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Google Street View: Regierung will Blick über den Gartenzaun begrenzen

Google Street View

Regierung will Blick über den Gartenzaun begrenzen

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    Google filmt Straßen, Häuser und Gärten für einen virtuellenStadtrundgang.
    Google filmt Straßen, Häuser und Gärten für einen virtuellenStadtrundgang.

    Im September und im Oktober filmt Google vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Unter anderem stehen auf dem Plan Ingolstadt, Kempten, Memmingen und Ulm sowie die Landkreise Dillingen und Eichstätt.

    Gegen die Geschäftspolitik des amerikanischen Internetdienstes Google regt sich nun aber in der Bundesregierung Widerstand: Nach Informationen unserer Zeitung will das Verbraucherministerium dem Unternehmen das Veröffentlichen detaillierter Haus- und Straßenansichten im Netz erheblich erschweren.

    Solche Angebote könnten nicht nur zur Vorbereitung von Einbrüchen oder Überfällen missbraucht werden, warnt der zuständige Staatssekretär Gerd Müller (CSU). Wer Fremden via Internet Einblicke in Höfe oder Gärten gewähre, verletze auch die Privatsphäre von Eigentümern und Bewohnern.

    Wie mehrfach berichtet fährt das amerikanische Unternehmen gegenwärtig alle Straßen in Deutschland mit speziellen Kamerafahrzeugen ab, um die Aufnahmen später ins Internet zu stellen. Dabei ist die

    Erfahrungen aus der Schweiz zeigen, dass dabei wenig Rücksicht auf die Privatsphäre genommen wird: Nach Darstellung des dortigen Datenschutzbeauftragten Hanspeter Thür waren auf den Bildern von "Google Street View" unter anderem die Kennzeichen von Autos zu erkennen, die vor

    Mit dem Erfassen solcher Hausansichten werde "eine neue Qualität in der Sammlung persönlicher Daten erreicht", heißt es in einem internen Vermerk des Verbraucherministeriums, der unserer Zeitung vorliegt. Selbst wenn Kfz-Kennzeichen und Gesichter unkenntlich gemacht würden, blieben "vielfältige Gefahren für die Privatsphäre".

    Um das Ausspähen von Grundstücken oder ähnliche "Recherchen" zu verhindern, schlägt Müller nun ein ganzes Paket gesetzlicher Maßnahmen vor. Danach müsste Google alle Eigentümer und Bewohner der abgelichteten Häuser per Post über ihr Widerrufsrecht informieren und auf Wunsch der Betroffenen das gesamte Grundstück aus seinem Internetangebot löschen.

    Überdies dürften nur Aufnahmen aus einer Höhe von 1,80 Metern ins Netz gestellt werden - was im Umkehrschluss hieße, dass alle bereits gedrehten Filme für Google unbrauchbar wären. Das Unternehmen selbst weist die Vorwürfe zurück.

    Street View beinhalte ausschließlich Bildmaterial von öffentlichen Straßen, das sich nicht von den Bildern unterscheidet, die jeder beim Entlangfahren einer Straße sehen und aufnehmen könne.

    Google vermarktet sein neues Angebot unter anderem als Werbeplattform für Hotels und als Informationsdienst für Makler und Vermieter. In Deutschland seien die Aufnahmen für Berlin, Hamburg und Frankfurt nach bereits abgeschlossen, aber noch nicht im Internet zu sehen. (Rudi Wais)

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