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Gauck: Grüne stören sich an früheren Aussagen

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Gauck: Grüne stören sich an früheren Aussagen

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    Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele stört sich an früheren Äußerungen des Präsidentschaftskandidaten Joachim Gauck.
    Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele stört sich an früheren Äußerungen des Präsidentschaftskandidaten Joachim Gauck. Foto: dpa

    Grüne streiten über Gauck: Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele stört sich an früheren Äußerungen des Präsidentschaftskandidaten Joachim Gauck. Ströbele kritisierte in der "Frankfurter Rundschau" vom Dienstag unter anderem die Aussagen Gaucks zu den Protesten gegen die Bankenmacht.

    "Gauck muss Sympathie mit demonstrierenden Menschen haben"

    "Inzwischen beklagen selbst die härtesten Kapitalisten Übermacht und Machtmissbrauch des Finanzsystems. Wie kann Herr Gauck den Protest dagegen auf der Straße 'unsäglich albern' nennen", sagte Ströbele. Vielmehr müsse Gauck als früherer DDR-Bürgerrechtler doch Sympathie mit demonstrierenden Menschen haben.

    Ströbele hofft auf Erklärungen Gaucks

    Ströbele verwies auch auf Aussagen Gaucks zu dem umstrittenen Integrations-Buch von Thilo Sarrazin und zu Hartz-IV-Empfängern. Er hoffe, dass Gauck in den nächsten Wochen einiges erklären werde und wolle davon abhängig machen, ob er erneut für Gauck stimmen werde, sagte der Grüne dem Blatt.

    Gauck als gemeinsamer Kandidat

    Der parteilose Theologe Gauck war am Sonntag von Union, FDP, SPD und Grünen als gemeinsamer Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten nominiert worden. Die Wahl findet am 18. März statt.

    Joachim Gauck verlor gegen Wulff

    Gauck war bereits vor knapp zwei Jahren Kandidat für das höchste Staatsamt von SPD und Grünen, er verlor damals im dritten Wahlgang gegen den von Union und FDP aufgestellten Christian Wulff, der am Freitag zurückgetreten war. (afp, AZ)

    Das ist Joachim Gauck

    Bundespräsident Joachim Gauck hat ein bewegtes Leben hinter sich. Seine wichtigsten Stationen.

    Gauck kommt 1940 in Rostock zur Welt. Sein Vater ist Kapitän, seine Mutter gelernte Bürofachfrau. Sein Vater wird von den Russen wegen angeblicher Sabotage in einem Lager in Sibirien verschleppt, als Gauck sechs Jahre alt ist. Er kommt erst viele Jahre später wieder frei.

    Nach dem Abitur studiert Joachim Gauck Theologie in Rostock und arbeitet dann ab 1967 als Pastor in Lüssow. Sein eigentlicher Berufswunsch Journalist zu werden, lässt sich in der DDR nicht erfüllen.

    Ab 1974 wird Joachim Gauck wegen seiner kritischen Predigten von der Stasi beobachtet.

    Als sich in der DDR Ende der achtziger Jahre Widerstandsgruppen formieren, wird Gauck Mitbegründer und Sprecher des „Neuen Forums“. Er leitet unter anderem Gottesdienste und führt Großdemonstrationen an.

    Das Ende des DDR-Regimes und die Wendezeit nennt Gauck die "prägende Zeit meines Lebens".

    1990 leitet er als Abgeordneter der frei gewählten DDR-Volkskammer den Sonderausschuss zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit.

    Am Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 übernimmt Joachim Gauck die nach ihm benannte Stasi-Unterlagen-Behörde. Bis zum Jahr 2000, als er die Leitung an Marianne Birthler abgiebt, avanciert Gauck zum bekanntesten Gesicht der DDR-Demokratiebewegung.

    Nach dem Mauerfall trennt sich der Theologe von seiner Frau und findet eine neue Lebenspartnerin aus dem Westen - eine Journalistin aus Nürnberg. Bis heute sind beide nicht miteinander verheiratet.

    2003 wird Joachim Gauck aus den Reihen der FDP erstmals als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ins Spiel gebracht.

    2005 wird Joachim Gauck, damals 65 Jahre alt, Ehrendoktor der Universität Augsburg.

    Der Vater von vier Kindern und mehrfache Großvater engagiert sich auch im Verein „Gegen Vergessen für Demokratie“. Als Vorsitzender kümmert er sich zusammen mit vielen Mitstreitern um die Aufarbeitung der Geschichte der Diktaturen in Deutschland.

    Im Sommer 2010 wird er von SPD und Grünen zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Dass er bei der durch Horst Köhlers Rücktritt nötig gewordenen Wahl knapp an Wulff scheitert, ändert nichts an seiner Beliebtheit.

    2011 sorgt Gauck für Schlagzeilen, als er Thilo Sarrazin für sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ Mut attestiert. „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik“, sagte Gauck, wobei er sich den den Inhalten des Buches distanzierte.

    Nach dem Rücktritt von Christian Wulff wird Gauck von Union, FDP, Grünen und SPD zum gemeinsamen Kandidaten für die Wahl eines neuen Bundespräsidenten nominiert.

    Am 18. März 2012 wählt ihn die Bundesversammlung mit großer Mehrheit zum Bundespräsidenten, am 23. März wird er vereidigt.

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