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USA: Für Donald Trump geht es in der Corona-Krise plötzlich um Leben oder Tod

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Für Donald Trump geht es in der Corona-Krise plötzlich um Leben oder Tod

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    Donald Trump, Präsident der USA, während einer Pressekonferenz im Weißen Haus über das Coronavirus. 
    Donald Trump, Präsident der USA, während einer Pressekonferenz im Weißen Haus über das Coronavirus.  Foto: Alex Brandon, dpa

    Lange hat Donald Trump die Corona-Pandemie kleingeredet. „In ein paar Tagen sind wir bei null“, sagte er Ende Februar: „Das Virus wird wie durch ein Wunder verschwinden.“ In der vergangenen Woche äußerte der Präsident die Hoffnung, die USA könnten schon Ostern zur Normalität zurückkehren. Jetzt ist plötzlich alles dramatisch anders, und Trump stimmt die Amerikaner auf „zwei sehr, sehr schmerzliche Wochen“ ein: „Es geht um Leben und Tod.“

    In einer fast zweieinhalbstündigen Pressekonferenz am Dienstagabend schlug der Präsident zunächst einen ungewohnt ernsthaften Ton an: „Ich möchte die Amerikaner auf die harte Zeit vorbereiten, die vor uns liegt.“ In mehreren Charts präsentierte die Corona-Koordinatorin des Weißen Hauses, Deborah Birx, die erschreckenden Zahlen: Die Regierung geht nun offiziell davon aus, dass zwischen 100.000 und 240.000 Amerikaner durch die Lungenkrankheit Covid-19 sterben werden, selbst wenn die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung eingehalten werden.

    Birx erklärte die große Bandbreite mit der Ungewissheit über die Ausbreitung der Infektion vor allem in den Großstädten. Man hoffe auf den unteren Prognosebereich. Sollten jedoch andere Metropolen der dramatischen Entwicklung von New York folgen, wo inzwischen mehr als 1500 Menschen gestorben sind, könne das Worst-Case-Szenario eintreten.

    Coronavirus: Dramatischer Anstieg der Todeszahlen in den USA steht bevor

    Nach den Berechnungen der Experten steht in dieser und der nächsten Woche ein dramatischer Anstieg der Todeszahlen bevor. Mitte April könnten täglich zwischen 2000 und 3500 Menschen an der heimtückischen Infektion sterben. Erst im Juni dürfte die tägliche Todeszahl unter 500 fallen. Diese Vorhersagen gehen davon aus, dass die Prävention durch soziale Distanzierung eingehalten wird. Die Trump-Regierung verlängerte dementsprechend ihre ursprünglich auf zwei Wochen befristete Richtlinie um weitere vier Wochen, die unter anderem Versammlungen von mehr als zehn Personen untersagt, dringend von unnötigen Reisen abrät und Restaurantbesuche für tabu erklärt.

    Trump hatte ursprünglich offen erwogen, die Restriktionen zum Anfang dieser Woche auslaufen zu lassen, und argumentiert, das Heilmittel dürfe nicht schlimmer als das Problem sein. Nun macht er ominöse Ratgeber für diese Überlegungen verantwortlich. Zum Glück habe er dagegengehalten: „Es ist nicht die Grippe. Es ist teuflisch.“ Ohne die eindämmenden Vorschriften befürchten die Experten bis zu 2,2 Millionen Toten. Durch seine Politik werde die Zahl der Opfer nun wahrscheinlich auf 100.000 gesenkt: „Ich glaube nicht, dass irgendjemand einen besseren Job gemacht hat als ich“, sagte der Präsident. Für sein Krisenmanagement gab er sich erneut die Bestnote „A plus“.

    Trump: „Ich wusste von Anfang an, wie schwer es ist“

    Auf die Frage, weshalb er anfangs selbst davon gesprochen habe, die Corona-Pandemie sei eine einfache Grippe und werde bald vorübergehen, hatte Trump eine bemerkenswerte Antwort parat: „Ich wusste von Anfang an, wie schwer es ist. Aber ich will den Menschen ein Gefühl der Hoffnung geben.“

    Trumps Meinungsumschwung mag auch darauf zurückzuführen sein, dass er inzwischen selber Freunde hat, die mit Covid-19-Erkrankungen im Krankenhaus liegen. Er erwähnt das jeden Tag, und er ist sichtlich schockiert darüber.

    Bislang sind in den USA mehr als 3500 Menschen durch Covid-19 ums Leben gekommen. Mehr als 170.000 Menschen haben sich mit dem Virus angesteckt. Die Verbreitung der Coronavirus-Epidemie in den USA hat sich zuletzt dramatisch beschleunigt.

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