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Flüchtlinge: Asylsituation in Bayern verschärft sich

Flüchtlinge

Asylsituation in Bayern verschärft sich

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    In der Nacht zum Donnerstag gab es einen Brandanschlag auf ein zukünftiges Asylbewerberheim in Reichertshofen.
    In der Nacht zum Donnerstag gab es einen Brandanschlag auf ein zukünftiges Asylbewerberheim in Reichertshofen. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Wieder brennt in Bayern eine fast fertiggestellte Asylbewerberunterkunft: Fast genau sieben Monate nach dem Anschlag von Vorra haben Unbekannte in der Nacht zu Donnerstag Feuer in einem Gebäudekomplex im oberbayerischen Reichertshofen (Kreis Pfaffenhofen an der Ilm) gelegt. In den ehemaligen Gasthof sollten ab September 67 Asylbewerber einziehen. Das Innenministerium hält einen fremdenfeindlichen Hintergrund für „sehr wahrscheinlich“.

    Reichertshofens parteiloser Bürgermeister Michael Franken und der Pfaffenhofener CSU-Landrat Martin Wolf zeigten sich entsetzt. Sie erklärten bei einer Pressekonferenz am Tatort, dass man sich nicht einschüchtern lassen werde. „Wir müssen ein Signal setzen, dass mit derartigen Aktionen nichts erreicht werden kann. Es gibt kein Zurück“, sagte Wolf. Das Gebäude werde auf jeden Fall mit Asylbewerbern belegt, wenn die Spuren des Brandes beseitigt seien. Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa sprach von einem „verabscheuungswürdigen Verbrechen“. Nach Brandanschlag auf Asylheim sind Bürger schockiert: "Jetzt erst recht!"

    Claudia Roth gibt CSU Mitschuld an Anschlag auf Asylheim

    Auch Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin und Augsburger Abgeordnete, erschütterte der Anschlag. Sie hatte den Kreis Pfaffenhofen an der Ilm erst am Mittwoch besucht. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte sie: „Heimat ist leicht entflammbar.“ Roth forderte eine „verantwortliche Politik statt Stammtisch-Populismus“ und gab der CSU eine Mitverantwortung an dem Anschlag: „Die CSU wird mehr und mehr zum Stichwortgeber für Brandstifter.“

    Bayerns CSU-Innenminister Joachim Herrmann sagte unserer Zeitung dazu: „Das ist unverschämt und absurd. Jeder, der in unser Land kommt, wird menschenwürdig behandelt – egal, ob er einen berechtigten Anspruch auf Asyl hat oder nicht.“ Wer, wie Roth,

    Städte und Gemeinden stoßen aufgrund steigender Flüchtlingszahlen an ihre Grenzen

    Die Bundesländer, aber mehr noch Städte und Gemeinden, stoßen angesichts der dramatisch steigenden Flüchtlingszahlen an ihre Grenzen: Sie müssen die Hauptlast bei der Unterbringung von Asylbewerbern tragen. Für 2015 rechnen die Behörden mit etwa 450000 Asylanträgen bundesweit. Rund 70000 Asylbewerber könnten nach Bayern kommen. Schon jetzt hat sich die Zahl der Asylanträge in diesem Jahr in Bayern mehr als verdoppelt.

    Angesichts dieser Zahlen und vor dem Hintergrund des Brandanschlags verschärft sich der Streit um die Asylpolitik: Die Opposition warf der CSU gestern im Landtag vor, die Flüchtlingsfrage für Stimmungsmache zu missbrauchen. „Wir brauchen aber einen politischen Diskurs, in dem auf geistige Brandstiftung verzichtet wird, da dies reale Feuerteufel nach sich zieht“, sagte SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher. Die CSU reagierte darauf empört."Kommentar und Bayern

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