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Exzentrischer Herrscher: Nordkorea: Kim Jong Il ist tot

Exzentrischer Herrscher

Nordkorea: Kim Jong Il ist tot

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    Nordkoreas Herrscher Kim Jong Il ist tot.
    Nordkoreas Herrscher Kim Jong Il ist tot.

    Kim Jong Il wurde gerne belächelt. Mit seinen Blouson-Anzügen, der toupierten Frisur und den Plateauschuhen wurde der Staatschef von Nordkorea nicht immer ernst genommen. Dabei hat er dem nordkoreanischen Volk Leid gebracht. Trotz Hungersnöten im eigenen Land lebte King Jong Il im Luxus.

    Kim Jong Il starb bereits am Samstag. Er erlag einem Herzinfarkt. Der Tod des "Großen Führers" wurde erst zwei Tage später von den Staatsmedien gemeldet.

    Unter Kim Jong Il verhungerten Menschen

    Unter Kim sollen Schätzungen zufolge zwischen 1996 und 1999 rund  eine Millionen Nordkoreaner verhungert sein. Dennoch fand der  Machthaber stets ausreichend Ressourcen, um das Atomprogramm seines  Landes voranzutreiben und die Welt 2006 sogar mit Berichten über  den ersten Atomwaffentest des Landes zu erschrecken. Notwendige  wirtschaftliche Reformen lehnte Kim hingegen stets ab, um die  Kontrolle über das Land nicht zu verlieren. Mit Propaganda,  Personenkult und gefürchteten Arbeitslagern festigte er seine  Macht.  Nordkoreas Staatschef war ein ebenso geschickter wie rücksichtsloser politischer Machtmensch.

    Kim Jong Il galt als Playboy

    Kim Jong Il ist tot - Porträt des exzentrischen Machthabers von Nordkorea

    Mit seinen toupierten Haaren, den Plateauschuhen und seinen aus der Mode gekommenen Blouson-Anzügen wurde Kim Jong Il gern belächelt. Doch Nordkoreas Staatschef war ein ebenso geschickter wie rücksichtloser politischer Machtmensch, der trotz Hungersnöten in seinem Land im Luxus lebte und ein Atomprogramm entwickeln ließ. Am Samstag starb Kim Jong Il an einem Herzinfarkt. Erst zwei Tage später wurde die Nachricht vom Tod des «Großen Führers» über die Staatsmedien verbreitet.

    Seit mehreren Jahren bereits war es mit Kims Gesundheit bergab gegangen. Im Jahr 2008 erlitt er einen Schlaganfall, in dessen Folge seine linke Körperhälfte beeinträchtigt war. Außerdem hatte er berichten zufolge Nierenprobleme, Diabetes und Bluthochdruck. Genaues wusste kaum jemand: Kims Gesundheitszustand wurde wie ein Staatsgeheimnis behandelt.

    Beobachtern fiel jedoch auf, dass Kims Entscheidungen immer irrationaler erschienen, etwa der Angriff auf ein südkoreanisches Marineschiff im März 2010 im Grenzgebiet zu Südkorea, bei dem 46 Soldaten starben. Nordkorea wies jegliche Verantwortung von sich. Laut CIA-Chef Leon Panetta wollte Kim Jong Il mit solchen riskanten Aktionen die Glaubwürdigkeit seines Sohnes Kim Jong Un in militärischen Belangen unter Beweis stellen. Denn Kim baute seinen jungen Sohn, der 1983 oder 1984 geboren wurde, als Nachfolger auf.

    Kim selbst hatte einst seinen Vater an der Staatsspitze abgelöst. Als der Gründer Nordkoreas Kim Il Sung 1994 starb und der Sohn drei Jahre später offiziell seine Nachfolge antrat, wurde der Führerkult auf ihn übertragen. Um die «Große Sonne der Nation» ranken sich seitdem zahlreiche Mythen. So sollen nach offizieller Darstellung nach seiner Geburt am 16. Februar 1942 in einem anti-japanischen Camp auf dem Heiligen Berg Paekdu in Korea ein Stern und ein doppelter Regenbogen am Himmel erschienen sein. Nach Ansicht westlicher Experten wurde er dagegen in einem Ausbildungslager der sowjetischen Armee bei Chabarowsk in Sibirien geboren, von wo aus sein Vater den Kampf gegen die japanischen Besatzer Koreas führte.

    Unter Kim sollen Schätzungen zufolge zwischen 1996 und 1999 rund eine Millionen Nordkoreaner verhungert sein. Dennoch fand der Machthaber stets ausreichend Ressourcen, um das Atomprogramm seines Landes voranzutreiben und die Welt 2006 sogar mit Berichten über den ersten Atomwaffentest des Landes zu erschrecken. Notwendige wirtschaftliche Reformen lehnte Kim hingegen stets ab, um die Kontrolle über das Land nicht zu verlieren. Mit Propaganda, Personenkult und gefürchteten Arbeitslagern festigte er seine Macht.

