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Gastredner: Horst Seehofer, das Bier und die Schmalzbrote

Gastredner

Horst Seehofer, das Bier und die Schmalzbrote

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    Vereint auf der Bühne, wenn auch nur auf der kleineren: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit CSU-Chef Horst Seehofer.
    Vereint auf der Bühne, wenn auch nur auf der kleineren: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit CSU-Chef Horst Seehofer. Foto: dpa

    Strauß polterte, Stoiber belehrte – Auftritte von CSU-Chefs gehören traditionell zu den kurzweiligeren Elementen auf Parteitagen der großen Schwester. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Regent aus Bayern der CDU in einer durchaus nicht unsympathischen Mischung aus Anmaßung und Bodenständigkeit sagt, wo es lang geht. Ein prominenter Platz auf der Tagesordnung war den Gästen aus München stets sicher. Und nun das: Horst Seehofer spricht in Leipzig. Im Rahmenprogramm. Beim bunten „Sachsen-Abend“ zu Bier und Schmalzbroten.

    "Die mächtigste Frau der Welt"

    Da steht er also nun, der CSU-Chef, und begrüßt die „liebe Angela“ – wie immer mit der etwas zu langen Betonung auf der Silbe „ge“. Und er hat eine Menge warmer Worte dabei. „Wir haben die mächtigste Frau der Welt. Und die Sozis streiten darüber, wer von ihnen die nächste Bundestagswahl verlieren darf“, sagt Seehofer. Die Delegierten würden sicher gerne klatschen. Das geht aber schlecht mit Bierglas in der Hand. Und der Tag war lang.

    Der Bayer ist alleine auf der Bühne, hinter ihm ein opulentes Schlagzeug, das darauf hindeutet, dass hier heute noch Stimmung aufkommen soll. Seehofer spricht von der „schwarzen Bastion im Süden“ und lobt sich ein bisschen selbst. Am Tisch des CDU-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen werden die ersten Schmalzbrote geschmiert.

    Dann kommt „An-gee-la“ auf das Podium, dankt „dem lieben Horst“ und schneidet gemeinsam mit ihm eine Leipziger Lerche an. Das sei eine Gebäckspezialität, erklärt Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich stolz. Seehofer und Merkel lächeln beseelt für das Gruppenfoto mit Gastgeber.

    Eine Bosheit der Parteitagsregie?

    Nicht einmal zehn Minuten hat der Auftritt des bayerischen Ministerpräsidenten in dem gläsernen Kuppelbau mit Bahnhofshallenakustik auf der Leipziger Messe gedauert. Wer hinter der ungewöhnlichen Terminierung eine Boshaftigkeit der Parteitagsregie vermutet, liege allerdings völlig daneben, versichert Alexander Dobrindt. Der CSU-Generalsekretär wird an diesem Abend nicht müde, zu betonen, dass es „der Chef“ selbst gewesen sei, der Zeit und Ort bestimmt habe. So war es dann wohl auch. Zumindest stützen getrennt voneinander befragte CDU-Granden diese Behauptung. Einige mutmaßen, Seehofer habe sich an sein Trauma vom letzten CDU-Parteitag in Karlsruhe erinnert – damals musste er stundenlang warten, bis die Delegierten ihre Diskussionen über die Präimplantationsdiagnostik endlich beendet hatten – und sei deshalb freiwillig in das besser überschaubare Rahmenprogramm ausgewichen.

    Dass Seehofer unerwartet zahm auftrat, kann Dobrindt übrigens auch erklären. Er spricht von einer „allgemeinen Friedensphase“, in der sich Schwarz-Gelb seit dem jüngsten Koalitionsgipfel befinde. Dazu passen auch die Schlussworte des CSU-Chefs in Leipzig. Mit Blick auf die Bundestagswahl 2013 versichert Seehofer, dass „die ohnehin friedfertigen Bayern die nächsten zwei Jahre besonders friedfertig und freundlich gestalten werden“. Dann wird das warme Büffet eröffnet.

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