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Führungskrise bei der Linkspartei: Warten auf Oskar Lafontaine

Führungskrise bei der Linkspartei

Warten auf Oskar Lafontaine

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    Treffen der Linken in Berlin: Der Noch-Vorsitzende der Partei, Klaus Ernst und sein möglicher Nachfolger Oskar Lafontaine.
    Treffen der Linken in Berlin: Der Noch-Vorsitzende der Partei, Klaus Ernst und sein möglicher Nachfolger Oskar Lafontaine. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Zwei verlorene Landtagswahlen binnen einer Woche: Rosig sieht es für die Linke derzeit nicht aus. Zudem wird heftig darum gerungen, wer die Partei in die Zukunft führen soll. Alles deutet darauf hin, dass Oskar Lafontaine unter bestimmten Bedingungen noch einmal an die Parteispitze zurückkehren will. Doch das stößt bei den Reformern in der Partei auf Widerstand. Der Machtkampf zwischen den Lagern ist ausgebrochen – und könnte sogar zur Spaltung führen.

    Lafontaine zog sich erst wegen Krebs-Diagnose zurück

    Vor zwei Jahren zog sich Oskar Lafontaine von der Parteispitze zurück. Prostata-Krebs war der Grund. Inzwischen gilt der Saarländer als vollständig genesen. Lange schwieg der 68-Jährige zu seiner Zukunft in der Partei und wollte die NRW-Wahl abwarten. Diese ist nun vorbei: Mit mageren 2,5 Prozent flog die Linke aus dem Düsseldorfer Landtag, eine Woche zuvor erreichte die Partei 2,2 Prozent bei der Wahl in Schleswig-Holstein.

    Der Saarländer kommt zurück, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen

    Und prompt lässt Lafontaine verlauten: Unter bestimmten Voraussetzungen sei er bereit, erneut als Parteichef zu kandidieren: „Aber die Arbeitsbedingungen müssen stimmen.“ Ausschlaggebend sei, wie die künftige Führungsmannschaft zusammengesetzt sei. Unterstützt wird er vom derzeitigen Linken-Chef, Klaus Ernst. Er ist bereit, seinen Posten für Lafontaine zu räumen.

    In knapp drei Wochen soll auf dem Parteitag in Göttingen ein neuer Vorstand gewählt werden. Laut Parteistatut wird die Linke von einer Doppelspitze mit mindestens einer Frau geführt. Im Idealfall soll die Spitze einem regionalen und politischen Proporz entsprechen. Einziger offizieller Kandidat ist bisher der stellvertretende Fraktionschef Dietmar Bartsch.

    Ostdeutsche Reformer wollen Bartsch als Parteivorsitzenden

    Mehrere ostdeutsche Reformer in der Partei haben sich für ihn ausgesprochen. Bartsch habe in der Vergangenheit bewiesen, dass er die Partei organisieren und führen könne, sagte der Berliner Landesvorsitzende Klaus Lederer unserer Zeitung. Er kritisiert das Vorgehen Lafontaines: „Bedingungen an die Kandidatur zu knüpfen, sind völlig albern.“

    Wer den weiblichen Part der neuen Führungsspitze übernehmen soll, ist derzeit noch völlig offen. Nach dem Rückzug von Gesine Lötzsch kursieren mehrere Namen: Sahra Wagenknecht hat bereits abgewunken, sie hat es auf den Fraktionssitz abgesehen. Auch einer Doppelspitze mit ihrem Lebensgefährten Lafontaine hat sie eine Absage erteilt. Und Katja Kipping will stellvertretende Vorsitzende bleiben.

    Parteimitglieder befürchten "schleichenden Sterbeprozess"

    Heute werden Parteivorstand und Landesvorsitzende über die Führungsfrage beraten. Dazu wird auch Lafontaine erwartet. Wie es am Schluss ausgehen wird, ist momentan nicht berechenbar. Sollten Lafontaine und Bartsch beide kandidieren, könnte das die Spaltung der Linken bedeuten, befürchten manche und sprechen schon von einem „schleichenden Sterbeprozess“, wie aus Parteikreisen zu hören ist.

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