Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Fauxpas: "Das Internet ist für uns alle Neuland": Jetzt spottet das Netz über Merkel

Fauxpas

"Das Internet ist für uns alle Neuland": Jetzt spottet das Netz über Merkel

    • |
    "Das Internet ist für uns alle Neuland": Mit diesem Satz heute beim Besuch von US-Präsident Obama hat Kanzlerin Angela Merkel eine Welle des Spotts losgetreten.
    "Das Internet ist für uns alle Neuland": Mit diesem Satz heute beim Besuch von US-Präsident Obama hat Kanzlerin Angela Merkel eine Welle des Spotts losgetreten. Foto: Jewel Samad, afp

    Das klingt nach einem Fauxpas: "Das Internet ist für uns alle Neuland", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heute in Berlin beim Besuch des US-Präsidenten Barack Obama. Der Satz fiel in der Diskussion über die massive Online-Überwachung der Vereinigten Staaten. Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass der US-Geheimdienst NSA mit dem geheimen Programm " Prism" unter anderem weitreichenden Zugriff auf große Internetdienste wie Google und Facebook hat und die Kommunikation dort massenhaft nachverfolgen kann.

    Das passiert in einer Minute im Internet

    Es sind beeindruckende Zahlen, die das Unternehmen Intel zusammengetragen hat. Eine Minute im Internet, das bedeutet:

    204 Millionen Emails werden verschickt...

    ...6 Millionen Facebook-Seiten werden aufgerufen...

    ...1,3 Millionen Videos werden bei Youtube abgerufen...

    ...und 30 Stunden Videos bei Youtube hochgeladen...

    ...640.000 GByte Daten werden durch das Internet transportiert...

    ...sechs neue Artikel bei Wikipedia erstellt...

    ...1300 neue Mobilgeräte - Handys wie Laptops oder Tablets - verbinden sich erstmals mit dem Internet...

    ...100.000 Kurznachrichten werden über Twitter verschickt...

    ....320 Menschen melden sich bei Twitter neu an...

    ...Amazon macht 83.000 Dollar Umsatz...

    ...bei Flickr werden 20 Millionen Bilder abgerufen...

    ...277.000 Menschen loggen sich bei Facebook ein...

    ...20 Menschen werden Opfer von Cyber-Kriminalität...

    ...Google bearbeitet 2 Millionen Suchanfragen...

    ...bei Apple werden 47.000 Apps heruntergeladen...

    und Menschen kaufen für 203.000 Euro online ein (Stand: 06/2013).

    Merkel sagte, die Menschen hätten Sorge, dass es eine "pauschale Sammlung aller Daten" gebe. "Die Fragen, die noch nicht ausgeräumt sind - und solche gibt es natürlich - die werden wir weiter diskutieren." Merkel rief dabei zur Verhältnismäßigkeit bei der Datensammlung auf. "Das Internet ist für uns alle Neuland", sagte sie. Nötig sei eine Balance, um den Menschen gleichzeitig Sicherheit zu bieten, ihnen aber nicht ihre Unbeschwertheit beim Umgang mit den neuen Medien zu nehmen.

    Das Internet - Neuland? Tatsächlich hatte das uns heute bekannte Internet erst vor einigen Wochen seinen 20. Geburtstag gefeiert und gehört für eine ganze Generation junger Leute, die mit dem Netz aufgewachsen sind, zum Alltag. Und die griffen den Satz umgehend auf.

    "Die kleine Angela möchte aus Neuland abgeholt werden"

    Kaum war der Satz gefallen, ergossen sich Hohn und Spott über die Bundeskanzlerin. Die Netzgemeinde schwankte zwischen Belustigung und Verzweiflung. "Achtung, Achtung: Die kleine Angela möchte aus dem #Neuland abgeholt werden", hieß es etwa bei Twitter. Oder auch ""Wir, die Menschen von #Neuland, erklären unsere Unabhängigkeit von #Altland!"" Und ein Dritter ätzte: "Wenn man sich das überlegt. Jetzt dieses Internet und in 10 Jahren vielleicht schon der erste Mensch auf dem Mond. Was für Zeiten!" 

    Umgehend wurden verschiedene tumblr zum Thema "Neuland" gestartet. dutzende kuriose Bildmontagen mit Merkel kursierten im Netz - Angela Merkel als mittelalterliche Entdeckerin ("19.6.2013 Merkel entdeckt #Neuland), Merkel mit einem Kind am Laptop ("Bin ich schon drin?") oder Merkel mit einem Rechenschieber (Text: "Wie kommt man hier ins Internet?").

    Freilich gab es auch Zuspruch für Merkel. Für viele Menschen sei das Internet tatsächlich so etwas wie Neuland, hieß es dann. "Na dann haben ja jetzt alle Möchtegern-Internetnutzer, und sonstige Berufsnichtskönner wieder was zu twittern. Twitter und Facebook, Internetgames sind nicht alles im Leben", schrieb etwa ein Nutzer im Forum von Spiegel Online. "Vielleicht sollten die Spottnasen mal das, was die Merkel im Ganzen gesagt hat, lesen oder sich erklären lassen", meinte ein anderer Autor in unserem Leserforum.    bo  

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden