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Frauenwahlrecht: Interaktive Weltkarte: Seit wann Frauen wo wählen dürfen

Frauenwahlrecht

Interaktive Weltkarte: Seit wann Frauen wo wählen dürfen

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    Heute normal, früher eine Sensation: Frauen stehen im Januar 1919 an, um erstmals zu wählen.
    Heute normal, früher eine Sensation: Frauen stehen im Januar 1919 an, um erstmals zu wählen. Foto: picture alliance -, AdsD, Friedrich-Ebert-Stiftung, dpa

    100 Jahre ist es her, dass Deutschland einen entscheidenden Schritt in Richtung Gleichberechtigung gemacht hat: Seit dem 12. November 1918 dürfen Frauen wählen. Damit haben sie ein Recht zugesprochen bekommen, das zu einer Demokratie dazugehört. Der Entschluss kam aber natürlich nicht spontan, er musste erst erkämpft werden.

    Und die tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann im Grundgesetz kam auch erst deutlich später, nämlich 1949. Seitdem heißt es in Artikel 3: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt."

    Frauenwahlrecht gibt es in Deutschland seit 1918

    Doch zurück ins Jahr 1918. Damals kämpften vier Frauen für das Stimmrecht ihrer Geschlechtsgenossinnen. Unter ihnen ist die Augsburger Namensvetterin Anita Augspurg. Sie stammt aus dem niedersächsischen Verden und gründete schon 1902 den "Deutschen Verein für Frauenstimmrecht". Außerdem veröffentlichte sie die "Zeitschrift für

    Auch die in Polen geborene Marie Juchacz setzte sich für das Frauenwahlrecht ein. Sie sprach 1919 als erste Frau in der Weimarer Nationalversammlung. Sie gründete auch die Arbeiterwohlfahrt. Die Oldenburgerin Helene Lange wiederum veröffentlichte 1896 schon ein Plädoyer für das Frauenwahlrecht in ihrem Magazin "Die Frau". Clara Zetkin, sozialistische Politikerin und Frauenrechtlerin aus Sachsen, initiierte mitunter den Internationalen Frauentag, der 1911 zum ersten Mal gefeiert wurde. Dieser Tag trieb die Verwirklichung des Frauenwahlrechts voran.

    Vor 100 Jahren: Frauen übten Druck aus, um wählen zu dürfen

    Nach und nach sorgten die vier Frauen mit immer mehr Druck dafür, dass sich in Deutschland etwas bewegte. Im Oktober 1918 forderten schließlich 58 deutsche Frauenorganisationen, das Frauenwahlrecht einzuführen. Mehrere tausend Menschen protestierten in Berlin. Nachdem Philipp Scheidemann am 9. November die Republik ausgerufen und der Rat der Volksbeauftragten am 12. November das Regierungsprogramm vorgestellt hatte, wurde das Frauenwahlrecht umgesetzt. Es fand sich im Artikel 109 in der Weimarer Verfassung.

    Damit war Deutschland das zehnte Land weltweit, in dem Frauen wählen durften. Bis die anderen Länder nachzogen, dauerte es teilweise noch Jahrzehnte. Vorreiter war 1902 Australien, in Europa folgte im Jahr 1906 Finnland. Schlusslicht bildet Saudi-Arabien, wo Frauen erst seit drei Jahren ihre Stimme abgeben dürfen.

    In der folgenden Grafik wird veranschaulicht, wo Frauen ab wann wählen durften. Einfach mit der Maus über die Länder auf der Karte scrollen und es öffnen sich Informationen zum Frauenwahlrecht in diesem Land.

    Afghanistan hatte eine Unterbrechung. Frauen durften zwar ab 1965 wählen, unter der Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 wurde dieses Recht aber wieder revidiert. Erst im neuen Jahrtausend bekamen sie die Möglichkeit wieder zurück. In nur zwei Ländern dürfen Frauen nach wie vor nicht wählen: im asiatischen Brunei und im Vatikan. In Letzterem wählen die Kardinale ihr Staatsoberhaupt, den Papst. Und Kardinäle sind nach wie vor männlich.

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