Vor dem Treffen der Koalitionsspitzen am Sonntagabend hat SPD-Chefin Saskia Esken von CDU und CSU die Aufnahme von unbegleiteten Kindern aus den Flüchtlingslagern in Griechenland verlangt. „Wir müssen diese Kinder endlich da rausholen“, forderte Esken im Interview mit unserer Redaktion. In dieser Frage „muss dringend und unter allen Umständen etwas geschehen“, machte sie Druck auf die Union.
Allerdings hatte die SPD selbst im Bundestag erst am Mittwoch gemeinsam mit CDU und CSU gegen einen Antrag der Grünen gestimmt, 5000 Kinder aus Griechenland nach Deutschland zu holen. Die Genossen hatten den Grünen vorgeworfen, die Koalition aus taktischen Gründen vorführen zu wollen. Inhaltlich unterstützen aber viele Sozialdemokraten, dass den Kindern geholfen werden müsse. Die SPD wahrte mit ihrem Abstimmungsverhalten den Koalitionsvertrag. Darin ist festgelegt, dass die drei Parteien einheitlich stimmen sollen. Flüchtlingshelfer beklagen seit Monaten unmenschliche Bedingungen in den überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln. Die Lage droht sich weiter zu verschlimmern, wenn die Türkei die Grenzen öffnet und wieder mehr Schutzsuchende in die EU strömen.
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