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Gorleben wird wohl kein Atommüll-Endlager

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Gorleben wird wohl kein Atommüll-Endlager

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    Kein Atomendlager in Gorleben? Die Bundesregierung fasst einem Zeitungsbericht zufolge einen Stopp der Erkundungsarbeiten am höchst umstrittenen möglichen Atommüllendlager-Standort Gorleben ins Auge.
    Kein Atomendlager in Gorleben? Die Bundesregierung fasst einem Zeitungsbericht zufolge einen Stopp der Erkundungsarbeiten am höchst umstrittenen möglichen Atommüllendlager-Standort Gorleben ins Auge. Foto: dpa

    Kein Atommüll-Endlager in GorlebenGorleben? Die Bundesregierung fasst einem Zeitungsbericht zufolge einen Stopp der Erkundungsarbeiten am höchst umstrittenen möglichen Atommüllendlager-Standort Gorleben ins Auge. Das geht laut "Süddeutscher Zeitung" (Freitagsausgabe) aus einem internen Einigungsvorschlag für die Beratungen zwischen Bund und Ländern über das geplante Endlagerauswahlgesetz hervor.

    Gorleben wird seit Jahrzehnten erforscht

    Der Salzstock Gorleben, der mit Unterbrechungen seit Jahrzehnten erforscht wird, soll demnach erst dann weiter erkundet werden, wenn dies zum Vergleich des Standorts mit anderen potenziellen Lagerstätten noch nötig wäre.

    Der Umgang mit Gorleben gehört zu den wesentlichen Knackpunkten bei den seit Monaten andauernden Beratungen zwischen Bund und Ländern über das Vorgehen bei der Suche nach einem Endlager für den hochradioaktive Müll der Atomindustrie. Es herrscht Einigkeit darüber, bundesweit an unterschiedlichen Standorten zu suchen.

    Salzstock Gorleben: SPD, Grüne und Linkspartei fordern Verzicht

    Streit gibt es allerdings darüber, inwieweit der bereits seit längerem erforschte Salzstock in Gorleben an diesem neuen Suchverfahren teilnehmen soll. SPD, Grüne und Linkspartei fordern, ganz auf Gorleben zu verzichten, um eine Beeinflussung der Auswahl durch mögliche Vorfestlegungen sicher auszuschließen.

    In ihrem Kompromissvorschlag bietet die Bundesregierung laut "Süddeutscher Zeitung" nun an, die Erkundung noch in diesem Jahr einzustellen und lediglich jene Arbeiten weiterzuführen, die zur Sicherung der Funktionsfähigkeit des Bergwerks nötig sind.

    "Forschungslaborbetrieb" weiter möglich?

    Neben diesem "Offenhaltungsbetrieb" soll demnach aber auch ein "Forschungslaborbetrieb" weiter möglich sein, berichtete das Blatt. Der Vorschlag sei bislang allerdings nur ein internes Dokument der Regierung und noch nicht in die Gespräche zwischen Bund und Ländern eingebracht worden.

    Die Erkundungsarbeiten in Gorleben sollten nach den Vorstellungen der Regierung demnach erst wieder aufgenommen werden, wenn dies irgendwann künftig zum Zwecke eines Vergleichs mit anderen Standorten nötig sein sollte. Da bislang keine weiteren möglichen Endlagerstätten für Erkundungsarbeiten ausgewählt wurden, könnte dieser Fall mutmaßlich frühestens in etlichen Jahren eintreten.

    Erkundungsarbeiten in Gorleben schon einmal gestoppt

    Die Erkundungsarbeiten Gorleben waren in der Vergangenheit schon einmal für mehrere Jahre gestoppt worden. Die damalige rot-grüne Bundesregierung setzte 2000 sämtliche Forschungstätigkeiten im Bergwerk vorübergehend aus und ließ nur den "Offenhaltungsbetrieb" zu. Erst im Herbst 2010 wurde die Gorleben-Erkundung auf Geheiß der amtierenden schwarz-gelben Bundesregierung wieder aufgenommen. (afp, AZ)

    Sechs Fakten zum Castor-Transport

    Elf Spezialbehälter werden wie im vergangenen Jahr zunächst mit dem Zug, dann per Tieflader nach Gorleben transportiert. In jedem Castor stecken 28 Glaskokillen mit radioaktiven Abfällen aus deutschen Atomkraftwerken.

    Rund 1200 Kilometer lang ist die Strecke vom französischen La Hague bis nach Gorleben. Die letzte Etappe auf der Straße von Dannenberg bis zum Zwischenlager beträgt etwa 20 Kilometer.

    Rund 20 000 Polizisten sollen nach Angaben der Polizei Lüneburg den Castortransport schützen. 12 000 Beamte werden von der Landespolizei eingesetzt, etwa 8000 von der Bundespolizei aus ganz Deutschland.

    Etwa 16 000 Demonstranten werden am letzten Novemberwochenende gegen den Atommülltransport protestieren, schätzt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

    Dieses Jahr rollt der letzte Castortransport mit hoch radioaktivem Atommüll aus Frankreich nach Gorleben. Zwischen 2014 und 2017 plant das niedersächsische Umweltministerium, weitere 21 Behälter mit Atommüll aus dem britischen Sellafield nach Deutschland zu holen.

    102 Behälter mit Atommüll und abgebrannten Brennelementen lagern derzeit im Zwischenlager Gorleben.

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