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Glosse: Warum die Deutschen in Großbritannien plötzlich umworben werden

Glosse

Warum die Deutschen in Großbritannien plötzlich umworben werden

Margit Hufnagel
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    Ein Zettel mit der Aufschrift "Entschuldigung, kein Benzin verfügbar" ist an einer Tankstelle in Bracknell angebracht.
    Ein Zettel mit der Aufschrift "Entschuldigung, kein Benzin verfügbar" ist an einer Tankstelle in Bracknell angebracht. Foto: Steve Parsons, dpa

    Es ist nicht immer einfach in der Fremde. Die ewigen Witze über den Krieg. Die schmerzhaften Wunden, die der Fußball geschlagen hat. Vom Wetter und vom Regen wollen wir gar nicht anfangen. Die „Krauts“ in Großbritannien müssen ihre Liebe zur Insel mit einer gewissen Leidensfähigkeit bezahlen.

    Doch nun bekamen tausende Deutsche überraschend Post von der britischen Regierung. Denn die Zuzügler vom Kontinent haben einen entscheidenden Vorteil: Jeder, der vor 1999 einen deutschen Führerschein gemacht hat, darf kleine Lastwagen fahren. „Es gibt großartige Möglichkeiten für Lastwagenfahrer in der Logistikbranche und die Arbeitsbedingungen haben sich im gesamten Sektor verbessert“, heißt es in dem Schreiben. „Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen sind noch nie mehr gebraucht worden als jetzt.“

    Großbritannien sucht Lkw-Fahrer: Selbst Professoren werden angeschrieben

    Nun steckt hinter der Aktion freilich mehr als nur eine ungewöhnliche Talentsuche. Großbritannien sitzt quasi auf dem Trockenen: Wegen eines massiven Mangels an Lkw-Fahrern werden die Tankstellen nicht mehr mit Öl beliefert. Selbst Cristiano Ronaldo schickte den Chauffeur seiner Bentley-Limousine vergeblich an die Zapfsäule, munkelt man.

    Noch allerdings lassen sich wohl die wenigsten Deutschen von den begeisternden Job-Aussichten überzeugen. „Es ist schön, zu wissen, dass es noch immer Job-Perspektiven hier für uns nach dem Brexit gibt“, sagte ein 41-jähriger Deutscher, der in London lebt, dem Independent. „Wären wir nach Deutschland gegangen, wären wir wohl niemals als Lastwagenfahrer von Headhuntern angeworben worden.“ Vorerst wolle er seinen Job bei einer Investmentbank jedoch behalten, und seine Frau habe auch noch nie ein größeres Auto als einen Volvo gefahren und werde die „aufregende Möglichkeit“ wohl auch ausschlagen.

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