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Fragen und Antworten: Das bedeuten die Wikileaks-Enthüllungen zu den CIA-Hackern

Fragen und Antworten

Das bedeuten die Wikileaks-Enthüllungen zu den CIA-Hackern

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    Nach Angaben der Enthüllungsplattform Wikileaks war das Konsulat ein Ausgangspunkt für Cyber- Spionageaktionen des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA.
    Nach Angaben der Enthüllungsplattform Wikileaks war das Konsulat ein Ausgangspunkt für Cyber- Spionageaktionen des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

    Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat mehr als 8000 CIA-Dateien veröffentlicht, die zeigen, wie der US-Auslandsgeheimdienst elektronische Geräte überwachen kann. Ein Überblick über die Enthüllungen und die Folgen:

    Was sind die zentralen Erkenntnisse der Wikileaks-Dateien?

    Die CIA kann sich in diverse elektronischen Geräte wie Smartphones, Tablets, Computer hacken, um sie zu überwachen. Auch mindestens ein Fernseher-Modell von Samsung mit Kamera und Mikrofon soll sie demnach in eine Wanze verwandeln können. Außerdem versuche der Geheimdienst schon seit 2014, vernetzte Autos zu knacken - was er dabei erreicht hat, blieb zunächst unklar.

    Wie überraschend kommt das?

    Der Fall Snowden - Eine Chronologie

    Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ist seit Wochen auf der Flucht. Ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen der Affäre:

    5. Juni: Die britische Zeitung «The Guardian» berichtet, dass der Handynetzbetreiber Verizon dem US-Geheimdienst NSA auf der Grundlage eines geheimen Gerichtsurteils täglich Informationen zu allen Telefonanrufen innerhalb der USA sowie zwischen der USA und anderen Ländern übermitteln muss.

    6. Juni: Berichten der «Washington Post» und des «Guardian» zufolge dürfen die NSA und die Bundespolizei FBI auf Serverdaten der Internetkonzerne Google, Microsoft, Yahoo, Facebook, Apple, Youtube, Skype, AOL und PalTalk zugreifen. Das geheime Überwachungsprogramm wurde demnach 2007 eingeführt.

    7. Juni: US-Präsident Barack Obama spricht von einem notwendigen Kompromiss zwischen Privatsphäre und Sicherheit.

    9. Juni: Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, der über Hawaii nach Hongkong geflohen war, gibt sich als Quelle der Enthüllungen zu erkennen. Drei Tage später beschuldigt er Washington, weltweit «hunderttausende Computer» zu überwachen.

    21. Juni: Die US-Regierung beschuldigt Snowden der Spionage, des Diebstahls und der illegalen Nutzung von Regierungseigentum. Washington verlangt von Hongkong die Auslieferung des IT-Experten.

    23. Juni: Snowden, gegen den inzwischen ein Haftbefehl vorliegt, reist nach Moskau. Sein Reisepass wurde von den US-Behörden ungültig gemacht. Der ecuadorianischen Regierung liegt nach eigenen Angaben ein Asylantrag Snowdens vor. Washington warnt Moskau und Peking vor diplomatischen Konsequenzen.

    25. Juni: Russlands Präsident Wladimir Putin bestätigt, dass sich der Ex-Geheimdienstmitarbeiter weiterhin im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufhält.

    30. Juni: Auch die EU ist laut Berichten des Magazins «Der Spiegel» Opfer der NSA-Spionage geworden. Der Geheimdienst habe unter anderem die EU-Vertretung in Washington und New York abgehört. Frankreich und Deutschland verlangen Aufklärung von der US-Regierung. Obama verspricht, alle Informationen vorzulegen.

    1. Juli: Putin bietet Snowden ein Aufenthaltsrecht in Russland an, fordert aber, dass der Informant seine Aktivitäten gegen die USA einstellt. Nach Angaben der Plattform «Wikileaks» hat Snowden in zahlreichen Ländern, darunter Deutschland, um politisches Asyl ersucht.

    2. Juli: Mehrere Staaten lehnen Snowdens Asylantrag ab. Nach Ländern wie Deutschland, Österreich, Brasilien, Spanien und Polen erteilen ihm am Tag darauf auch Frankreich und Italien eine Absage.

    3. Juli: Der Fall Snowden führt zu weiteren diplomatischen Verwicklungen. Der bolivianische Präsident Evo Morales muss während eines Flugs von Moskau in seine Heimat einen 13-stündigen Zwangsstopp in Wien einlegen, nachdem ihm mehrere EU-Länder den Überflug verwehrt hatten. Hintergrund sind offenbar Gerüchte, dass sich Snowden an Bord der Maschine befand.

    5. Juli: Nicaragua, Venezuela und Bolivien erklären sich bereit, Snowden aufzunehmen.

    7. Juli: Snowden beschuldigt den Bundesnachrichtendienst in einem «Spiegel»-Interview, schon seit langem mit der NSA zusammenzuarbeiten.

