorausgesagt, als die griechische Mannschaft als kaum zu bändigen galt, weil jeder machte, wonach ihm der Sinn stand. Der „Grieche“ Santos hat alle Kritiker schnell vom Gegenteil überzeugt.

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