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G8-Gipfel: Neue Gemeinsamkeit im Klimaschutz

G8-Gipfel

Neue Gemeinsamkeit im Klimaschutz

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    Bundeskanzlerin Angela Merkel beim G8-Gipfel im Gespräch mit Jose Manuel Barroso, Dimitri Medwedjew und Nicolas Sarkozy (v.l.).
    Bundeskanzlerin Angela Merkel beim G8-Gipfel im Gespräch mit Jose Manuel Barroso, Dimitri Medwedjew und Nicolas Sarkozy (v.l.). Foto: vk ss/sm

    L'Aquila | dpa, afp | Im Kampf gegen den Klimawandel haben sich die sieben führenden Industrienationen und Russland (G 8) erstmals ein ambitioniertes Ziel gesetzt.

    Beim ersten G-8-Gipfel seit dem Amtsantritt von US-Präsident Obama einigten sich die Staats- und Regierungschefs im italienischen L'Aquila darauf, die gefährliche Erderwärmung auf maximal zwei Grad begrenzen zu wollen - gemessen an den Temperaturen des vorindustriellen Zeitalters.

    "Die zwei Grad sind jetzt unsere gemeinsame Basis", sagte Bundeskanzlerin Merkel. Um dies zu erreichen und den Klimawandel aufhalten zu können, müssten aber auch aufstrebende Schwellenländer wie China und Indien am selben Strang ziehen. Ob sie dies tun, ist offen.

    Die G-8-Staaten demonstrierten nach außen Einigkeit, dass die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen bis zum Jahr 2050 halbiert werden müssen. Die alten Industrieländer sollen dabei noch schärfere Vorgaben einhalten und ihren Schadstoffausstoß um 80 Prozent oder mehr zurückfahren. Russland meldete jedoch Bedenken an: Ein Berater von Präsident Medwedew nannte das 80-Prozent-Ziel "inakzeptabel". Moskau könne eine solche Verpflichtung nicht eingehen. Am Ende stimmte aber auch Medwedew dem Abschlusspapier des Gipfels zu.

    Kurzfristige Vorgaben zur Reduzierung des weltweiten CO2-Ausstoßes enthält das Papier allerdings nicht. "Da ist noch eine Menge Arbeit zu leisten, was mittelfristige Zielsetzungen anbelangt", räumte Merkel ein.

    Die Festlegung von L'Aquila sei ein "wichtiger Schritt vorwärts", sagte auch der stellvertretende US-Sicherheitsberater Froman. Allerdings sei es noch "ein langer Weg" zu gemeinsamen internationalen Beschlüssen. Ein entscheidendes Treffen wird hier die Weltklimakonferenz im Dezember in Kopenhagen sein. Merkel sagte, sie hoffe, dass auch die aufstrebenden Volkswirtschaften spätestens bis zu diesem Zeitpunkt ins Boot geholt werden können. Diplomaten berichteten am Rande des Gipfels, diese zögerten zwar noch, bewegten sich aber langsam in eine ähnliche Richtung.

    Die Staats- und Regierungschefs der wichtigen Schwellenländer sollen heute zu den Verhandlungen in L'Aquila hinzustoßen - mit Ausnahme Chinas. Staatschef Hu Jintao hat seine Gipfel-Teilnahme wegen Unruhen in der chinesischen Provinz Xinjiang kurzfristig abgesagt.

    Die Umweltorganisation WWF wertete die Beschlüsse als Fortschritt, aber nicht als Durchbruch.Dem Zwei-Grad-Ziel müssten konkrete kurzfristige Ziele zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes folgen. Greenpeace-Klimaexperte Münchmeyer vermisste hingegen die Bereitschaft, "mit einer ehrgeizigen Emissionsminderung um 40 Prozent bis 2020 - gemessen an 1990 - wahre Führungsrolle zu zeigen".

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