Die Bundesregierung rechnet einem Zeitungsbericht zufolge damit, dass im laufenden Jahr etwa 500 000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen werden. Wie die "Rheinische Post" berichtete, erhielt der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, von Bundesinnenminister Thomas de Maizière diese Zahl als Richtgröße.
Update 12 Uhr: Innenministerium dementiert Prognose
Das Bundesinnenministerium selbst wies den Bericht über eine neue Flüchtlingsprognose der Bundesregierung am Dienstag zurück. "Zum derzeitigen Zeitpunkt ist es nicht möglich und hilfreich, eine seriöse Prognose für das Jahr 2016 zu erstellen", teilte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin mit. Die genannte Zahl beziehe sich auf Äußerungen des Leiters des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, wie viele Asylanträge in diesem Jahr bei den bestehenden Ressourcen bearbeitet werden könnten, sagte er weiter.
Allein seit Jahresbeginn 2016 sind rund 100.000 Flüchtlinge über die bayerische Grenze nach Deutschland gekommen. Das teilte Bayerns Sozialministerin Emilia Müller kürzlich in München mit. "Das bedeutet für uns, dass wir die Eine-Million-Grenze in diesem Jahr, wenn es so weitergeht, weit überschreiten werden", sagte die CSU-Politikerin.
Die Ministerin hatte in diesem Zusammenhang die CSU-Forderung nach einer Obergrenze für die Aufnahmen von Flüchtlingen in Deutschland bekräftigt. Parteichef Horst Seehofer hatte die Marke von 200 000 Asylsuchenden pro Jahr genannt - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hält aber nichts von einer Obergrenze.
Im vergangenen Jahr waren Schätzungen zufolge rund 1,1 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. (epd/dpa/AZ)