Vor einem Jahr haben wir uns übrigens die Köpfe darüber heißgeredet, ob Elektro-Tretroller auf Fußwegen fahren dürfen. Das Virus lässt scheinbar große Probleme lächerlich klein werden. Sosehr unser Leben gerade von Corona ausgebremst wird, so groß die Verunsicherung ist, so hat das alles doch auch sein Gutes. Wir erkennen, wie wenig selbstverständlich Selbstverständlichkeiten sind. Und obwohl wir gezwungen sind, körperlich auf Abstand zu gehen, rücken wir doch emotional zusammen.
Hetzer haben während der Coronakrise Pause, jetzt geht es um Hilfe
In den sozialen Netzwerken, in denen sonst so oft der Hass den Ton bestimmt, werden immer neue Gruppen zur Nachbarschaftshilfe gegründet. Deutschland hält zusammen. Kinder melden sich öfter bei ihren Eltern als sonst. Enkel machen Oma und Opa per Videoanruf glücklich. Es sind die kleinen Dinge, die den Menschen zum Menschen machen. Nimm das, Corona!
Politiker machen ihren Job, die Hetzer werden auf lautlos gestellt. Die Jungen bringen den Älteren Lebensmittel. Oder sie gehen mit dem Hund der netten Dame von nebenan eine Runde in den Park. Hunderte Freiwillige melden sich beim Sanitätsdienst der Bundeswehr. Nicht nur das Virus, sondern auch Hilfsbereitschaft und Solidarität sind ansteckend. Künstler, deren Auftritte abgesagt wurden, bieten an, sich um Kinder zu kümmern, deren Eltern nicht von zu Hause aus arbeiten können. Studenten geben Nachhilfeunterricht. Menschen wünschen sich auf der Straße alles Gute.
Die Welt entschleunigt sich: Singen, Klatschen, Zusammenhalten
Es ist schon kurios, seit wir versuchen, soziale Kontakte zu minimieren, entdecken viele von uns, wie schön es ist, soziale Kontakte zu pflegen. Die zu Hause eingesperrten Italiener singen sich von Balkon zu Balkon Mut und Lebensfreude zu. Die Spanier applaudieren gemeinsam einsam an ihren offenen Fenstern allen Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern, die gerade Unglaubliches leisten.
Der Mensch bleibt Mensch. Die Welt entschleunigt sich selbst. Keiner streitet mehr übers Tempolimit. Oder über E-Scooter.
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