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Fall Timoschenko: EU-Kommission boykottiert EM in der Ukraine

Fall Timoschenko

EU-Kommission boykottiert EM in der Ukraine

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    Die Harmonie trügt. Wegen dem unmenschlichen Umgang mit der ukrainischen Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko, boykottiert die EU-Kommission geschlossen die Fußball-EM in der Ukraine.
    Die Harmonie trügt. Wegen dem unmenschlichen Umgang mit der ukrainischen Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko, boykottiert die EU-Kommission geschlossen die Fußball-EM in der Ukraine. Foto: Lukasz Ogrodowczyk

    Das Fußball-EM-Gastgeberland Ukraine gerät wegen seines Umgangs mit der schwerkranken inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko ins Abseits. Alle 27 Mitglieder der EU-Kommission werden den Spielen der Fußball-Europameisterschaft in der

    Dramatischer Hilferuf Timoschenkos aus dem Gefängnis

    Sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch der designierte russische Präsident Wladimir Putin boten eine ärztliche Behandlung Timoschenkos in ihren Ländern an. Putin ließ verlautbaren, Moskau übernehme die erkrankte Oppositionsführerin "gerne", falls sie selbst dies wünsche und die Führung in Kiew zustimme. Er kritisierte erneut die Verurteilung von Timoschenko zu sieben Jahren Haft wegen eines angeblichen fehlerhaften Gasvertrags mit Russland. Das Abkommen sei rechtens.  Timoschenko verbüßt nach einem umstrittenen Strafprozess, der als Rachejustiz gewertet wird, eine siebenjährige Gefängnisstrafe. Sie leidet unter einem chronischen Bandscheibenvorfall.

    Die 51-Jährige Timoschenko appellierte über ihre Tochter an das Ausland, den Druck auf Präsident Viktor Janukowitsch aufrechtzuerhalten, sagte Jewgenija Timoschenko nach einem Besuch in der Haftanstalt in Charkow. Jewgenija Timoschenko sagte, ihre Mutter setze ihren am 20. April begonnenen Hungerstreik trotz zunehmender Schwächung fort. "Sie ist nach zwei Wochen Hungerstreik sehr schwach, sagt aber, dass sie den Kampf nicht abbrechen will." Der Deutschen Welle sagte die Tochter: "Die Situation ist nicht auszuhalten. Weder die Politiker in Europa noch die Menschen in der Ukraine haben erwartet, dass die Lage sich bei uns so entwickelt, dass wir bald in einem totalitären Land leben."

    Merkel lässt offen, ob sie zu EM-Spielen in die Ukraine reist

    Angela Merkel ließ vorerst offen, ob sie für EM-Spiele in die ehemalige Sowjetrepublik reisen wird. "So etwas entscheide ich immer kurzfristig", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Allerdings gilt es in der Bundesregierung als unvorstellbar, dass Merkel neben Janukowitsch bei einem Fußballspiel sitzt, sollte sich die Lage für Timoschenko bis zur EM nicht verbessert haben. Die Kanzlerin sagte, es sei wichtig, alles dafür zu tun, dass Timoschenko schnell die richtige Behandlung für ihre Erkrankung bekommt. Die rechtsstaatliche Lage in der Ukraine gebe Anlass zur Sorge.

    Polnische Opposition für Boykott der Ukraine während der EM

    Der polnische Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski sprach sich für einen Boykott der Ukraine während der EM aus. Der Druck auf das Nachbarland müsse verstärkt werden. Der liberalkonservative Regierungschef Donald Tusk hält einen Boykott dagegen für kein geeignetes Mittel. "Wir finden andere Möglichkeiten, Druck auszuüben, damit die Angelegenheit Timoschenko auf humanitäre Weise gelöst wird." Währenddessen sagten die Staatspräsidenten von Lettland, Estland und Rumänien ihre Reisen zum Treffen der mittel- und südosteuropäischen Staatschefs im ukrainischen Jalta am 11. und 12. Mai ab. (dpa/AZ)

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