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Region: Feuerwehren kämpfen um Nachwuchs

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Feuerwehren kämpfen um Nachwuchs

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    Jetzt wollen Bayerns Feuerwehren auch an Unis und Fachhochschulen Nachwuchs anwerben - anders sei der Personalmangel aktuell nicht zu kompensieren.
    Jetzt wollen Bayerns Feuerwehren auch an Unis und Fachhochschulen Nachwuchs anwerben - anders sei der Personalmangel aktuell nicht zu kompensieren. Foto: Alexander Kaya

    Hilfsorganisationen haben zunehmend Schwierigkeiten, Ehrenamtliche für ihre Dienste zu gewinnen. In einigen kleineren Feuerwehren in der Region macht sich der Mangel an Aktiven bereits bemerkbar. Alarmierend ist die Situation im Landkreis Aichach-Friedberg: Dort muss sich fast jede zweite Feuerwehr an Werktagen tagsüber vom Alarmierungsplan abmelden. Eine Zahl aus dem Landratsamt verdeutlicht das: Am 29. Februar waren 45 von 104 Feuerwehren im Landkreis nicht einsatzbereit. Sie hatten nicht genügend Helfer, um ausrücken zu können.

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagt: „Die Rekrutierung von Nachwuchs wird aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge zu einer immer größeren Herausforderung.“ Gestern hat der Minister an der Hochschule Augsburg ein Pilotprojekt vorgestellt, das helfen soll, diese Herausforderung zu bewältigen. Die Grundidee dieses neuartigen Konzepts: Künftig sollen Bayerns Feuerwehren auch gezielt an Universitäten und Fachhochschulen Nachwuchs anwerben. Das Augsburger Modell sieht vor, dass Studierende keine Nachteile haben, wenn sie Zeit für ehrenamtliches Engagement aufwenden. Vielmehr helfen Mentoren dabei, das Studium so zu organisieren, dass es nicht mit den Dienstplänen der ehrenamtlich Tätigen kollidiert.

    Feuerwehr will bei Unis und Fachhochschulen Nachwuchs anwerben

    Michael Seger, Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbandes Schwaben, begrüßt Aktionen, die darauf abzielen, neue aktive Mitglieder zu gewinnen. Das Problem, dass einige Feuerwehren inzwischen tagsüber komplett abgemeldet sind, weil ihnen nur zwei oder drei Aktive zur Verfügung stehen, kennt er aus mehreren Landkreisen. Es komme vor allem in kleineren Dörfern mit 300 oder 400 Einwohnern vor. Dort sei aber nicht nur der demografische Wandel das Problem. Hinzu komme, dass viele Feuerwehrmitglieder auswärts arbeiten und deshalb nicht zu Einsätzen kommen könnten. Zudem gebe es immer weniger Landwirte, die tagsüber im Ort seien. Seger betont aber: Der Brandschutz sei nach wie vor gewährleistet, weil im Notfall auch Wehren aus den Nachbarorten alarmiert würden.

    Immer wieder starten Hilfsorganisationen Aktionen, um neue Mitglieder zu gewinnen. Der Landesfeuerwehrverband Bayern spricht mit einer aktuellen Kampagne gezielt Frauen an. Das Technische Hilfswerk Schwaben geht nach Auskunft seines Bezirksjugendleiters Christian Hohmann derzeit gezielt auch in Flüchtlingsheime, um Migranten mit längerer Bleibeperspektive für das Ehrenamt zu gewinnen.

    Das Bayerische Jugend-Rotkreuz ruft seit einigen Tagen über das Internet und mit Aktionen vor Ort Kinder und Jugendliche zu ehrenamtlicher Aktivität auf. Die Nachwuchsorganisation des BRK bereitet ihre Mitglieder darauf vor, später aktiv an Einsätzen teilzunehmen. Das Problem dabei: „Uns fehlen Leitungskräfte für die Jugend“, sagt Cornelia Ast, ehrenamtliche Landesvorsitzende aus Türkheim (Kreis Unterallgäu).

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