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Facebook: 26.000 Menschen fordern den Tod eines Journalisten

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26.000 Menschen fordern den Tod eines Journalisten

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    Weil Hamza Kashgari sich in Twitter-Nachrichten kritisch über Mohammed geäußert hat, fordern jetzt Zehntausende seinen Tod.
    Weil Hamza Kashgari sich in Twitter-Nachrichten kritisch über Mohammed geäußert hat, fordern jetzt Zehntausende seinen Tod. Foto: Screenshot Facebook

    Es ist eine Geschichte über alte Werte und neue Medien und über eine Hetzjagd, die durch das Internet entstanden ist und über das Internet ausgetragen wird. Das Tragische: Dabei geht es nicht nur um Twitter und Facebook, sondern um das Leben eines jungen Mannes. Nachdem er sich kritisch über Mohammed geäußert hat, setzen sich 26.000 Facebook-Mitglieder im Internet für den Tod des 23-Jährigen ein.

    Hamza Kashgari äußerte sich kritisch über Mohammed

    Weil Hamza Kashgari sich in Twitter-Nachrichten kritisch über Mohammed geäußert hat, fordern jetzt Zehntausende seinen Tod: Der 23-jährige Journalist ist mittlerweile in Saudi-Arabien festgenommen worden. Wie die Zeitung Arab News unter Berufung auf "informierte Quellen" berichtete, wird Hamza Kashgari die "Abwendung vom Glauben" vorgeworfen.

    Das ist Twitter

    Zahlen, Fakten, Funktionen: Was Sie über Twitter wissen sollten:

    Twitter gibt es seit März 2006. Es handelt sich dabei um eine Anwendung, über den Privatpersonen, Unternehmen, Organisationen und Medien kurze Textmeldungen veröffentlichen können.

    Twitter kann über das Internet, aber auch über Handys genutzt werden.

    Der Name ist von der englischen Bezeichnung für "zwitschern" abgeleitet.

    Textnachrichten bei Twitter sind auf 140 Zeichen begrenzt. Einzelne Beiträge heißen "Tweeds" oder "Updates". Die Autoren werden als "Twitterer" bezeichnet, Leser nennt man "Follower".

    Nutzer verwenden Twitter, um beispielsweise ihre Erlebnisse zu dokumentieren oder Kontakte zu pflegen. Deshalb gilt Twitter auch als soziales Netzwerk. Die Leser werden auf dem Laufenden gehalten und können einzelne Beiträge kommentieren.

    Binnen kurzer Zeit hat sich Twitter zu einem sehr beliebten Kommunikationsmedium entwickelt. Anfangs war es ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt, um einfache Möglichkeiten der internen Kommunikation zwischen Odeo-Mitarbeitern zu finden. Odeo ist eine Podcasting-Firma in San Francisco.

    Die Köpfe hinter Twitter waren Jack Dorsey, Biz Stone, Evan Williams und Noah Glass. Ursprünglich hatte das Projekt den etwas sperrigen Namen "Twttr".

    Seit April 2007 ist Twitter ein selbstständiges Unternehmen. Zuvor war es lediglich ein Produkt von Obvious. Ende 2010 hat Dick Costolo die Betriebsleitung übernommen. Mittlerweile ist Twitter an die Börse gegangen.

    Twitter hat im März 2007 den South by Southwest Web Award in der Kategorie "Blogs" verliehen bekommen. Bei der Preisverleihung amüsierte Jack Dorsey das Publikum mit folgender Danksagung: "Wir würden uns gern mit 140 Zeichen oder weniger bedanken. Was wir hiermit getan haben!"

    Heute wird weltweit getwittert. Allerdings gibt es nur eine brenzte Anzahl an Sprachversionen. Am häufigsten kommen die englische und die japanische Version zum Einsatz. Twitter ist außerdem auf Deutsch, Spanisch, Italienisch und Französisch verfügbar.

    Die Datenschutzfrage ist ähnlich problematisch wie bei Facebook. Der Konzern erhebt Anspruch auf personenbezogene Daten der User und gibt sie an Dritte weiter.

    Im Januar 2013 hatte Twitter rund 850 Millionen angemeldete Nutzer. Davon sind allerdings längst nicht alle wirklich aktiv.

