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Glosse: Hillary Clinton wird zur Heldin ihrer eigenen Story

Glosse

Hillary Clinton wird zur Heldin ihrer eigenen Story

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    Hillary Clinton verlor 2016 gegen Donald Trump.
    Hillary Clinton verlor 2016 gegen Donald Trump. Foto: Jörg Carstensen, dpa

    Dass Gewinner die Geschichte schreiben, wissen wir. Was macht dann eine Verliererin, noch dazu eine, die sich ausgerechnet von einem Kandidaten wie Donald Trump den Weg ins Weiße Haus verbauen lassen musste? Richtig, sie verfasst einen Thriller – und schreibt darin die Geschichte vielleicht nicht um, aber doch so, dass sie zumindest als Siegerin der Herzen dasteht.

    Der Ex-Präsident sitzt in einem goldenen Palast

    Die Rede ist natürlich von Hillary Rodham Clinton, frischgebackene Autorin eines Krimis. In dessen Mittelpunkt steht völlig überraschend eine Außenministerin (wir erinnern uns, das war Clintons Amt in der Obama-Regierung), die meist damit beschäftigt ist, brillant zu sein und die Welt zu retten. Die Clinton’sche Selbstwahrnehmung, stets legendär, scheint also unverändert intakt zu sein. Unverändert ist offenbar auch ihre Wut auf jenen Mann, dem sie unterlag und der sie einst als „böse Frau“ bezeichnete. Der Ex-US-Präsident in Clintons Werk ist nämlich ein Mann, der so gut wie gar nichts weiß und noch weniger versteht, zudem im Ruhestand in einem goldenen Palast in Florida residiert. Viel Fantasie kann man Autorin Clinton also nicht unterstellen, andererseits ist die reale Trump’sche Vorlage ja auch angsteinflößend genug.

    Sonst bleibt ebenfalls vieles vorhersehbar: linke amerikanische Medien loben das Buch, rechte Medien höhnen. Vielleicht schreibt Clinton aber einfach im familiären Wettstreit. Gatte Bill erhielt einen höheren Vorschuss für seine Memoiren als sie, er hat zudem schon erfolgreiche Thriller vorgelegt. Über das spannendste Thema, ihre Ehe, haben beide Clintons übrigens nie etwas geschrieben. Vielleicht ist dazu aber auch einfach alles gesagt.

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