FDP durch Lindner im Aufwind: Die Spitzenkandidatur des früheren FDP-Generalsekretärs Christian Lindner in Nordrhein-Westfalen verschafft seiner Partei bundesweit Aufwind in den Umfragen.
Forsa-Umfrage: FDP bei vier Prozent
Im am Mittwoch veröffentlichten "stern-RTL-Wahltrend" des Instituts Forsa stieg die FDP um einen Punkt auf vier Prozent. Damit erreichte die Partei den besten Wert seit Oktober 2011.
"Lindner wirkt", kommentierte FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle in Berlin die neuen Zahlen. Forsa-Chef Manfred Güllner sprach von einem "Lindner-Effekt", welcher der FDP "bundesweit Auftrieb" verschaffe. Die Saarland-Wahl vom Wochenende, bei der die FDP auf 1,2 Prozent abgestürzt war, sei nicht als Stimmungstest im Bund anzusehen.
Christian Lindner: Spektakuläres Comeback
Lindner, der im Dezember spektakulär als Generalsekretär zurückgetreten war, führt die FDP als Spitzenkandidat in die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 13. Mai.
Die CDU/CSU kommt in der Forsa-Umfrage weiterhin auf 36 Prozent, die SPD ebenfalls unverändert auf 26 Prozent. Die Grünen verlieren leicht auf 14 Prozent. Der Linken werden wie in der Vorwoche neun Prozent vorhergesagt. Die Piraten können um einen Punkt auf sieben Prozent zulegen.
FDP: Kritik an Rösler
Der schleswig-holsteinische FDP-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki kritisierte derweil den Führungsstil des Bundesvorsitzenden Philipp Rösler. Für Rösler sei der Parteivorsitz zu früh gekommen, deswegen verhalte er sich "gelegentlich nicht ganz so sicher", sagte Kubicki in einem Interview mit dem Magazin "Bunte". "Er ist leider nicht mehr locker." In Schleswig-Holstein wird am 6. Mai gewählt.
Rösler wies Kritik an seinem Politikstil zurück. Gemeinsam mit seiner Partei habe er bei der Verhinderung von Eurobonds und der Kür von Joachim Gauck bewiesen, "dass man die FDP und mich persönlich nicht unterschätzen sollte", sagte Rösler der "Neuen Westfälischen" vom Mittwoch.
"FDP stünde mit Möllemann besser da"
Nach Kubickis Ansicht stünde die FDP mit dem verstorbenen Spitzenpolitiker Jürgen Möllemann besser da. "Solch schlechte Umfragewerte hätten wir nicht, wenn er noch am Leben wäre", sagte Kubicki der "Bunten". "Möllemann hätte es nicht zugelassen, dass die FDP am Markt der Meinungen so zurechtgestutzt wird."
FDP: Brüderle sagt nichts
Der frühere FDP-Bundesvize Möllemann war 2003 nach scharfen innerparteilichen Auseinandersetzungen bei einem Fallschirm-Sprung abgestürzt und gestorben. Fraktionschef Brüderle wollte Kubickis Äußerungen in Berlin auf Nachfrage nicht direkt kommentieren. Er verwies aber darauf, dass Kubicki und Möllemann eng befreundet gewesen seien. (afp, AZ)