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Geheimdienst-Enthüllungen: Flucht vor der US-Justiz: Snowden beantragt Asyl in Ecuador

Geheimdienst-Enthüllungen

Flucht vor der US-Justiz: Snowden beantragt Asyl in Ecuador

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    Der Amerikaner Edward Snowden hatte erst vor kurzem Details über Prism, das Überwachungsprogramm der NSA, an die Öffentlichkeit gebracht.
    Der Amerikaner Edward Snowden hatte erst vor kurzem Details über Prism, das Überwachungsprogramm der NSA, an die Öffentlichkeit gebracht. Foto: Glenn Greenwald/Laura Poitras/ Archiv (dpa)

    Nach seiner Flucht aus Hongkong sucht der frühere Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden offenbar im südamerikanischen Ecuador Schutz vor der Strafverfolgung durch die US-Behörden. Snowden, der als sogenannter "Whistleblower" in den vergangenen Wochen umfangreiche Abhöraktionen der Geheimdienste der USA und Großbritanniens öffentlich gemacht hatte, habe einen Asylantrag gestellt, teilte der ecuadorianische Außenminister Ricardo Patiño am Sonntag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die

    Snowden hielt sich am frühen Montagmorgen noch im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo auf, wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf einen Flughafensprecher berichtete. Aus Hongkong kommend war der US-Bürger dort am Sonntagnachmittag gelandet. Von Moskau aus wolle er nach Kuba weiterreisen, hieß es. Die nächste Maschine nach Havanna sollte am Montagnachmittag abheben.

    Snowden wird von Wikileaks-Rechtsberatern auf der Flut begleitet

    Die Enthüllungsplattform Wikileaks, die Snowden nach eigenen Angaben auf der Flucht unterstützt, teilte mit, dass dieser sich "auf einer sicheren Route" auf dem Weg nach Ecuador befinde und von Diplomaten und Rechtsberatern von

    Hongkongs Behörden hatten Snowden trotz eines dringlichen Antrags der USA auf Festnahme wegen Geheimnisverrats ausreisen lassen. Washington forderte Ecuador, Kuba und auch Venezuela auf, dem Snowden kein Asyl zu gewähren, wie der TV-Sender CNN unter Berufung auf einen hohen Regierungsbeamten berichtete. Zudem haben die USA nach

    Von Hongkong aus hatte der frühere Mitarbeiter einer für den Geheimdienst NSA tätigen IT-Firma erstmals vor zwei Wochen massive Spionage der USA im Internet enthüllt und damit weltweit Empörung über die

    Die US-Regierung hatte gegen Snowden Anklage wegen Geheimnisverrats erhoben und seine Festnahme beantragt. Die Behörden in Hongkong schickten den Antrag aber als unvollständig mit der Bitte um zusätzliche Angaben wieder zurück. Das teilte die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungsregion laut Radio RTHK mit. Bislang fehlten "ausreichende Informationen" für eine Prüfung. So habe es "keine rechtliche Grundlage" gegeben, die Ausreise zu verhindern.

    China zeigt sich "tief besorgt" über jüngste Enthüllungen

    Das Überwachungsprogramm Prism

    Prism ist ein streng geheimes Programm zur Überwachung und Auswertung von elektronischen Medien und Daten.

    Geleitet wird Prism seit 2007 von der amerikanischen National Security Agency (NSA).

    Prism ermöglicht angeblich den Zugriff auf die Internet-Kommunikation und die bei großen Konzernen gespeicherten Daten von Firmen und Privatpersonen.

    Aufgedeckt wurde die Überwachung durch Edward Snowden, einen Techniker, der für die Geheimdienste CIA und NSA arbeitete. Er informierte im Frühjahr 2013 verschiedene Medien über Prism.

    Den Zeitungen «Guardian» und «Washington Post» zufolge hat der US-Geheimdienst über Prism Zugriff auf Nutzer-Daten von Unternehmen wie Google, Yahoo, Microsoft, Apple oder Facebook.

    Die Unternehmen bestritten einen direkten Zugang der Behörden zu ihren Servern.

    Die NSA erklärte, die Internet-Überwachung sei absolut rechtmäßig. Diese sei "strikten Richtlinien" unterworfen und stünde unter "rigoroser Aufsicht", sagte NSA-Chef Keith Alexander bei einer Anhörung im Kongress in Washington.

    In Europa sorgten die Enthüllungen über Prism für heftige Kritik.

    Auch in den USA lief eine breite Koalition aus Internet- und Bürgerrechtsgruppen Sturm gegen die Spähprogramme ihrer Regierung.

    Die USA selbst rechtfertigten ihre Überwachung damit, man habe dadurch mehrere Terrorangriffe vereitelt.

    In einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Zeitung South China Morning Post berichtete Snowden, der US-Abhördienst habe Millionen chinesischer Mobilfunknachrichten und wichtige Datenübertragungsleitungen an der Tsinghua-Universität in Peking ausspioniert. Auch habe es 2009 amerikanische Hackerattacken auf Pacnet in Hongkong gegeben, die dann aber eingestellt worden seien. Pacnet betreibt eines der größten Glasfasernetze in der Asien-Pazifik-Region und wickelt auch Internetverkehr mit den USA ab.

    Die chinesische Regierung zeigte sich "tief besorgt" über die jüngste Enthüllungen. Die Sprecherin des Außenministeriums in Peking sagte, das zeige erneut, "dass China das Opfer von Cyberattacken ist". Die Regierung habe in Washington protestiert. Die englischsprachige "Global Times" schrieb am Montag: "Die ganze Welt profitiert von den Enthüllungen Snowdens." Er habe die Vorherrschaftspolitik der USA offengelegt. China müsse seine Datennetze besser dagegen schützen. "Wir wünschen Snowden viel Glück in dieser schwierigen Zeit."  AZ/dpa

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