Mitt Romney gilt als als der aussichtsreichste Herausforderer von Barack Obama. Mit rund 46 Prozent der Stimmen deklassierte der Ex-Gouverneur und Multimillionär seinen schärfsten Rivalen Newt Gingrich beim Rennen zur US-Präsidentschaft in florida regelrecht. Der Ex-Parlamentssprecher kam lediglich auf 32 Prozent, will aber nicht aufgeben. Der Sieger aus den Vorwahlen fordert im Dezember US-Präsident Barack Obama bei der Präsidentenwahl heraus.
Romney gab 15 Millionen Dollar aus
Mehr als 15 Millionen Dollar (11,5 Millionen Euro) gaben der Multimillionär und seine Verbündeten für Wahlwerbung in Florida aus - vier Mal soviel wie das Gingrich-Lager. Viele der Spots rückten Gingrich in ein äußerst schlechtes Licht, stellten ihn wegen eines lukrativen Beratervertrages mit dem Immobilienfinanzierer Freddie Mac als Profiteur der Krise auf dem Häusermarkt dar und erinnerten an seinen Verstoß gegen Ethikrichtlinien des Kongresses Ende der 90er Jahre. Dabei rückten zeitgleich die Themen in den Hintergrund, bei denen Romney in Erklärungsnot geraten war, etwa sein niedriger Steuersatz.
Romney sprach vor jubelnden Anhängern am Wahlabend von einem "großartigen Sieg", seinem zweiten Vorwahl-Erfolg nach New Hampshire. Der Triumph in Florida ist für den Ex-Gouverneur von Massachusetts dabei viel wichtiger - weniger wegen der 50 Delegiertenstimmen, die er für den Nominierungsparteitag Ende August einstreicht, sondern wegen der Größe und Vielfältigkeit des Staates. Die 19 Millionen Einwohner sind ein ziemlich gutes Abbild der Gesamtbevölkerung der USA. "Wenn man Florida gewinnt, kann man das Weiße Haus gewinnen", sagt Politikprofessorin Susan MacManus von der University of South Florida.
Den Umkehrschluss, dass nur der Gewinner in Florida auch der Kandidat der Republikaner werden könne, will Gingrich nicht gelten lassen. Noch müssten 46 Bundesstaaten ihre Entscheidung treffen, sagte er bei seiner mäßig besuchten Wahlparty in Orlando. "Wir werden überall antreten und wir werden gewinnen." Dabei setzt der 68-jährige Polit-Veteran auf knallharte Polarisierung: Während er Romney als "Moderaten aus Massachusetts" schmäht, zeichnet Gingrich von sich selbst das Bild des ehrlichen und grundsoliden Konservativen.
Experten: Gingrich schadet seiner Glaubwürdigkeit selbst
In der Tat muss Romney erst noch unter Beweis stellen, dass er in den erzkonservativen Südstaaten die republikanischen Stammwähler mobilisieren kann. Politikprofessor Michael Traugott von der University of Michigan hält es aber dennoch für unwahrscheinlich, dass Gingrich noch einmal zurückkommt. Der Ex-Chef des Repräsentantenhauses habe sich mit seinem Verhalten in den vergangenen Tagen auf den Weg der "Selbstzerstörung" begeben. Mit markanten Vorschlägen wie einer dauerhaften US-Basis auf dem Mond habe er kurzfristig auf Stimmen geschielt, langfristig werde dies aber seiner Glaubwürdigkeit schaden.
Dazu kommt, dass die Vorwahlen im Februar auf Romney zugeschnitten sind. Von den sieben Staaten, in denen abgestimmt wird, hatte der Ex-Gouverneur fünf schon bei seiner erfolglosen Bewerbung 2008 gewonnen. In Nevada dürften bereits am Samstag die dort stark vertretenen Mormonen ihren Glaubensbruder Romney zum Sieg tragen. Und auch im liberalen Maine kommt er deutlich besser an als Gingrich. Bei den meisten Vorwahlen werden die Delegierten aber proportional nach dem Ergebnis verteilt. Sollte Gingrich auch bei weiteren Niederlagen stur im Rennen bleiben, droht den Republikanern ein zäher Nominierungsprozess. AZ, dpa, afp