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Gorleben: Atommüll-Transport: Grünen-Chefin Roth im Sitzstreik

Gorleben

Atommüll-Transport: Grünen-Chefin Roth im Sitzstreik

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    Die Augsburger Grünen-Chefin Claudia Roth im Sitzstreik gegen den Atommüll-Transport.
    Die Augsburger Grünen-Chefin Claudia Roth im Sitzstreik gegen den Atommüll-Transport.

    Gorleben (ddp). Im Schritttempo bahnen sich die Traktoren ihren Weg durch die Menschenmenge. "Yes we can" steht auf einem in Plastikfolie verpackten Strohballen am Heck eines Modells in Anspielung auf den designierten US-Präsidenten Barack Obama.

    Darüber prangt das gelbe Kreuz-Symbol des Widerstands im niedersächsischen Wendland gegen das geplante Atommüll-Endlager in Gorleben. Rund 350 Traktoren hat die Polizei an diesem Samstag in Gorleben gezählt. 14 500 Menschen sind nach Schätzungen der Einsatzkräfte zur Demonstration gegen den derzeit laufenden elften Atommülltransport ins Zwischenlager gekommen. So viele wie seit Jahren nicht mehr.

    "Wer glaubt, dass Gorleben nur ein regíonales Problem ist, der sieht sich heute getäuscht", sagt Wolfgang Ehmke, Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, auf der zentralen Kundgebung vor dem Gorlebener Salzstock. Riesenjubel bricht unter den Teilnehmern aus, als Ehmke von der Blockade des Zuges mit Atommüllbehältern bei Wörth berichtet. Dort ketteten sich am Samstag drei Aktivisten an die Schienen. "Der Zug musste zurücksetzen", ruft der BI-Sprecher.

    Längst nicht nur Menschen aus der Region demonstrieren an diesem Samstag gegen den erneuten Transport hoch radioaktiver Glaskokillen aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague in das unweit des Salzstocks gelegene oberirdische Zwischenlager. "Ich bin in den vergangenen Jahren zu fast allen

    Die Bürgerinitiativen proben an diesem Nachmittag den Schulterschluss mit den Gewerkschaften. Hauptredner bei der Kundgebung ist Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine. Er spricht sich zur Freude der Teilnehmer für den Ausstieg aus der Atomkraft aus und fordert ein Ende für die "Atommülldeponie Gorleben".

    Der Protest zeichnete sich wie bereits in den vergangenen Jahren durch bunte Kostüme, Transparente und Fahnen aus. Zwischen den zahlreichen entlang der Zufahrtstraße zum Zwischenlager geparkten Traktoren laufen als Clowns verkleidete Atomkraftgegner durch die Reihen, singen Kinderchöre Verse gegen die Nutzung der Atomenergie. "Wie viele Asse stechen Gorleben" ist auf einem Plakat als Anspielung auf die Pannen in dem Atommülllager bei Wolfenbüttel zu lesen. "Geht uns vom Acker ihr Strahlenkacker", prangt auf einer Treckergabel.

    Während nach Abschluss der Kundgebung am späten Nachmittag die Popgruppe Madsen weiter Musik macht, nutzen einige Atomkraftgegner die Gelegenheit und treten vor der Zufahrt zum Zwischenlager in einen Sitzstreik, darunter auch Grünen-Chefin Claudia Roth. "Wir sind gekommen, um zu bleiben", heißt es passend in einer Kurzmitteilung der Initiative "X-tausendmal quer". Die Polizei wollte zunächst nicht einschreiten. Der Tag sei insgesamt "so friedlich verlaufen", dass man versuchen wolle, "die Angelegenheit kommunikativ zu lösen."

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