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Bundesinnenminister: FDP fordert nach Maaßen-Affäre Seehofer-Rücktritt

Bundesinnenminister

FDP fordert nach Maaßen-Affäre Seehofer-Rücktritt

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    Horst Seehofer sollte zurücktreten, fordert der stellvertretende FDP-Fraktionschef Stephan Thomae.
    Horst Seehofer sollte zurücktreten, fordert der stellvertretende FDP-Fraktionschef Stephan Thomae. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Archiv)

    Der stellvertretende FDP-Fraktionschef Stephan Thomae warf dem CSU-Chef nach der Versetzung Maaßens in den einstweiligen Ruhestand im Gespräch mit unserer Redaktion Unfähigkeit und Überforderung vor. "Der Minister hat die GroKo an den Rand des Abgrunds geführt und das Land wochenlang gelähmt", sagte Thomae. "Er ist offenbar mit dem Amt überfordert und sollte daher dem Land einen Dienst erweisen und sich als Bundesinnenminister zurückziehen", forderte der FDP-Innenpolitiker. "Seine

    Seehofers Entscheidung, Maaßen in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen, sei zwar richtig, "er hat allerdings viel zu spät die Reißleine gezogen", betonte Thomae, der Mitglied im für die Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremium ist.

    Der lange Streit um Hans-Georg Maaßen

    Chemnitz, 26. August: Nach dem gewaltsamen Tod eines Deutschen ziehen Hunderte aus Protest durch die Innenstadt - einige von ihnen gewaltbereit. Die Bundesregierung verurteilt "Hetzjagden" auf Ausländer, doch Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen hat seine eigene Sicht der Dinge. Ein Rückblick:

    7. September: Er bezweifle, dass es zu Hetzjagden auf Ausländer gekommen sei, sagt Maaßen der Bild-Zeitung und schließt "gezielte Falschinformation" nicht aus. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hält ein entsprechendes Video jedoch für echt. Politiker von SPD, Linken und Grünen fordern Maaßens Ablösung. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) spricht ihm das Vertrauen aus.

    10. September: Maaßen legt dem Bundesinnenminister einen Bericht vor, Medien zufolge relativiert er darin seine Einschätzung.

    12./13 September: Nach einer Sitzung des Innenausschusses stellt Seehofer erneut klar: Maaßen bleibt im Amt. Die SPD-Spitze hingegen fordert seine Entlassung. Der Streit in der Koalition spitzt sich zu.

    18. September: Krisentreffen im Kanzleramt. Maaßen soll nun Staatssekretär im Bundesinnenministerium werden - und höhere Bezüge bekommen. Diese von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chefin Andrea Nahles und Seehofer präsentierte Lösung stößt auf Empörung - vor allem in der SPD. Nahles gerät zunehmend unter Druck.

    21. September: Der Koalitionsstreit um Maaßen lässt Union und SPD in der Wählergunst weiter absinken. Die AfD profitiert, wie eine Umfrage von Infratest dimap ergibt. In einem Brief an Merkel und Seehofer fordert Nahles, den Fall Maaßen neu zu verhandeln.

    23./24. September: Neuer Kompromiss der Koalitionsspitzen: Maaßen soll Sonderberater im Innenministerium werden - ohne Gehaltserhöhung. Kanzlerin Merkel räumt im Umgang mit dem Fall offen Fehler ein.

    18. Oktober: Bei einer Abschiedsrede vor Kollegen in Warschau übt Maaßen harsche Kritik an der SPD. Politische Gegner und einige Medien hätten versucht, ihn aus dem Amt zu drängen, heißt es im Redemanuskript. Einige Tage später ist es im Intranet des Bundesamtes für Verfassungsschutz zu lesen.

    5. November: Seehofer versetzt den Chef der Behörde in den einstweiligen Ruhestand.

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