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Franziskus in Italien: Papstbesuch auf Lampedusa: Kurz vorher trafen 166 Flüchtlinge ein

Franziskus in Italien

Papstbesuch auf Lampedusa: Kurz vorher trafen 166 Flüchtlinge ein

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    Papstbesuch auf Lampedusa: Kurz vorher trafen 166 Flüchtlinge ein
    Papstbesuch auf Lampedusa: Kurz vorher trafen 166 Flüchtlinge ein

    Franziskus bekam zu seinem Besuch auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa  ein besonderes "Willkommensgeschenk". Das Oberhaupt der katholischen Kirche landete nur eine knappe halbe Stunde, nachdem auf

    Der Vorfall passte zum Anlass seiner Reise: Franziskus will an das Elend der auf Lampedusa strandenden Migranten und die Opfer von Schiffbrüchen zu erinnern. Auf Lampedusa stranden jedes Jahr tausende Afrikaner, die in der  Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa die gefährliche Überfahrt  in meist überfüllten und wenig seetüchtigen Booten wagen. Dabei  kommen immer wieder zahlreiche Flüchtlinge ums Leben. Auch in den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Fälle.

    Franziskus will "ein Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen setzen"

    Franziskus legte  einen Kranz für die Menschen im Meer ab, die die Überfahrt von Nordafrika nicht überlebten. . Dass Franziskus seine erste Reise außerhalb Roms auf die Flüchtlingsinsel mache, sei ein "starkes Signal" an  die Regierungen, ihre Einwanderungspolitik zu überdenken, erklärte  der für Flüchtlinge zuständige Kardinal Veglio. Der Papst will auch selbst mit Flüchtlingen und der Bevölkerung ein paar Worte wechseln.

    Papst Franziskus besucht Lampedusa: Gespräch mit Flüchtlingen geplant

    "Einen kurzen Besuch, in der größtmöglichen Diskretion" hatte der Vatikan zuvor angekündigt. Der Papst wollte an die Verantwortung aller appellieren, sich um die Flüchtlinge zu kümmern.

    Zunächst betete das Kirchenoberhaupt der Katholiken für die vielen Menschen, die bei Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer umgekommen sind. Auf dem Sportgelände der Insel war alles für eine Messe mit dem Papst vorbereitet worden.

    Papstbesuch auf Lampedusa: "Bemerkenswertes Signal"

    Der Sprecher der Reformbewegung "Wir sind Kirche", Christian Weisner, nannte es ein bemerkenswertes Signal, dass der Papst heute die italienische Insel Lampedusa besuchen will. Der Papst erinnere damit an die vielen Toten an den Grenzen Europas und halte den europäischen Ländern und auch Deutschland in der Asylpolitik kritisch einen Spiegel vor. Dabei gebe es in diesen politischen Fragen sicher keine einfache Lösung, sagte Weisner.

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Politik will Franziskus allerdings nicht betreiben: Ausdrücklich lehnte der Vatikan eine Mitreiseanfrage von Italiens Innenminister Alfano ab, damit die Reise nicht politisch instrumentalisiert werde.

    "Wir sind Kirche" fordert Reformappell in Deutschland aufzunehmen

    Währenddessen hat die Reformbewegung "Wir sind Kirche" die katholischen Bischöfe in Deutschland aufgefordert, den Reformappell von Papst Franziskus beherzt und hartnäckig aufzunehmen. "Der neue Kurs von Franziskus ist noch viel zu wenig in den deutschen Bistümern und Gemeinden zu spüren", sagte Christian Weisner der Nachrichtenagentur dpa in München. "Wir müssen noch viel mehr auf Franziskus hören."

    Der Papst allein könne die nötigen Reformen nicht durchsetzen, betonte Weisner. Er sei auf die Unterstützung aller Führungsebenen und des Kirchenvolkes angewiesen. "Jetzt ist die Gefahr groß, dass alle nur nach Rom blicken und sagen: Der Papst soll es richten."

    Katholische Kirche darf laut Franziskus "keine Angst vor Reformen" haben

    Papst Franziskus hatte am Samstag betont, die katholische Kirche dürfe keine Angst vor Reformen haben. "Im christlichen Leben, selbst im Leben der Kirche, gibt es alte und überholte Strukturen: wir müssen sie erneuern", sagte das Kirchenoberhaupt bei einer Morgenmesse im Vatikan. Katholiken sollten "keine Angst haben, veraltete Strukturen, die uns gefangen halten, loszuwerden. Die Äußerungen wurden in Rom als weiterer Hinweis darauf gewertet, dass der neue Papst radikale Reformen plant. (AZ/dpa/afp)

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