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Filmkritik: Ice Age 5: Eichhörnchen auf dem Trip durchs All

Filmkritik

Ice Age 5: Eichhörnchen auf dem Trip durchs All

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    Mammut Manni und das vorlaute Faultier Sid sind im fünften Teil von „Ice Age“ natürlich wieder dabei.
    Mammut Manni und das vorlaute Faultier Sid sind im fünften Teil von „Ice Age“ natürlich wieder dabei. Foto: 20th Century Fox

    Im normalen Hollywood-Betrieb sind dem Fortsetzungswesen natürliche Grenzen gesetzt. Irgendwann ist auch ein Silvester Stallone zu alt, um „Rocky“ oder „Rambo“ zu spielen, hat ein Tobey Maguire keine Lust mehr sich als „Spider Man“ durch die Straßenschluchten New Yorks zu schwingen. Aber im Animationfilm ist man vor solchen Unwägbarkeiten geschützt. Wenn ein Konzept erfolgreich ist, wird es gnadenlos Sequel für Sequel zu einem Franchise-Unternehmen ausgebaut, das erst abgewickelt wird, wenn die Zuschauer wegbleiben.

    Die Geschichte von Ice Age ist noch nicht auserzählt

    Mehr als 2,8 Milliarden Dollar haben die „Ice Age“-Filme in den letzten vierzehn Jahren weltweit eingespielt und ein Ende des Goldesel-Unternehmens ist nicht in Sicht. Zwar waren in den letzten beiden Folgen schon deutliche Materialermüdungserscheinungen zu verzeichnen, aber solange dem kreativen Burnout kein ökonomisches Debakel folgt, werden wohl auch noch unsere Kindeskinder mit dem zotteligen Mammut Manni und dessen Freunden durch digitale Eiszeitwelten spazieren gehen.

    Das die Geschichte längst auserzählt ist und nur noch mit Hilfsmotoren und Notaggregaten am Laufen gehalten werden kann, wird in der neuen, fünften Fortsetzung „Ice Age – Kollision voraus“ überdeutlich. Ein vergessener Hochzeitstag und die anstehende Vermählung der Mammuttochter Peach mit einem migrationswilligen Hip-Hop-Rüsseltier stehen am Anfang als dramaturgische Highlights auf dem Programm. So in etwa stellt man sich eine prähistorische Sitcom vor. Aber wenigstens gibt es Scrat. Das Säbelzahn-Eichhörnchen, das besinnungslos seiner Eichel hinterherjagt, war eigentlich nur als Nebenfigur konzipiert, hat aber im Verlauf der letzten vier Folgen den Hauptakteuren zunehmend die Show gestohlen. In „Ice Age 4“ wurde er für das Auseinanderdriften der Erdplatte und die Entstehung der Kontinente verantwortlich gemacht.

    Ice Age 5: Nebencharaktere erweitern die Eiszeitwelt

    Nun wird das Nagetier mit dem Objekt seiner Begierde ins All geschossen, bringt durch ungelenke Raumschiffmanöver das Sonnensystem in die uns bekannte Ordnung, verwüstet den Mars und bringt einen Asteroiden aus der Umlaufbahn, der nun direkten Kurs auf die Erde nimmt. Manni und seine Freunde machen sich auf, um die Katastrophe zu verhindern. Als Scout wird das vorlaute Wiesel Buck aus Teil 3 in die Handlung eingeschleust, das die Horde hin zu einem magnetischen Berg führen will, der den zerstörerischen Himmelskörper anzieht. Vom Meteoroiden-Schauer bis zu elektrostatischen Feldern reicht die Palette der wenig einfallsreichen Reiseabenteuer, die hier im Viertel-Stunden-Rhythmus als 3-D-Feuerwerk gezündet werden.

    Wahrscheinlich haben die Regisseure Mike Thurmeier und Galen T. Chu (samt ihren vier Drehbuchautoren) gemerkt, dass sich ihr Plot etwas zu mager ist, und so haben sie ihre Eiszeitwelt mit einer Reihe von Nebencharakteren bevölkert, die von der inhaltlichen und emotionalen Leere des Unternehmens ablenken sollen. Neben der garstigen Oma und dem redseligen Wiesel, mischen noch zwei Flugsaurier aus der tropischen Unterwelt, die hyperaktiven Kleintierbrüder Crash und Eddie, ein Yoga-Guru namens Shangri Llama und die Faultierblondine Brooke im Geschehen mit. Sie dienen allein der personellen Unterfütterung hektischer Betriebsamkeit und als Startschussrampe für Pointen, von denen nur ein Bruchteil wirklich zündet.

    Auch optisch kommt „Ice Age 5“ nicht über das digitale Mittelmaß hinaus. Auch wenn die Filmemacher der graubraunen Eiszeitkulisse die schrill-bunte Höhlenwelt von „Geotopia“ entgegensetzen, eröffnen sich hier keine fantastischen Räume, sondern nur Orte punktueller Reizüberflutung. Wenn man sich an die Seelen- und Bilderwelten erinnert, die der Animationskonkurrent „Pixar“ in „Alles steht Kopf“ kreiert hat, zerfällt ein liebloses Serienprodukt sofort zu Staub.

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