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Gauck verspricht Familien der NSU-Opfer persönlichen Einsatz

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Gauck verspricht Familien der NSU-Opfer persönlichen Einsatz

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    Bundespräsident Gauck empfing Angehörige von NSU-Opfern. Er versprch ihnen seinen persönlichen Einsatz für die Aufklärung der Mordserie.
    Bundespräsident Gauck empfing Angehörige von NSU-Opfern. Er versprch ihnen seinen persönlichen Einsatz für die Aufklärung der Mordserie. Foto: dpa

    Gauck verspricht Familien der NSU-Opfer persönlichen Einsatz: "Ich werde genau verfolgen, ob staatliche Stellen ausreichend aufklären und Fehler Fehler nennen", sagte Gauck am Montag bei einem Treffen mit den Angehörigen laut dem schriftlichen Redetext, den das Bundespräsidialamt vorlegte. "Auch werde ich in solchen Fällen nach Konsequenzen fragen", fügte der Präsident hinzu.

    Joachim Gauck erschrocken

    "Auch ich war erschrocken darüber, welche Fehler in mancher Behörde möglich waren." Er wünsche sich, dass die Hinterbliebenen wieder neues Vertrauen in die deutschen Behörden fassen können, sagte Gauck. Er rief in Erinnerung, dass die Ermittler die rechtsextreme Motivation der Taten über Jahren hinweg nicht erkannt und zum Teil im Umfeld der Opfer ermittelt hätten.

    "Sie hätten Trost und Unterstützung gebraucht", sagte Gauck an die Angehörigen gerichtet. "Stattdessen sind Sie verdächtigt, gedemütigt und allein gelassen worden." Der Bundespräsident sagte den Hinterbliebenen zu, persönlich dazu beizutragen, dass die Taten nicht vergessen würden.

    Zitate von Joachim Gauck

    "Unsäglich albern" (16.10. 2011, zur Finanzmarkt-Debatte)

    "Das wird schnell verebben." (16.10.2011, zur internationalen Protestbewegung "Occupy")

    "Wir träumten vom Paradies und wachten auf in Nordrhein-Westfalen." (24.06.2010, über die Ernüchterung vieler Ostdeutscher über das Leben im wiedervereinigten Deutschland)

    "Ich würde in der Tradition all derjenigen Bundespräsidenten stehen, die sich gehütet haben, die Politik der Bundesregierungen zu zensieren. Mancher wünscht sich ja einen Bundespräsidenten wie einen Kaiser, als letzte Instanz über allem - das darf er nicht sein." (25.6.2010, bei seinem ersten Anlauf zur Präsidentschaft im Fernsehsender n-tv über sein Amtsverständnis.)

    "Es schwächt die Schwachen, wenn wir nichts mehr von ihnen erwarten." (3.10.2010 bei einer Feierstunde im Berliner Abgeordnetenhaus zum Einheits-Jubiläum)

    "Denn als Bürger der DDR haben ich und viele andere Menschen im ganzen Osten Europas Ohnmacht erlebt und trotz Ohnmacht Ähnliches geschafft: Es gibt ein wahres Leben im falschen.". (10.10.2010 bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den israelischen Schriftsteller David Grossmann)

    «Verantwortung ist dem Untertan meistens fremd. Was er am besten kann, ist Angst haben.» (1999 über Furcht vor der Freiheit bei Menschen in Ostdeutschland)

    "Wir sind nicht dazu da, vor dem Verbrechen zu kapitulieren und vor dem Unheil zu flüchten." (29.11.2010, vor der Entgegennahme des Geschwister-Scholl-Preises)

    „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik.“ (2011 über Thilo Sarrazin und sein Buch über Migrationspolitik.

    «Es schwächt die Schwachen, wenn wir nichts mehr von ihnen erwarten.» (3.10.2010 bei einer Feierstunde zum Einheits-Jubiläum)

    "Wir dürfen uns von den Fanatikern und Mördern nicht unser Lebensprinzip diktieren lassen." (27.7.2011, bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten aus Sicherheitsaspekten als Reaktion auf Terror)

    "Geben Sie mir einfach noch ein wenig Zeit." (17.2.2012, auf die Frage eines Reporters, ob er bereit für eine Kandidatur als Bundespräsident sei)

    Gauck: "Ich werde tun, was ich kann"

    "Ich werde tun, was ich kann, dass unser Land - unser gemeinsames Land! - nicht vergisst, was geschehen ist", sagte Gauck. "Ich will mithelfen, dass Ihr Leid weiter wahrgenommen und anerkannt wird. Und dass aufgeklärt wird, wo es Fehler und Versäumnisse gegeben hat, dass darüber gesprochen und wenn nötig auch gestritten wird."

    Dem NSU werden zehn Morde zwischen den Jahren 2000 und 2007 zugerechnet - an acht türkischstämmigen Kleinunternehmern, einem griechischstämmigen Kleinunternehmer und einer Polizistin. Bereits Gaucks Vorgänger Christian Wulff hatte Angehörige der Opfer in Bellevue empfangen. (afp, AZ)

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