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Freie Presse: US-Medien wehren sich gegen Donald Trump

Freie Presse

US-Medien wehren sich gegen Donald Trump

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    Zeitungen aus den ganzen USA wehren sich in Leitartikeln gegen die Attacken von Präsident Donald Trump.
    Zeitungen aus den ganzen USA wehren sich in Leitartikeln gegen die Attacken von Präsident Donald Trump. Foto: Joseph Prezioso, afp

    Donald Trump führt Krieg gegen kritische Medien. Nun melden sich 350 Zeitungen mit einem dramatischen Aufruf für die Pressefreiheit zu Wort.

    "Trump ist dreist. Trump ist kampfeslustig. Trump ist wagemutig. Er ist die beste Wahl, unsere desillusionierte Nation in die Zukunft zu führen", postulierte das Capital-Journal drei Tage vor der Präsidentschaftswahl im November 2016. Es war eine der wenigen US-Zeitungen, die vor zwei Jahren zur Wahl von Trump aufriefen. Umso überraschter dürften die Leser in der traditionell republikanischen Weizenkammer Amerikas gewesen sein, als sie das Blatt am Donnerstag aufschlugen. "Die Presse ist nicht der Feind des Volkes", war der Leitartikel fett überschrieben. "Journalisten sind es gewöhnt, beleidigt zu werden", hieß es weiter. "Aber ein Feind des ganzen Volkes genannt zu werden, ist etwas anderes. Es ist unheimlich. Es ist zerstörerisch. Und es muss nun enden!"

    Mit diesem ungewöhnlichen Appell steht das Capital-Journal nicht allein da. Insgesamt 350 Tageszeitungen vom Arizona Daily Star bis zur Plymouth Review in Wisconsin veröffentlichten am Donnerstag Leitartikel mit ähnlichem Tenor. In einer einzigartigen Aktion räumte die New York Times ihre komplette Kommentarseite frei. In einem kleineren Text verurteilte sie die "gefährlichen Angriffe" der Regierung und rief ihre Leser auf, eine Lokalzeitung zu abonnieren. Vor allem aber druckte sie Kommentarauszüge aus etwa hundert Blättern.

    Aufgerufen zu diesem konzertierten Protest hatte der Boston Globe, nachdem Trump inzwischen einen regelrechten Krieg gegen die Presse führt und eine zunehmend gewaltbereite Stimmung in seiner Anhängerschaft anstachelt. Bei Kundgebungen wettert der Präsident regelmäßig gegen die "Volksfeinde" und zeigt dann auf das Häuflein der Berichterstatter, das mitten in einer riesigen Halle oder einem Stadion hinter einem hüfthohen Gitter zusammengepfercht ist: "Die berichten das nicht. Die erfinden ihre Geschichten", schießt er seine verbalen Kugeln ab. Die Menge grölt, streckt den Reportern den Mittelfinger entgegen und stört mit ohrenbetäubenden Sprechchören die Fernsehübertragung. Auch auf den aktuellen Protest der Zeitungen reagierte er prompt auf Twitter. Er sprach erneut von "Fake-News-Medien", die er als "Oppositionspartei" bezeichnete. "Aber wir werden gewinnen!", schrieb Trump.

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