Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

G7-Gipfel: Konflikte unter Verbündeten: Merkel trifft Trump beim G7-Gipfel

G7-Gipfel

Konflikte unter Verbündeten: Merkel trifft Trump beim G7-Gipfel

    • |
    Donald Trump küsst Angela Merkel zur Begrüßung beim gemeinsamen "Familienfoto" im Rahmen des G7-Gipfels. Ihr Verhältnis bleibt dennoch angespannt.
    Donald Trump küsst Angela Merkel zur Begrüßung beim gemeinsamen "Familienfoto" im Rahmen des G7-Gipfels. Ihr Verhältnis bleibt dennoch angespannt. Foto: Christian Hartmann/POOL Reuters, dpa

    Als US-Präsident Donald Trump beim G7-Gipfel in Biarritz den neuen britischen Premierminister Boris Johnson traf, sah das aus wie der Beginn einer Männerfreundschaft. Beim gemeinsamen Frühstück war die Laune ausgelassen, es wurde gelacht. Auch wenn Trump Bundeskanzlerin Angela Merkel beim sogenannten Familienfoto des Gipfels am Sonntagabend Küsschen auf die Wangen gab: Beim heutigen Treffen wird die Stimmung nüchterner ausfallen, das Verhältnis ist deutlich kühler. 

    Das liegt einerseits an den grundverschiedenen Persönlichkeiten Trumps und Merkels - aber auch an den vielen Streitpunkten zwischen Washington und Berlin. Eine Auswahl der Konflikte und Streitfragen: 

    Handelsstreit und Autozölle belasten deutsch-amerikanisches Verhältnis

    Trump hat eine ganze Reihe von Handelskonflikten vom Zaun gebrochen - vor allem mit China, aber auch mit der EU. "Die Europäische Union ist schlimmer als

    Dass sich Merkel bei dem auf eine halbe Stunde angesetzten Treffen auf eine Debatte über Autozölle einlässt, gilt als unwahrscheinlich. Stattdessen will sie mit ihm auch über den europäisch-amerikanischen Handel sprechen - schließlich sind die Sojaexporte aus den USA stark gestiegen, genauso wie die Einfuhren von Flüssiggas. 

    Brexit: Trump verspricht Briten "sehr großes" Handelsabkommen

    Trumps Regierung unterstützt den harten Brexit-Kurs von Johnson und wirft der EU vor, Großbritannien schlecht zu behandeln. Während der Rest Europas (und rund die Hälfte der Briten) dem Brexit mit großen Sorgen entgegensieht, stellten Johnson und Trump den EU-Austritt bei ihrem Treffen in Biarritz als den Beginn einer gemeinsamen verheißungsvollen Zukunft dar. Dann werde

    Iran: Deutschland unterstützt US-Militäreinsatz im Persischen Golf nicht 

    Die USA und die Europäer sind sich einig, dass die Einmischung des Iran in regionale Konflikte unterbunden werden muss und dass der

    Ostsee-Pipeline Nord Stream 2: Trump droht mit Sanktionen

    Trump läuft Sturm gegen die Ostsee-Pipeline, die ab dem kommenden Jahr Gas von Russland nach Deutschland liefern soll. Er argumentiert,

    Trump fordert höhere Verteidigungsausgaben

    Trump argumentiert (sehr verkürzt), dass Deutschland Abermilliarden Euro für Gas an den "potenziellen Feind" Russland zahlt, sich im Ernstfall aber von den USA beschützen lassen will - und gleichzeitig bei den Verteidigungsausgaben hinter den Nato-Verpflichtungen zurückbleibt. Trump fordert einen Anstieg der Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem Anteil in Höhe von 1,36 Prozent - sie betont, die deutschen Verteidigungsausgaben stiegen stark an. 

    In Libyen und Syrien fehlen gemeinsame Lösungen

    Hinzu kommen außenpolitische Krisen, die die Kanzlerin auf die Agenda der Beratungen mit Trump setzen dürfte: Sie treibt die Lage in Libyen und Syrien um - auch vor dem Hintergrund, dass wieder viele Menschen flüchten könnten, wenn es keine Lösungen in den Konflikten in diesen Ländern gibt. 

    In Deutschland stationierte US-Truppen könnten nach Polen verlegt werden

    Vor der Europa-Reise Trumps verschärften die USA ihre Drohungen mit einem Teilabzug ihrer Truppen aus Deutschland. "Es ist wirklich beleidigend zu erwarten, dass der US-Steuerzahler weiter mehr als 50.000 Amerikaner in Deutschland bezahlt, aber die Deutschen ihren Handelsüberschuss für heimische Zwecke verwenden", sagte der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell. Trump hatte eine Truppenverlegung von Deutschland nach Polen im Juni ins Spiel gebracht. Am kommenden Freitag reist Trump zu einem Besuch nach Warschau, da dürfte das Thema wieder auf der Tagesordnung stehen. 

    Trump verzichtet auf Deutschlandbesuch

    Um Deutschland macht Trump bei der Reise übrigens wieder einen Bogen. In den zweieinhalb Jahren seit seinem Amtsantritt hat er noch keinen offiziellen Besuch in der Bundesrepublik absolviert. Gemessen an Trumps Vorgängern ist sein Fernbleiben ungewöhnlich - und bezeichnend für das erkaltete Verhältnis zwischen Washington und Berlin. (Von Can Merey, Michael Fischer und Jörg Blank, dpa)

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden