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Frankreich: Emmanuel Macron: Doch nur ein Mensch

Frankreich

Emmanuel Macron: Doch nur ein Mensch

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    Wird Emmanuel Macron den hohen Erwartungen gerecht?
    Wird Emmanuel Macron den hohen Erwartungen gerecht? Foto: afp

    Er musste ja kommen, der Moment der Ernüchterung. Längst schien es absehbar, dass der Hochgelobte zwar nicht stürzen, aber zumindest ein erstes Mal stolpern würde. Allzu unheimlich wurde vielen Beobachtern der Höhenflug von Emmanuel Macron, der nach einem beispiellosen Aufstieg zum jüngsten französischen Präsidenten gewählt wurde. Auf der internationalen Bühne glänzte der 39-Jährige bislang, der selbstbewusst Wladimir Putin, Donald Trump und Benjamin Netanjahu nach Paris einlud und innige Verbundenheit mit Angela Merkel demonstrierte.

    Macron versucht sein Image maximal zu kontrollieren

    Zugleich regt sich zunehmend Kritik an der Amtsauffassung Macrons, der sein Image maximal zu kontrollieren versucht: Anders als sein gesprächiger Vorgänger François Hollande ist er kaum greifbar für Journalisten und sein Sprecher rechtfertigte die Absage des traditionellen Präsidenteninterviews am 14. Juli, dem Nationalfeiertag, mit dem Hinweis, die Gedankengänge des Staatschefs seien dafür "zu komplex". Am selben Tag machte General Pierre de Villiers, bis dahin oberster Befehlshaber der Streitkräfte, seinem Ärger über geplante Kürzungen des Militärhaushaltes lautstark Luft und trat kurz darauf zurück.

    Was Macron als Präsident plant

    Europa Macron strebt an, die Eurozone in einer engen Partnerschaft mit Deutschland zu reformieren. Die Eurozone mit 19 Ländern soll einen eigenen Haushalt, ein Parlament und einen Finanzminister bekommen. Diese Pläne sind zwar alles andere als neu, wurden aber bisher nicht in die Tat umgesetzt.

    Einwanderung Er will lokale Integrationsprogramme schaffen. Am aktuellen Flüchtlingskurs will er festhalten. Asylanträge sollen in höchstens sechs Monaten bearbeitet werden.

    Sicherheit Macron will 10.000 neue Polizisten einstellen und 15.000 Gefängnisplätze schaffen. Er plant, die Arbeit der Geheimdienste im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu bündeln.

    Verteidigung Der Mitte-Links-Politiker steht zur Nato. Er will die Verteidigungsausgaben auf 2 Prozent der Wirtschaftskraft steigern.

    Atomkraft Macron steht zum Ziel, den Atomanteil am Strommix bis 2025 von 75 auf 50 Prozent zu senken, und zur Schließung von Fessenheim.

    Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik Der Ex-Wirtschaftsminister will das Land wettbewerbsfähiger machen, das Arbeitsrecht lockern, 120 000 Stellen im öffentlichen Dienst abbauen und in fünf Jahren 60 Milliarden Euro einsparen.

    Entzauberung oder Gegenreaktion der Medien?

    Kommt nun also die Entzauberung nach der "Macron-Manie"? Oder handelt es sich um eine Gegenreaktion der Medien, die Kritikpunkte am Präsidenten suchen – und finden? Schien Macron der Aufstieg an die Macht fast spielerisch leicht zu gelingen, so gilt dies nicht unbedingt für deren konkrete Ausübung.

    Kommentar zur Europapolitik von Macron und anderen: Noch "mehr Europa" – und was will die Kanzlerin?

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