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FDP: Zukünftiger Parteichef Lindner kritisiert seine FDP

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Zukünftiger Parteichef Lindner kritisiert seine FDP

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    Einziger Kandidat für den FDP-Vorsitz ist bislang der ehemalige Generalsekretär Christian Lindner, hier  auf einer Pressekonferenz im Landtag in Düsseldorf.
    Einziger Kandidat für den FDP-Vorsitz ist bislang der ehemalige Generalsekretär Christian Lindner, hier auf einer Pressekonferenz im Landtag in Düsseldorf. Foto: Jan-Philipp Strobel

    Barfuß und ohne Sauerstoffmaske auf den Mount Everest: Es war Christian Lindner selbst, der die Aufgabe des neuen FDP-Chefs mit einem Bild aus der Welt der Bergsteiger beschrieben hat. Nach dem Absturz bei der Wahl ist der 34-Jährige nun der Reinhold Messner der Liberalen – der Mann für besonders schwierige Expeditionen.

    Christian Lindner fühlt sich bereit, Parteichef zu werden

    Wie zäh er sein kann, hat Lindner schon als pummeliger Teenager bewiesen, als er mit Knäckebrot und Dauerläufen 20 Kilo abspeckte. Mittlerweile sagen einige Parteifreunde dem smarten Jungstar zwar nach, es fehle ihm an Härte und an Entschlossenheit. Eine Alternative zu ihm aber ist vor dem Parteitag am Wochenende nicht in Sicht. Wenn die Bundes-FDP nicht ein ähnliches Erdbeben erschüttert wie die bayerische, die gerade einen unbekannten Unternehmer zum Vorsitzenden gekürt hat, wird sie Christian Lindner auf den Mount Everest schicken. Barfuß und ohne Sauerstoff.

    Das ist Christian Lindner

    Christian Wolfgang Lindner wurde 1979 in Wuppertal geboren.

    Zwischen 2000 und 2009 war er Mitglied im Landtag in Nordrhein-Westfalen. Dort ist er seit 2012 auch wieder vertreten.

    Zwischen 2009 und 2012 war Lindner Mitglied des Deutschen Bundestages.

    2009 bis 2011 war Lindner Generalsekretär der Bundes-FDP.

    Von 1999 bis 2006 studierte Lindner Politikwissenschaft, Staatsrecht und Philosophie in Bonn.

    Während seines Studiums schlug er eine Reserveoffizierslaufbahn bei der Luftwaffe ein.

    Lindner war schon als freiberuflicher Unternehmensberater tätig.

    Auf den Rat seines Vaters hin trat Lindner mit 16 Jahren der FDP bei.

    Lindner ist seit August 2011 mit der Zeit-Journalistin Dagmar Rosenfeld-Lindner verheiratet.

    Nach der Wahl-Schlappe der FDP 2013 wird der inzwischen 34 Jahre alte Christian Lindner im Dezember 2013 zum FDP-Chef gewählt.

    Nach dem Putsch gegen Guido Westerwelle hätte er schon einmal Parteichef werden können – damals aber fühlte er sich zu jung und überredete Philipp Rösler zur Kandidatur. Diesmal signalisierte Lindner noch am Wahlabend, dass er bereit sei, und sparte in der Folge auch nicht mit Kritik an seiner Partei.

    Christian Lindner kritisiert FDP

    Unsensibel, kühl, Defizite im Auftreten wie im Stil und das Gesellschaftsbild eines Wolfsrudels: So drastisch wie Lindner hat kein Freidemokrat Ursachenforschung betrieben. Die Lehren jedoch, die er daraus zieht, ziehen längst nicht alle in der FDP. Gerade erst hat Parteivize Holger Zastrow angekündigt, sich nicht noch einmal zu bewerben, und eine Erklärung mitgeliefert, die man durchaus als Breitseite gegen Lindner verstehen kann: „Ich werde meine Ideen in Sachsen umsetzen. Was in Berlin passiert, spielt für uns künftig keine so große Rolle mehr.“

    Zastrow will die FDP auf neoliberalem Kurs halten, Lindner dagegen hat den Begriff vom „mitfühlenden Liberalismus“ geprägt und will die Partei wohl auch zur SPD hin öffnen. „Mit dem Ausscheiden aus dem Bundestag“, sagt er, „haben die Wähler einen Neustart erzwungen.“ Seine neue FDP soll jedoch keine linksliberale werden und erst recht keine nationalliberale, sondern eine Partei der Mitte bleiben. Lindners Aufgabe wird es dabei nicht nur sein, die Euro-Skeptiker in Schach zu halten. Er muss auch gegen den drohenden Verlust an Aufmerksamkeit ansenden. In dem Moment, in dem eine Partei aus dem Parlament fliegt, verschwindet sie leicht von der medialen Bildfläche. Die Einladungen in die Talkshows werden seltener, sie hat keine Abgeordneten mehr, die sich zu aktuellen Fragen äußern, und damit keine Plattform mehr, um ihren Platz im Bewusstsein der Republik zu behaupten.

    FDP setzt Hoffnungen auf Lindner

    Auch deshalb setzt die FDP alle Hoffnungen in den Fraktionschef aus Düsseldorf, einen ebenso klugen wie eloquenten Kopf. Schweigsam wird er nur, wenn er auf Rösler angesprochen wird, dem er vor zwei Jahren die Gefolgschaft aufgekündigt hat, als er plötzlich als Generalsekretär zurücktrat. „Einer sollte Konsequenzen ziehen. Wenn man nicht mehr die Übereinstimmung hat, die es braucht“, sagt Lindner nur. Nachfragen zwecklos. „Gerade jetzt, wo Philipp Rösler aus seinem Amt ausscheidet, bleibt das eine Angelegenheit zwischen uns beiden.“

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