    12. Juli: Snowden beantragt vorübergehendes Asyl in Russland, um anschließend nach Lateinamerika ausreisen zu können. Der russische Parlamentspräsident Sergej Naryschkin, ein Vertrauter Putins, spricht sich dafür aus, Snowden zumindest zeitlich begrenzt politisches Asyl zu gewähren.

    20. August: Die englische Regierung zwingt Redakteure des "Guardian", Material zur NSA-Affäre zu vernichten. Es seien mehrere Festplatten im Keller der Redaktion zerstört worden, berichtet "Guardian"-Chefredakteur Alan Rusbridger.

    27. Oktober 2013: Durch die Informationen von Edward Snowden kommt ans Licht, dass die USA das Handy der Bundeskanzlerin abgehört haben. Angeblich hat die NSA 35 Staatsführer weltweit belauscht.

    31. Oktober 2013: Der Berliner Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele reist unter größter Geheimhaltung nach Moskau und trifft Edward Snowden.

    Ströbele bringt einen Brief Snowdens mit nach Deutschland: Darin bietet er an, in Deutschland auszusagen - erbittet im Gegenzug aber Asyl in der Bundesrepublik.

    So richtig überraschend ist das nicht. Schon die von Edward Snowden mitgenommenen Dokumente des Abhördienstes NSA enthüllten ein breites Überwachungssystem. Die Veröffentlichung der über 8000 CIA-Dateien gibt aber erstmals einen Einblick in die Fähigkeiten des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes. Ansonsten: Sicherheitslücken in Software von Smartphones und Computern werden immer wieder bekannt. Auch einige Autos mit Internet-Zugang wurden gehackt - diese Lücken wurden aber geschlossen und die Industrie hat daraus gelernt.

    Was sind die Folgen der Enthüllung?

    Am Ende dürften einerseits die Geräte für die Nutzer sicherer werden: Die Tech-Unternehmen wie Apple, Samsung oder Microsoft können jetzt gezielter nach Schwachstellen in ihren Systemen suchen. Denn diese Sicherheitslücken können nicht nur von Geheimdiensten, sondern auch von Kriminellen ausgenutzt werden. So erklärte Apple, viele der Lücken seien in der jüngsten Version des iPhone-Systems iOs bereits behoben und weitere werde man schleunigst schließen. Zugleich werde die Enthüllung von Vorgehensweise und Werkzeugen die legitime Arbeit der CIA erschweren, warnte ihr früherer Chef Michael Hayden. "Das hat mein Land und die Freunde meines Landes weniger sicher gemacht", sagte er der BBC.

    Ist die Verschlüsselung von Kommunikations-Apps wie WhatsApp oder Snowdens Favoriten Signal nun auch geknackt?

    Die Entwickler des Krypto-Protokolls, das dahintersteckt, bestreiten das. Vielmehr hacke die CIA die Software der Telefone selbst, um Informationen vor der Verschlüsselung oder nach der Entschlüsselung abzugreifen, betonten die Krypto-Experten von Open Whisper Systems. Sie sehen sich damit eher bestätigt: "Die allgegenwärtige Verschlüsselung treibt Geheimdienste von nicht entdeckbarer Massenüberwachung hin zu teuren, riskanten, gezielten Attacken."

    Wie große Sorgen muss sich nun also der Normalverbraucher machen?

    Die Software-Schwachstellen sind wertvoll, weil meist ein hoher technischer Aufwand nötig ist, um sie zu finden und unbemerkt zu nutzen. Geheimdienste setzen sie also grundsätzlich nur gezielt und sparsam ein, weil sie mit einer Entdeckung verbrannt wären. Zugleich machen nicht geschlossene Sicherheitslücken die Geräte immer grundsätzlich gefährlich. "Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass diese Schwachstellen nicht auch den Chinesen oder den Russen bekannt sind", sagte Paul Rosenzweig von der IT-Sicherheitsfirma Redbranch Consulting dem Online-Dienst "CNET". Und einer breite Veröffentlichung des CIA-Codes könnte die Geräte zur Beute für Kriminelle machen, noch bevor die Lücken gestopft werden können.

    Kann die Veröffentlichung langfristige Auswirkungen haben?

    Das Verhältnis zwischen der Tech-Industrie und der US-Regierung könnte sich dadurch noch weiter verschlechtern. Schon die Snowden-Enthüllungen im Sommer 2013 hatten den Fokus auf Verschlüsselung ausgelöst und viele Unternehmen dazu getrieben, Daten in Europa statt in den USA zu speichern. Jetzt bekommt das Silicon Valley ein besseres Bild davon, wie viele entdeckte Schwachstellen die Geheimdienste für sich behalten, statt sie den Unternehmen zu melden. Die Geheimdienst-Community wird zugleich inmitten ihrer aktuellen Auseinandersetzung mit US-Präsident Donald Trump um die vermuteten Russland-Verbindungen seiner Entourage geschwächt. dpa/AZ

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