Ob Angela Merkel mit einem mulmigen Gefühl an Bord des Regierungs-Airbus A340 steigt, der sie am Donnerstag in gut elf Stunden Flugzeit zum G20-Gipfel bringen soll? Kommt sie diesmal pünktlich zu den Gesprächen mit den anderen Staats- und Regierungschefs der mächtigsten Industrienationen der Welt, die sich an diesem Freitag und Samstag im japanischen Osaka treffen? Vor fast genau sieben Monaten, beim G20-Treffen im argentinischen Buenos Aires, hatte das nicht geklappt. Merkel kam mit großer Verspätung an - und durfte die Häme mancher Kollegen über sich ergehen lassen.
Ist es da ein gutes Omen, dass nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auch diesmal wieder an Bord ist? In Regierungskreisen hieß es am Mittwoch, die Kanzlerin werde mit dem dafür vorgesehenen Airbus nach Osaka fliegen. Und weiter: "Es werden die notwendigen Vorkehrungen für eine gute Anreise getroffen."
Nach Panne beim letzten Mal - Merkel reist mit Ersatzflieger zu G20-Gipfel
Was dies bedeutet, wurde kurz danach klar. Um einem möglichen Ausfall wie Ende November 2018 vorzubeugen, fliegt die Luftwaffe an diesem Donnerstag sicherheitshalber mit beiden verfügbaren Airbus A340 der Flugbereitschaft nach Japan. Ein Sprecher der Luftwaffe bestätigte der dpa am Mittwoch einen entsprechenden Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Laut RND waren bereits am Mittwoch die beiden größten verfügbaren Flugzeuge der Flugbereitschaft in Berlin-Tegel zur Vorbereitung bereitgestellt.
Der zweite Airbus vom Typ A340 soll am Donnerstag direkt hinter der Kanzlermaschine als Ersatzflugzeug bereitstehen - für den Fall, dass es kurz vor dem Abflug zu einem Schaden an Merkels Flugzeug kommt. Die Kanzlerin und ihre Delegation müssten dann nur in die Ersatzmaschine umsteigen, um nach Japan zu fliegen. Gibt es keine Panne, wird das Ersatzflugzeug laut Luftwaffensprecher wenige Stunden nach dem Abflug der Kanzlerin zu einem fälligen regulären Trainingsflug nach Tokio starten. Ein solcher Langstreckenübungsflug eigne sich sehr gut, um Verfahrensabläufe zu trainieren, sagte der Sprecher.
Wenn alles nach Plan läuft, fliegt die andere Besatzung zur Übung nach Japan
Sollte die Reise der Kanzlerin planmäßig verlaufen, wickelt die Besatzung des zweiten A340 auch auf dem Rückflug ihr Trainingsprogramm weiter ab. Bei einem technischen Problem an der Kanzlerinnenmaschine in Osaka könnte das Trainingsflugzeug kurzfristig als Ersatzmaschine zur Verfügung stehen. Die Luftwaffe reagiert damit auf die vermehrten Pannen und Ausfälle der vergangenen Monate.
Zur Erinnerung: Ende November 2018 musste Merkel gemeinsam mit Scholz auf dem Weg zum G20-Gipfel nach kurzer Flugzeit umdrehen, weil an ihrem Airbus "Konrad Adenauer" gravierende Defekte aufgetreten waren. Unter anderem fiel der Funkverkehr aus, auch mit der Stromversorgung gab es erhebliche Probleme. Der Flugkapitän landete die Maschine damals in Köln, Merkel musste mit einem Linienflug über Madrid nach Buenos Aires fliegen - und verpasste Teile des ersten Gipfeltages.
Der Pannen-Airbus wurde danach in einer mehrmonatigen Wartungsphase überholt, auch bei der Schwestermaschine "Theodor Heuss" haben Mechaniker jene Teile ausgetauscht, die bei "Konrad Adenauer" kaputt gegangen waren. Aber auch bei anderen von der Flugbereitschaft der Bundeswehr eingesetzten Regierungsmaschinen kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu mehr oder weniger schweren technischen Pannen. (dpa)