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Frankreich: Notre-Dame soll aus den Trümmern auferstehen

Frankreich

Notre-Dame soll aus den Trümmern auferstehen

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    Die Bilder der lichterloh brennenden Kathedrale sind noch vor Augen, der Rauch verzieht sich erst allmählich: Dennoch richtet sich der Blick bereits auf die Rekonstruktion von Notre-Dame im Herzen von Paris. Am Dienstagabend wendet sich Staatspräsident Emmanuel Macron nochmals mit einer Fernsehbotschaft ans Volk. „Was wir diese Nacht gemeinsam in

    Das Feuer vom Montagabend hatte die Kathedrale im Herzen von Paris stark zerstört. Erste Großspender stehen bereit: Die Familie des französischen Unternehmers und Milliardärs Bernard Arnault kündigte über  dessen Luxusgüter-Konzern LVMH an, sich mit 200 Millionen Euro an der Rekonstruktion beteiligen zu wollen. Zuvor hatte die französische Milliardärsfamilie Pinault 100 Millionen Euro versprochen. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder stellte die Expertise der drei staatlichen Dombauhütten in Regensburg, Passau und Bamberg zur Verfügung. „Dort wird die mittelalterliche Steinmetz-Tradition bis heute gepflegt und kommt bei der Restaurierung der Sakralgebäude nach wie vor zum Einsatz“, sagte Söder.

    Weltweit herrscht Betroffenheit. Laut Branchendienst Meedia zeigen die Google-Suchanfragen, dass das Feuer Menschen weltweit bewegt habe „wie kaum ein anderes Ereignis in der jüngeren Vergangenheit“.

    Notre-Dame ist nicht nur eines der größten Symbole des Christentums, es hat eine allgemeine geschichtliche und politische Bedeutung. Professor Martin Kaufhold, Ordinarius für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Augsburg, sprach angesichts der Fernsehbilder der brennenden Kathedrale von einem „Schreck, der lange anhält“. „Mit Notre-Dame hat ein Symbol gebrannt“, sagte er. Notre-Dame sei ein Ort großer Historie und enormer architektonischer Schönheit. „Es ist eine Kirche, deren Bedeutung weit über das Religiöse hinausreicht. Notre-Dame steht für europäische Geschichte.“

    Auch Notker Wolf, der frühere Abtprimas des Benediktinerordens, zeigte sich erschüttert. „Es bedrückt mich, dass Notre-Dame in Flammen stand“, sagte er unserer Redaktion. „Nicht nur Notre-Dame brennt. Die gesamte abendländische Kirche, der Glaube brennt.“ Für ihn sei die Zerstörung Notre-Dames ein Symbol für den Zustand der katholischen Kirche. „Die steinernen Bauten sind vergänglich, aber es geht um den Glauben, der diese Bauten errichtet hat – und dieser Glaube schwindet enorm.“ Wolf begrüßte es, dass „Milliardäre nun Geld für den Wiederaufbau Notre-Dames spenden wollen. Nur frage ich mich, ob diese Leute auch etwas für die Zyklon-Opfer in Mosambik gespendet haben.“

    Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa war ebenfalls zutiefst betroffen von der Brandkatastrophe. Unserer Redaktion sagte der Geistliche: „Der verheerende Brand erschüttert mich, wenn ich daran denke, dass die um das Jahr 1200 über 200 Jahre errichtete Kathedrale Kriege und Revolutionen, ja all die Wirren der Zeit unbeschadet überstanden hat und nun einer solchen Tragödie zum Opfer fällt.“

    Das Feuer auf dem Dach von Notre-Dame hatte sich sehr schnell auf rund 1000 Quadratmeter ausgebreitet, wie Feuerwehrsprecher Gabriel Plus erläuterte. Eine der wichtigsten Reliquien wurde aus der brennenden Kathedrale gerettet. Es handele sich um die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll, sagte der Direktor des Gotteshauses, Patrick Chauvet.

    Die Pariser Staatsanwaltschaft geht bei der Katastrophe weiter von einem Unfall aus. „Nichts weist derzeit in die Richtung einer vorsätzlichen Tat“, sagte Staatsanwalt Rémy Heitz. Nun würden Zeugen angehört. Nach ersten Erkenntnissen wurden bei dem Einsatz drei Menschen leicht verletzt.

    Kommentar Das Unglück von Notre-Dame schweißt Europa zusammen.

    Porträt Wer ist der Mann, der Millionen für den Aufbau spendet?

    Dritte Seite Wie Paris mit dem Feuer-Inferno umgeht.

    Das aktuelle Thema Auf der Doppelseite erklären wir den kunst-historischen Wert der Kathedrale.

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