    Auch Besucher des weitgehend abgeschotteten Landes und Flüchtlinge zeichneten ein weniger schmeichelhaftes Bild des Staatschefs: Er galt als Playboy mit Vorliebe für Schauspielerinnen und Tänzerinnen, französischen Cognac und westliche Filme - er soll eine Sammlung von 20.000 Hollywood-Filmen besessen haben. Der Öffentlichkeit war Kim weitgehend unbekannt. Am liebsten zeigte er sich bei Militärparaden und Besuchen in Schulen, Fabriken und Militärstützpunkten.

    Kim, der seine Mutter im Alter von neun Jahren verlor, wurde in der DDR zunächst als «Wirtschaftsexperte» ausgebildet, bevor er 1964 ins Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in Pjöngjang aufgenommen wurde. Später wurde er Leiter der Propagandaabteilung. 1980 machte ihn sein Vater zur «Nummer Zwei» in der Partei.

    Zu Lebzeiten seines Vaters soll Kim Jong Il für diverse Anschläge verantwortlich gewesen sein. So soll er das Bombenattentat auf Südkoreaner 1983 im birmanischen Rangun geplant haben, bei dem 17 südkoreanische Regierungsmitglieder getötet wurden. Auch für den Anschlag auf ein südkoreanisches Verkehrsflugzeug 1987, bei dem 115 Menschen starben, wurde er verantwortlich gemacht.

    In welche Richtung sich Nordkorea nach Kims Tod bewegt, ist offen - zu unbekannt ist der junge Nachfolger Kim Jong Un. Der Verstorbene hinterlässt seinem Sohn vor allem eins: den ungelösten Streit um das Atomprogramm. afp

    Auch Besucher des weitgehend abgeschotteten Landes und  Flüchtlinge zeichneten ein weniger schmeichelhaftes Bild des  Staatschefs: Er galt als Playboy mit Vorliebe für Schauspielerinnen  und Tänzerinnen, französischen Cognac und westliche Filme - er soll  eine Sammlung von 20.000 Hollywood-Filmen besessen haben. Der  Öffentlichkeit war Kim weitgehend unbekannt. Am liebsten zeigte er sich bei Militärparaden und Besuchen in Schulen, Fabriken und  Militärstützpunkten.

    Kim Jong Il erlitt einen Schlaganfall

    Seit mehreren Jahren war es mit Kims Gesundheit bergab  gegangen. Im Jahr 2008 erlitt er einen Schlaganfall, in dessen  Folge seine linke Körperhälfte beeinträchtigt war. Außerdem hatte  er berichten zufolge Nierenprobleme, Diabetes und Bluthochdruck. Genaues wusste kaum jemand:

    Beobachtern fiel jedoch auf, dass Kims Entscheidungen immer  irrationaler erschienen, etwa der Angriff auf ein südkoreanisches  Marineschiff im März 2010 im Grenzgebiet zu Südkorea, bei dem 46  Soldaten starben. Nordkorea wies jegliche Verantwortung von sich.  Laut CIA-Chef Leon Panetta wollte Kim Jong Il mit solchen riskanten  Aktionen die Glaubwürdigkeit seines Sohnes Kim Jong Un in  militärischen Belangen unter Beweis stellen. Denn Kim baute seinen jungen Sohn, der 1983 oder 1984 geboren wurde, als Nachfolger auf.

    Kim Jong Il und der Führerkult

    Kim selbst hatte einst seinen Vater an der Staatsspitze  abgelöst. Als der Gründer Nordkoreas Kim Il Sung 1994 starb und der  Sohn drei Jahre später offiziell seine Nachfolge antrat, wurde der  Führerkult auf ihn übertragen. Um die "Große Sonne der Nation"  ranken sich seitdem zahlreiche Mythen. So sollen nach offizieller  Darstellung nach seiner Geburt am 16. Februar 1942 in einem  anti-japanischen Camp auf dem Heiligen Berg Paekdu in Korea ein  Stern und ein doppelter Regenbogen am Himmel erschienen sein. Nach  Ansicht westlicher Experten wurde er dagegen in einem  Ausbildungslager der sowjetischen Armee bei Chabarowsk in Sibirien  geboren, von wo aus sein Vater den Kampf gegen die japanischen  Besatzer Koreas führte.

    Kim, der seine Mutter im Alter von neun Jahren verlor, wurde in  der DDR zunächst als "Wirtschaftsexperte" ausgebildet, bevor er  1964 ins Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in Pjöngjang  aufgenommen wurde. Später wurde er Leiter der Propagandaabteilung.  1980 machte ihn sein Vater zur "Nummer Zwei" in der Partei.

    Zu Lebzeiten seines Vaters soll Kim Jong Il für diverse Anschläge  verantwortlich gewesen sein. So soll er das Bombenattentat auf  Südkoreaner 1983 im birmanischen Rangun geplant haben, bei dem 17  südkoreanische Regierungsmitglieder getötet wurden. Auch für den  Anschlag auf ein südkoreanisches Verkehrsflugzeug 1987, bei dem 115  Menschen starben, wurde er verantwortlich gemacht.

    In welche Richtung sich Nordkorea nach Kims Tod bewegt, ist offen -  zu unbekannt ist der junge Nachfolger Kim Jong Un. Der Verstorbene  hinterlässt seinem Sohn vor allem eins: den ungelösten Streit um das Atomprogramm.  afp/AZ

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