FDP-Chef Christian Lindner will Volker Wissing schon auf dem Parteitag im September als Generalsekretär durchsetzen, obwohl die amtierende Generalsekretärin Linda Teuteberg ihren Rücktritt nicht angeboten hat. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag am Rande der FDP-Gremiensitzungen weiter erfuhr, sagte Teuteberg daraufhin, sie wolle der Partei eine Hängepartie ersparen. Sie sei aber nicht zurückgetreten. Die Amtszeit von Teuteberg läuft offiziell zwei Jahre, also bis zum Parteitag im Mai 2021.
Der FDP-Chef will seine Partei aber offensichtlich schon beim Parteitag im September und damit rund ein Jahr vor der Bundestagswahl 2021 neu aufstellen. Wissing ist derzeit in einer Ampelkoalition mit SPD und Grünen in Rheinland-Pfalz Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. Er war zuvor im Bundestag und profilierte sich da als Finanz- und Wirtschaftsfachmann.
FDP: Harald Christ soll neuer Schatzmeister werden
Neben Wissing als Generalsekretär soll der frühere SPD-Politiker Harald Christ, der erst im März zur FDP kam, neuer Schatzmeister werden. Er löst den langjährigen Schatzmeister Hermann Otto Solms (79) ab. Christ soll ebenfalls schon auf dem Parteitag im September in sein neues Amt gewählt werden. Damit könne sich die FDP auf die Wahlen im September 2021 optimal vorbereiten und die Parteiführung frühzeitig die richtigen Weichenstellungen vornehmen, hatte Solms seinen Verzicht begründet.
Der frühere SPD-Mittelstandsbeauftragte Christ war im Dezember wegen des Linkskurses der neuen SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans aus seiner alten Partei ausgetreten. Der 48-jährige Christ ist Inhaber einer Kommunikationsberatung. 2009 war er im Schattenkabinett des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier als potenzieller Wirtschaftsminister angetreten.
Bei der Vorstandssitzung am Montag stellte Frank Sitta dem Vernehmen nach seinen Beisitzerposten im Präsidium zur Verfügung. Bettina Stark-Watzinger habe ihre Kandidatur angekündigt, hieß es.
Teuteberg wurde erst 2019 zur Generalsekretärin gewählt
Teuteberg, gebürtige Brandenburgerin, wurde erst im April 2019 mit großer Mehrheit zur Generalsekretärin gewählt. Damals standen mehrere Wahlen in den neuen Bundesländern an. Sie gilt als ausgewiesene Fachfrau, aber als zu zurückhaltend für den Posten der Generalsekretärin einer Partei in der Opposition.
Die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Ria Schröder, beklagte am Morgen im ARD-"Morgenmagazin" zur Debatte um Teuteberg: "Ich finde diese ganze Posse, die tut uns als Partei überhaupt nicht gut." Die Wähler hätten keine Lust darauf, eine Partei zu wählen, die sich ständig streitet. "Es ist an der Zeit, jetzt wirklich den Turbo anzuschmeißen, weil wir haben in gut einem Jahr eine Bundestagswahl." Lindner warf sie indirekt vor, Partei und Fraktion nicht breit genug aufzustellen. (dpa)
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