Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Flüchtlingskrise: Gerd Müller erwartet weiter großen Andrang von Flüchtlingen

Flüchtlingskrise

Gerd Müller erwartet weiter großen Andrang von Flüchtlingen

    • |
    Ein griechischer Polizist leitet Flüchtlinge in Richtung der mazedonischen Grenze. Foto: Georgi Licovski
    Ein griechischer Polizist leitet Flüchtlinge in Richtung der mazedonischen Grenze. Foto: Georgi Licovski

    Entwicklungsminister Gerd Müller rechnet nicht damit, dass in den nächsten Jahren weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen werden. Der CSU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Alle die hoffen, dass morgen oder übermorgen die Flüchtlingsströme abreißen, denen muss ich sagen, es werden gewaltige Entwicklungen auf uns zu kommen, wenn wir nicht in einer neuen Dimension der Entwicklungszusammenarbeit und der Investitionen in diesen Ländern reagieren." Die Flüchtlingspolitik werde "eine Aufgabe dieses Jahrzehnts bleiben".

    Für 2016 kündigte er eine Nordafrika-Initiative seines Ministeriums für Ausbildung und Arbeitsplätze an. Schwerpunktländer seien Tunesien, Ägypten und Marokko. "Wir werden das deutsche Berufsbildungssystem mit Partnern in den nordafrikanischen Staaten installieren", sagte Müller. Denn wer keine Arbeit habe, denke darüber nach, sich auf den Weg nach Europa zu machen. Auch seien junge Arbeitslose besonders anfällig für radikale Strömungen.

    Entwicklungsminister Gerd Müller fordert, dass jene EU-Länder in einen Fonds einzahlen, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen. «Das ist das Minimum», sagte er.
    Entwicklungsminister Gerd Müller fordert, dass jene EU-Länder in einen Fonds einzahlen, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen. «Das ist das Minimum», sagte er. Foto: Bernd von Jutrczenka/Archiv (dpa)

    Ägypten, ein Land mit bis zu sechs Millionen obdachlosen Jugendlichen, sei eine große Herausforderung für Europa, sagte Müller. Mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi habe er deshalb bei seinem Besuch in der vergangenen Woche vereinbart, die deutsche Hilfe im Bereich der beruflichen Ausbildung massiv zu verstärken. Auch während seines anschließenden Aufenthaltes in Eritrea sei es um Perspektiven für die Jugend gegangen.

    Das Thema Fluchtursachenbekämpfung sei mit langer Verzögerung nun in der Mitte der Politik angekommen, "aber vom Erkennen bis zum Handeln ist noch ein weiter Weg", erklärte der CSU-Minister. Es werde nach wie vor nicht genug in den Herkunftsländern reagiert.

    Das Entwicklungsministerium kann im kommenden Jahr 7,41 Milliarden Euro ausgeben. Damit liegt das Budget um 850 Millionen Euro über dem Etat von 2015. Die zusätzlichen Mittel sind insbesondere für die Bekämpfung von Fluchtursachen gedacht. Einige Entwicklungshilfeorganisationen sind darüber nicht glücklich. Sie hätten es lieber gesehen, wenn stattdessen mehr Geld für Hilfsprojekte in den ärmsten Staaten zur Verfügung gestellt worden wäre. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden