Augsburg Die Staatsanwaltschaft Hannover prüft, ob gegen den früheren Sprecher und Vertrauten von Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, ein Anfangsverdacht wegen Vorteilsnahme vorliegt. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Lendeckel unserer Zeitung. Die Staatsanwaltschaft hat ihm zufolge ihre Arbeit aufgrund der Medienberichterstattung über Glaeseker von sich aus aufgenommen. Zum Stand der Prüfung wollte sich Lendeckel nicht äußern. Glaeseker, der bis 1999 als Korrespondent unserer Zeitung in Bonn arbeitete, war nicht zu erreichen. Er soll von 2008 an mit seiner Frau im Ausland bei Eventmanager Manfred Schmidt seinen Urlaub verbracht haben. Glaeseker hätte als damaliger niedersächsischer Regierungssprecher unter Ministerpräsident Wulff Geschenke wie Gratisurlaube möglicherweise nicht annehmen dürfen.
Nach einem Bericht des Magazins Stern soll Wulff als Ministerpräsident den Vorstandschef des Hannoveraner Versicherungskonzerns Talanx, Herbert Haas, auf den von Schmidt privatwirtschaftlich organisierten sogenannten Nord-Süd-Dialog aufmerksam gemacht haben. Glaeseker habe daraufhin „weitere Informationen“ übermittelt. Talanx habe anschließend zu der Veranstaltung im Dezember 2009 10000 Euro beigesteuert. Wulff sei Schirmherr der Veranstaltungsreihe gewesen. Zudem bestätigte der Touristikkonzern TUI, von Glaeseker auf die Veranstaltungsreihe hingewiesen worden zu sein und 2007 sowie 2008 je 25000 Euro gezahlt zu haben.
Als Bundespräsident Wulff am 22. Dezember – ohne Angabe von Gründen – verkündete, er habe sich von Glaeseker trennen müssen, lautete der Text von dessen Mailboxansage: „Hallo, liebe Kolleginnen und Kollegen. Auch wenn Sie mir eine Nachricht hinterlassen, werde ich leider nicht zurückrufen.“ Die Ansage blieb bis gestern unverändert. (mit dpa, afp)