Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Flugzeugabsturz über Sinai: Nach Airbus-Absturz: Russland stoppt alle Flüge nach Ägypten

Flugzeugabsturz über Sinai

Nach Airbus-Absturz: Russland stoppt alle Flüge nach Ägypten

    • |
    Ein riesiges Trümmerstück des abgestürzten russischen Airbus A321 in der Wüste auf der Sinai-Halbinsel.
    Ein riesiges Trümmerstück des abgestürzten russischen Airbus A321 in der Wüste auf der Sinai-Halbinsel. Foto: Maxim Grigoriev/Russian Emergency Ministry (dpa)

    Knapp eine Woche nach dem Flugzeugabsturz im Sinai mit 224 Toten verdichten sich offenbar die Hinweise auf einen Terroranschlag. Russlands Präsident Wladimir Putin stoppte am Freitag auf Anraten des Inlandsgeheimdienstes FSB alle Flüge nach ganz Ägypten, wie ein Kreml-Sprecher in Moskau mitteilte. Die Geheimdienste der USA und Großbritanniens gehen laut einem Medienbericht davon aus, dass ein Passagier oder ein Flughafenmitarbeiter eine Bombe an Bord des abgestürzten Airbus geschmuggelt hatte.

    Putin reagierte auf eine Empfehlung von FSB-Chef Alexander Bortnikow. Er halte es für "notwendig, die Flüge russischer Gesellschaften nach Ägypten auszusetzen, bis wir die wahren Gründe für die Geschehnisse herausgefunden haben", sagte Bortnikow nach einem Treffen des nationalen Anti-Terror-Komitees. Vor allem Tourismus-Flüge sollten gestoppt werden.

    45.000 russische Touristen derzeit in Ägypten

    Bis zum Freitag hatte Moskau Mutmaßungen über eine Bombe als Absturzursache als "Spekulation" abgetan. Der Stopp der Ägypten-Flüge ist eine drastische Maßnahme: Nach Angaben des russischen Tourismusverbandes halten sich derzeit 45.000 russische Touristen in Ägypten auf, die Hälfte davon in Scharm el Scheich, wo der Airbus am vergangenen Samstag gestartet war.

    Der britische Premierminister David Cameron hatte die Bomben-Hypothese schon am Donnerstag als "mehr als wahrscheinlich" bezeichnet. Die britische Zeitung "The Times" berichtete am Freitag, die britischen und US-Geheimdienste hätten Gespräche zwischen Dschihadisten des Islamischen Staats (IS) in Syrien und in Ägypten abgefangen. "Der Ton und der Inhalt der Mitteilungen überzeugten die Experten, dass eine Bombe von einem Passagier oder von einem Mitglied des Flughafenpersonals an Bord gebracht wurde", hieß es in dem Bericht.

    IS-Anhänger soll Bombe im Frachtraum platziert haben

    Nach Informationen der BBC gehen die Sicherheitsbehörden davon aus, dass ein Verdächtiger mit Zugang zum Frachtraum die Bombe kurz vor dem Abflug der Maschine dort platziert habe. Der ägyptische IS-Ableger hatte am Mittwoch erneut erklärt, er habe die Maschine zum Absturz gebracht. Ägyptische Behörden bezweifeln dies.

    Die Maschine der russischen Fluggesellschaft Metrojet war am vergangenen Samstag kurz nach dem Start in Scharm el Scheich abgestürzt. Am Freitag warteten in dem Badeort tausende britische Touristen weiter auf einen Rückflug in die Heimat. Großbritannien hatte am Mittwoch zunächst alle Flüge von und nach Scharm el Scheich gestoppt. Nachdem die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden waren, gab die britische Regierung am Donnerstag dann grünes Licht für die Rückflüge.

    Ägypten erlaubt nur acht von 29 Flügen nach Großbritannien

    Fluggäste warten in der Abfertigungshalle des Flughafens in Scharm el Scheich.
    Fluggäste warten in der Abfertigungshalle des Flughafens in Scharm el Scheich. Foto: Beno Schwinghammer, dpa

    Die ägyptischen Behörden erlaubten am Freitag jedoch lediglich acht der insgesamt 29 geplanten Flüge nach Großbritannien. Als Grund nannte Luftverkehrsminister Hussam Kamal die Vorgabe der Fluglinien, dass Passagiere nur ihr Handgepäck mitnehmen dürfen. Der Flughafen sei nicht in der Lage, mehr als 120 Tonnen zurückgelassenes Gepäck unterzubringen.

    Die beiden ersten Easyjet-Maschinen hoben am Freitag mit jeweils mehr als 160 britischen Touristen an Bord in Richtung London ab. Tausende andere wurden aber wieder zurück in ihre Hotels geschickt. Viele Urlauber reagierten verzweifelt. "Wann können wir nach Hause?", rief ein wütender Brite, als er erfuhr, dass er eine weitere Nacht in Scharm el Scheich verbringen muss. "Wir wissen nicht, was hier passiert." afp

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden