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Frankreich: Widerstand gegen ein eigenes Budget für Brigitte Macron

Frankreich

Widerstand gegen ein eigenes Budget für Brigitte Macron

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    Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte Macron.
    Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte Macron. Foto: Thibault Camus (dpa)

    Ihr Strahlen kam sofort gut an. Diese offensive Fröhlichkeit, mit der Brigitte Macron auf Menschen zugeht und in Kameras lächelt, wurde zu ihrem Markenzeichen, das viele Franzosen für sie einnahm. Auch der ungewöhnliche Altersunterschied von 25 Jahren zwischen ihr und ihrem Mann, Präsident Emmanuel Macron, geriet zum Vorteil – zeigte er doch, dass sie als seine frühere Lehrerin, deren drei Kinder in seinem Alter sind, sich für die Liebe über Konventionen hinwegsetzte. Hämische Bemerkungen über das Äußere der 64-Jährigen sind verpönt: So erregte US-Präsident Donald Trump beim Besuch in Paris Empörung mit seinem Kommentar, Brigitte Macron sei „gut in Form“.

    Ob beim Empfang hochrangiger politischer Gäste wie dem Ehepaar Trump oder internationaler Stars wie kürzlich Rihanna oder dem U2-Frontmann Bono – in ihrer eleganten Garderobe, die ihr der Luxuskonzern LVMH mit Marken wie Dior und Louis Vuitton leiht, macht Brigitte Macron eine gute Figur. Selbst ein so kritischer Geist wie Karl Lagerfeld lobte ihre Beine als „die schönsten von Paris“. Doch nicht allen gefällt die Präsenz der Première Dame – und dass ihre „öffentliche Rolle“ nun klar definiert werden soll. „Ich werde sie nicht verstecken, weil sie mein Leben teilt, ihre Meinung zählt für mich“, hatte Emmanuel Macron im Wahlkampf angekündigt.

    Eine Änderung der Verfassung ist nicht vorgesehen. Auch einen offiziellen Status solle es nicht geben, schob der Elysée-Palast am Abend nach – offensichtlich als Reaktion auf den wachsenden Widerstand. Angedacht ist, die Zahl der Mitarbeiter der First Lady und die dafür aufgewendeten Gelder schriftlich festzulegen. Ein Gehalt soll Brigitte Macron, die sich für an Autismus leidende Kinder engagieren will, nicht erhalten.

    Petition gegen Budget für Brigitte Macron

    Der Künstler und Autor Thierry Paul Valette hatte eine Internet-Petition gegen das Vorhaben gestartet, die binnen zwei Wochen knapp 300.000 Menschen unterzeichnet haben. Er halte es für paradox, dass zwar soeben ein Gesetz verabschiedet wurde, das Abgeordneten die bezahlte Beschäftigung von Familienangehörigen verbietet – gleichzeitig aber die Präsidentengattin ein eigenes Büro mit Mitarbeitern auf Staatskosten erhalte, argumentierte Valette: „Diese Frage sollte in einem Referendum entschieden werden, nicht von einem einzigen Mann.“ 65 Prozent der Franzosen seien gegen eine spezielle Rolle für die französische First Lady.

    Gleichzeitig vermeidet es Valette, persönlich gegen die beliebte Brigitte Macron zu polemisieren. So grenzt sich der Text der Petition ab gegen „jegliche sexistische Angriffe“ auf die ehemalige Theaterlehrerin des heutigen Präsidenten, die 25 Jahre älter ist als er. Ihre „Kompetenzen“, so heißt es wörtlich, würden „in keiner Weise infrage gestellt“.

    Carla Bruni-Sarkozy hatte acht Assistenten

    Der Élysée-Palast argumentierte, man wolle mehr Transparenz schaffen und die „Heuchelei bezüglich der Ehefrau oder Partnerin des Präsidenten“ beenden; denn auch in der Vergangenheit verfügten diese über Räumlichkeiten, Mitarbeiter und Sicherheitspersonal, ohne dass dies klar kommuniziert wurde.

    Oft engagierten sie sich für soziale Zwecke, aber jede handhabte ihre Rolle verschieden: Während François Hollandes aktuelle Freundin, die Schauspielerin Julie Gayet, weiter ihrem Metier nachging und nie öffentlich an seiner Seite auftrat, verfasste ihre Vorgängerin, die Journalistin Valérie Trierweiler, Literaturkritiken. Gleichzeitig verfügte sie aber über Büros im Élysée-Palast und eine Handvoll Mitarbeiter, was im Jahr 2013 mit 397.000 Euro zu Buche schlug.

    Noch teurer kam den Steuerzahler die Sängerin Carla Bruni-Sarkozy mit acht Assistenten zu stehen. Bernadette Chirac, die Frau des konservativen Ex-Präsidenten Jacques Chirac, soll sogar bis zu 21 Personen beschäftigt haben. Demgegenüber erscheint das Personal von Brigitte Macron bescheiden. Es handelt sich Regierungssprecher Christophe Castaner zufolge um zwei Mitarbeiter und eine Sekretärin. „Sie erhält mehr als 200 Briefe am Tag und bleibt in größter Diskretion in Verbindung mit den Franzosen“, fügte Castaner hinzu. Auch künftig werde sie sich nicht nur um die Tischdecken und den Blumenschmuck kümmern – Brigitte Macron will mehr als Deko sein.

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