    Der saudiarabische Journalist hatte über den Kurznachrichtendienst Twitter kritische Bemerkungen über den Propheten Mohammed geäußert, die in seinem Heimatland für Empörung gesorgt hatten. Zum Geburtstag des islamischen Religionsgründers schrieb der Journalist, er werde sich nicht  vor ihm verbeugen. "Ich habe Sachen an dir geliebt, und ich habe Sachen an dir gehasst und es gibt viel, was ich über dich nicht verstehe", schrieb er.

    26.000 Facebook-Nutzer fordern die Hinrichtung, 6.000 sind dagegen

    Angesichts zehntausender empörter Reaktionen hatte sich Kashgari entschuldigt. Ein Komitee islamischer Geistlicher erklärte ihn jedoch zum "Ungläubigen" und forderte, dass er vor Gericht gestellt werde. Wegen Blasphemie droht ihm die Todestrafe. Diese Verurteilung beherrscht mittlerweile auch Facebook, das westliche Medium wird genutzt, um das für westliche Überzeugungen ungeheuerliche Urteil zu bekräftigen: Mehr als 26.000 Menschen (Stand 16. Februar) schlossen sich einer Facebook-Seite an, die die Hinrichtung von Hamza Kashgari fordert.

    Doch es gibt auch Seiten, auf denen Menschen für Kashgari kämpfen: "Save Hamza Kashgari" ist eine Facebook-Seite, auf der gegen die Exekution aufgerufen wird. Dieser Seite sind bisher allerdings nur etwa 6000 Facebook-Nutzer beigetreten. Im Internet wurde außerdem eine Seite eingerichtet, in der jeder eine Petition für den jungen Journalisten unterschreiben kann. Auch hier haben bisher 6000 Menschen ihre Stimme abgegeben.

    Kashgari, der für eine Lokalzeitung im saudiarabischen Dschiddah arbeitete, musste nach Bekanntwerden der drohenden Bestrafung wieder in sein Heimatland zurück. Malaysia hat den 23-jährigen Kashgari trotz Protesten an Saudi-Arabien ausgeliefert. Hamsa Kaschgari habe am Sonntag im Gewahrsam saudiarabischer Beamter das Land verlassen, sagte ein malaysischer Regierungsvertreter. Bei seiner Ankunft in Saudi-Arabien ist er direkt festgenommen worden.

    Offiziell als "Ungläubiger" gebrandmarkt

    In Malaysia hatte Kashgari Zuflucht gesucht. Zunächst hieß es, dass der Journalist aufgrund eines von Interpol ausgestellten Haftbefehls von den malaysischen Behörden festgenommen worden ist. Interpol dementierte diese Berichte über einen internationalen Haftbefehl gegen den Blogger. Interpol sei nicht in den Fall verwickelt, teilte die Polizeibehörde mit.

    10 Fakten zu Facebook

    Facebook ist ein soziales Netzwerk mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien.

    Das Projekt war im Jahr 2004 zum ersten Mal öffentlich zugänglich.

    Der Gründer des Kontaktnetzwerkes ist Mark Zuckerberg.

    Mitglied kann jeder werden, der nach eigenen Angaben mindestens 13 Jahre alt ist.

    Im Jahr 2010 soll Facebook bereits zwei Milliarden Dollar eingenommen haben.

    Die Nutzung ist kostenlos. Einnahmen werden nur über das (personalisierte) Werbegeschäft erwirtschaftet.

    2011 bekam das Unternehmen zusammen mit Apple den Negativpreis Big Brother Award.

    Der Name von Mark Zuckerbergs Unternehmen orientiert sich an Büchern, die es an US-Unis teilweise gibt. Sie sollen eine Orientierung auf dem Campus erleichtern.

    Im Herbst 2012 hatte Facebook über eine Milliarde Nutzer.

    Facebook ging am 18. Mai 2012 an die Börse. Es war der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens in der Geschichte.

    Menschenrechtsgruppen forderten noch die Regierung im malaysischen Kuala Lumpur auf, ihn nicht auszuliefern, da ihm bei  einem Verfahren in dem erzkonservativen Königreich die Todesstrafe drohe. Mit der Auslieferung hat Malaysia das Schicksal des jungen Journalisten jedoch so gut wie besiegelt. Malaysia und Saudi-Arabien haben kein Auslieferungsabkommen, unterhalten aber freundschaftliche Beziehungen. mit afp

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