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Frankreich: Unfall in Atomkraftwerk: Behörden geben Entwarnung

Frankreich

Unfall in Atomkraftwerk: Behörden geben Entwarnung

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    Die Anlage des Atomkraftwerks von Marcoule in Chusclan (Frankreich), aufgenommen am 30.03.2011.
    Die Anlage des Atomkraftwerks von Marcoule in Chusclan (Frankreich), aufgenommen am 30.03.2011. Foto: dpa

    Weil ein Verbrennungsofen explodierte, ist in einer Atomanlage in Südfrankreich am Montag ein Arbeiter ums Leben gekommen. Vier weitere Menschen wurden laut französisches Innenministerium verletzt,  aber nicht radioaktiv verstrahlt. Die Atomaufsichtsbehörde ASN  erklärte den Vorfall bereits nach kurzer Zeit für "beendet"; es sei keine erhöhte radioaktive Strahlung gemessen worden.

    Der Unfall in der Atomanlage Marcoule in der Nähe von Avignon habe  "keine Radioaktivität" ausgelöst und "keine Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung" nötig gemacht, erklärte die Aufsichtsbehörde, die ihren kurz zuvor gebildeten Krisenstab wieder auflöste. Das  Gebäude, in dem der Ofen stand, sei nicht beschädigt worden. Die  vier Verletzten, von denen einer schwere Verbrennungen erlitt,  seien nicht radioaktiv verstrahlt worden. Der Schwerverletzte schwebte nach Angaben der Rettungskräfte in Lebensgefahr.

    Tragischer Industrieunfall

    Unglücklicherweise sei bei der Explosion ein Mensch gestorben,  sagte der französische Energieminister Eric Besson. Es handele sich aber um einen Industrieunfall "und nicht um einen atomaren Unfall",  betonte der Minister. Es sei "kein Kernkraftwerkssystem" betroffen,  und es bestehe "keine chemische oder radioaktive Gefahr". Zuvor hatte das Innenministerium mitgeteilt, dass weder in der Anlage noch im Umkreis radioaktive Strahlung gemessen worden sei; die Anlage wurde daher nicht geräumt.

    Das französische Institut für Strahlenschutz und Atomsicherheit  (IRSN) sprach von einer "sehr, sehr schwachen" Radioaktivität im Ofen selbst. Boden- und Staubproben sollten noch im Laufe des  Abends genau zeigen, wie hoch die Auswirkung auf die Umwelt sei,  erklärte ein IRSN-Fachmann. Das Institut rechne aber "mit einem sehr, sehr niedrigen Niveau". Die Internationale Atomenergiebehörde  (IAEA) forderte nach eigenen Angaben weitere Informationen aus Frankreich an, was bei einem Vorfall dieser Art üblich ist.

    Radioaktive Abfälle verbrannt

    In dem explodierten Ofen wurden schwach radioaktive Abfälle aus Atomkraftwerken verbrannt beziehungsweise eingeschmolzen. Dazu  gehörten nach Angaben eines Sprechers des staatlichen Stromkonzerns  EDF Pumpen, Rohre, Arbeitsanzüge und Handschuhe. In einem anderen Teil der Anlage Marcoule wird das hoch gefährliche Uran-Plutonium-Gemisch MOX produziert, das aus abgebrannten Uran-Brennstäben hergestellt wird. Marcoule gilt als "Wiege" der Wiederaufarbeitung; in den verschiedenen Betrieben auf dem in den  50er Jahren angelegten Komplex an der Rhône arbeiten rund fünftausend Menschen. afp

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